Dienstag, 25. Juni 2013

KK-Wissen: Warum Kalorienzählen nicht zwingend dünner macht

Immer wieder kommen zu uns KiloKeglern neue Mitglieder, die aus vorherigen Diät-Erfahrungen das Kalorienzählen gewohnt sind. Leider ist das eben kein funktionierndes System, vielleicht ein Grund, warum diese Leute bei uns landen. Und bei uns auf einmal Erfolg haben.

Warum ist das so, oder was machen wir vielleicht besser oder richtiger?

Das möchte ich heute in diesem kleinen Aufsatz einmal näher beleuchten.


Das hier sind 200 Kilokalorien.

Eine Kalorie? Was ist das eigentlich?

Um ehrlich zu sein, ich wusste das lange selbst nicht. Ich wusste, dass es etwas mit Energie zu tun hat, aber was genau? Musste ich lernen.

Eine Kalorie (cal) ist die Maßeinheit an Energie, 
die man benötigt um 1 Gramm Wasser bei 1°C auf 2°C zu erhitzen.
Problematisch ist, dass die Bezeichnungen, z.B. auf Nahrungsmitteln oder in Nährwerttabellen im Internet manchmal etwas irreführend ist. 
Denn auch wenn da von Kalorien die Rede ist, steht meistens vor dem cal ein kleines "k". kcal steht für Kilokalorien, was nichts mit den Kilos zu tun hat, die wir zu viel haben sondern mit Kilo = 1000 - was bedeutet, dass es sich bei 1 kcal um 1000 Kalorien handelt. Das heisst also, 1kcal ist die Menge an Energie, mit der man 1 Liter Wasser bei 1°C auf 2°C erhitzen kann.

Kurzer Ausflug: Joule?
Früher war eine zeitlang auch Joule auf den Verpackungen  zu lesen, seit 2010 dürfen die Lebensmittel aber nur noch mit kcal erfolgen, deshalb vergesst Joule, die sind outdated und für uns unerheblich.

Das sind auch 200 Kilo-Kalorien.

Woher kommen die?
Wir beziehen unsere Energie und unsere Kalorien aus dem Essen und dem Trinken, das wir zu uns nehmen. Genauer aus den darin enthaltenen Kohlenhydraten, aus den Eiweissen/Proteinen und den Fetten.

Wieviel brauchen wir davon?
Grundsätzlich hängt der Tagesbedarf davon ab, was wir an Energie verbrauchen. Das wiederum wird beeinflusst von unserem Alter, unserem Gewicht und unserer Körpergrösse.
Und - von dem was wir tagsüber so tun.

Ein Bauarbeiter, der den ganzen Tag nichts anderes tut als Steineschleppen verbraucht damit natürlich viel Energie. Wichtig für die Bürohengste ist, unterschätzt Euren Bedarf nicht, Arbeiten in hoher Konzentration verbrauchen sehr viel Energie, auch wenn Ihr Euch nicht bewegt.

In Mengen gesprochen ist der Tagesbedarf im Durchschnitt irgendwo zwischen 2000 und 2700 KILO(!)Kalorien, ein Hochleistungssportler im Training oder im Wettbewerb kann das locker verdoppeln.

Heisst das, wenn ich mich gar nicht bewege, verbrauche ich auch keine Energie?
Nein. Selbst im Ruhezustand verbraucht der Körper Energie, schliesslich arbeiten unsere Organe, unser Gehirn etc. ja auch, wenn wir gar nichts tun.

Das nennt man Grundumsatz. 

Naja, nicht ganz genau, denn genau gesagt ist der Grundumsatz die Energiemenge, die ein Körper auf nüchternen Magen bei vollkommener Ruhe bei 28°C pro Tag verbraucht.

Beeinflusst wird dieser Grundumsatz durch eine ganze Reihe an Faktoren, z.B. wie alt man ist, ob Männlein oder Weiblein, wie schwer und wie gross man ist, welche Klamotten man trägt, wie der Gesundheitszustand ist und - und das ist interessant und einige sollten das erkennen: Welche Muskelmasse man mit sich herumträgt.

Das heisst: Habe ich mehr Muskeln, verbrauche ich auch, wenn ich nicht viel tue am Tag mehr Energie, also kann ich mir auch eher einen Überschuss an Energie leisten, ergo kann ich leichter ein Schokoeis mit Sahne verkraften als ein untrainierter Mensch.


Soviel Snickers gibts für 200 kcal.



Was ist das mit der ausgeglichenen Energiebilanz?
Einige Abnehmkonzepte rechnen nun vor: 
Wenn Du 2000 kcal am Tag brauchst, und 2400 kcal zu Dir nimmst, dann hast Du einen Überschuss von 400kcal, also nimmst Du zu. Im Umkehrschluss hiesse das: 
Wenn Du 2000 kcal am Tag brauchst, und Du nimmst nur 1600 kcal zu Dir, dann hast Du ein Minus von 400kcal, also nimmst Du ab. Das klingt schön einfach und logisch, nicht wahr?! 

Tja. Leider sind wir keine Maschinen. Und selbst da schaffen die Automobilhersteller nicht, korrekte Verbrauchszahlen an Kraftstoff auf 100km zu liefern. Komisch? 
Genau genommen nicht. Wie bei den Automobilingenieuren haben Eure Abnehmingenieure das gleiche Problem. Die variablen Werte.

Wie Ihr oben schon gesehen habt, hängt allein der Grundumsatz schon von einer Menge - für uns Laien kaum korrekt messbaren - Faktoren ab, schliesslich verändert sich das Bild schon, wenn ein Tag heisser ist, Ihr einen Wollpulli anhabt oder einen Badeanzug tragt. 

Und selbst das ist nur die halbe Wahrheit. Denn wenn ihr mit Euren Nährwert-Tabellen den ganzen Tag brav Eure Kalorien zählt und selbst wenn Ihr dabei nichts vergesst:
Lebensmittel sind Naturprodukte, die Werte auf der Packung eine Momentaufnahme in einem Labor, die ganz locker auch mal schwanken können. 

Ein weiterer Aspekt ist, dass ihr mit 2 Gläsern Cola zwar relativ wenig Kalorien zu Euch genommen habt, aber die Verarbeitung im Körper für das Abnehmen viel unvorteilhafter ist.
Das sei ein anderes Mal noch genauer erklärt. 
Fakt ist: Ihr habt mit der Cola weder vernünftige Nährstoffe zu Euch genommen noch für die Verdauung und den Stoffwechsel wichtige Ballaststoffe.
Mit anderen Worten: Die Chancen, für jemand mit wenig Hintergrundwissen über Ernährung, sich mit dem Kalorienzählen unausgeglichen zu ernähren, ... hm... steigen, vorsichtig gesagt.
Ihr messt den Brennwert, aber nicht den Nährwert.

Also - vergesst das mit dem komplizierten Kalorienzählen. Solange Ihr das nicht unter Laborbedingungen macht, KANN das nicht zuverlässig funktionieren. Und da Ihr noch so etwas wie ein Leben ausserhalb eines Krankenhauses leben wollt, hakt diese Variante ein für alle Mal ab. Es geht einfacher. Erfolgreicher.
200 Kilokalorien an Mandeln - für manche schon ein Zehntel des Tagesbedarfs

KK funktioniert also ohne dem Energiebilanz-Prinzip?
Genaugenommen spielt das bei KK auch eine Rolle. 
ABER: Es ist nicht Euer Job, das auszutarieren. 
Denn das Konzept an sich sorgt automatisch für eine ausgeglichene Bilanz. 
Und die Auswahl der freigegebenen Lebensmittel ermöglicht Euch, dass Ihr dabei immer satt bleiben könnt. Warum das so ist, versteht Ihr, wenn Ihr die Bildergalerie aus dem Link unten anschaut. Achtet mal auf die Mengen... Ausserdem sorgt die Auswahl der Lebensmittel gleich noch dafür,  dass Ihr keine Mangelerscheinungen habt und keine Nahrungsergänzungsdingens zufügen müsst. Ihr ernährt Euch gesund. Und nehmt ab. Ohne Hunger. Ohne schlechtes Gewissen. Und ohne Kalorien zählen zu müssen.

Interessante Zusatzinfos:
Was denkt Ihr, ist der grösste Kalorienverbraucher (Grundumsatz) in Eurem Körper? 

Denkt mal kurz nach. Ich fand das Ergebnis überraschend.
Der grösste Verbraucher ist - die Leber. Sie verbraucht alleine in etwa so viel wie die komplette Skelettmuskulatur, das sind je etwa 26%. Danach kommt das Gehirn (18%), das Herz (9% - sicher mehr, wenn man verliebt ist :) ) Nieren 7% - die restlichen Prozent entfallen auf die restlichen Organe (14%).

Weitere Highlights aus der Kalorienwelt:
- Um ein Auto 35km zu bewegen reichten die Energie aus etwas über 210 BigMäcs.
- 100 Tassen schwarzer Kaffee haben gleich viel Kalorien wie 2 Cappuccinos 



Weil Bilder mehr als 1000 Worte sagen, habe ich Euch zum Abschluss noch eine sehr interessante Bildergalerie, ein paar der Bilder habt Ihr ja schon gesehen...

Wenn Ihr Euch die mal anschaut, die Mengen und die Euch bekannten erlaubten Lebensmittel anschaut, dann versteht Ihr relativ schnell ein paar Zusammenhänge, z.B. warum Ihr leicht satt seid und in der Energiebilanz nur schwer in ein übles Plus drehen könntet.
Aber Achtung: Die Bilanz ist nicht alles, es gibt eine Menge mehr Faktoren. Wisst ihr ja jetzt.


BILDERGALERIE (KLICK)DIE MENGE DIESER LEBENSMITTEL SIND ALLE 200 KILOKALORIEN.
Bitte beachtet, dass er dort zwar Kalorien schreibt, aber Kilokalorien meint (vgl. den angegebenen Tagesbedarf)




Bis später.

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