Samstag, 17. August 2013

Wir Fetten... Eine Email, die mich beschäftigt hat...


Ein paar Tage vor dem Seitenlaunch von kilokegeln.de erreichte mich eine Nachricht, die mich bis heute nicht losgelassen hat.
Es ging um die mögliche Preisgestaltung auf der Webseite, die da ja noch nicht bekannt war.

Zwei kurze, eigentlich für sich genommen harmlose Sätze, an denen ich bis heute kleben geblieben bin, waren da unter anderem zu lesen...

"Ich weiss das viele von uns Fetten nicht  unbedingt im Geld schwimmen und jeder Cent weh tut.  
Und wenn das Geld knapp ist, ist der Frust (bzw. das Fressen) nicht weit."

Ich mache mir darüber in Bezug auf die Preisgestaltung keinen Kopf, denn besser als "umsonst" geht nicht...

Aber die Kernaussage beschäftigt mich seither doch sehr.






Wir Fetten...
Noch zähle ich mich dazu, denn ich bin noch nicht dort angekommen wo ich sein will.
Zugegeben, ich bin weit entfernt von meinem damaligen Höchstgewicht...
Aber es ist noch immer mehr ein Waschbärbauch als ein Waschbrettbauch.
Klar, ich weiss dass ich da hin kommen werde und ich wäre längst da, wenn ich nicht vor Kurzem ein paar Selbstexperimente mit derzeit (aus gutem Grund) nicht erlaubten Lebensmitteln gemacht hätte, von denen nur ein Teil wirklich gut ging.

Wir Fetten...
Wir Fetten gehen in ein Vorstellungsgespräch, schwitzend ob des Stresses und der vielen Treppen bis zum Büro. Der Personalchef, selbst ein sportlicher Spargel, mustert uns kurz von oben bis unten, um dann recht schnell zu dem Schluss zu kommen, dass wir für das Unternehmen nicht tragbar wären.

Denn wir Fetten sind ja viel öfter krank. Dann natürlich viel weniger belastbar. Und eine Zierde für das Unternehmen wären wir auch nicht gerade, wenn wir uns auf eine Stelle mit optischem Kundenkontakt bewerben würden.

Es ist... eine Mischung aus Vorurteilen und einem Körnchen Wahrheit.

Tatsächlich haben wir Fetten es schwer, an Jobs zu kommen, die so interessant sind, dass sie auch die Dünnen haben wollen. Es könnte daher sehr wohl einen Zusammenhang geben zwischen Übergewicht und Bezahlung, der in diesen Personalbüros schon anfängt.
Die, in denen es dann heisst: "Vielen Dank für Ihren Besuch, wir melden uns wieder bei Ihnen..." Ja ne is kloar.

Wir Fetten gehen durch die Fussgängerzonen und haben uns durch ungesundes Essen schlimmstenfalls schon dahingehend programmiert, dass unser Belohnungszentrum im Gehirn nur noch anspringt, wenn wir irgendwo Süss und ungesund sehen.

Die Sachertorte im Schaufenster interessiert uns dann viel mehr als das schöne Kleidungsstück im Schaufenster nebenan, das wir sowieso nicht tragen können, weil es gar nicht für uns Fette gemacht ist.

Und auf dem Weg durch diesen Spiessruten-Lauf durch Verlockungen wie Sahnetorten, Fastfood und Süssgetränken ernten wir dann schlimmstenfalls auch noch eine Menge mitleidiger oder gar belustigter Blicke. Die ganz "freundlichen" Menschen spotten sogar laut.

Und auch wenn wir Fetten so tun, als würden wir die nicht bemerken: Das tun wir sehr wohl!
Und es tut weh...


Die natürliche Attraktion zweier Geschlechtspartner funktioniert nach dem erstaunlich einfachen Prinzip: "Interessant ist, wer gesund aussieht."

Ich habe das schon lange einmal bemerkt und in meinem Rotschwarzen Buch den Umkehrschluss notiert: "Wir finden hässlich, was krank aussieht."

Und Hand aufs Herz: Gesund sind wir Fetten nicht.
Schon deshalb haben wir es -von der Natur aus- nicht verdient, einen Partner zu finden.

Zumindest haben wir es sehr schwer dabei. Schwer...
Gutes Stichwort.
Oft findet man sich dann, weil der andere eben auch schwer ist. Und dadurch einsam. Doch genau dann wird es noch schwieriger, wenn auch der Partner auf  ungesundes Essen programmiert ist. 
Wie(so) sollte sich denn nun was ändern?!


Was bleibt ist - Frust.
Und einige finden ihr Heil nur noch dann, wenn das Belohnungszentrum im Kopp Purzelbäume schlägt, weil sie sich eine besonders deftige Schokoladencremetorte in den Hals schieben.

Um uns dann mit weiteren 20kg mehr beim Spargelsportler oben wieder die Absage zu holen für den guten Job. Quatsch, dadurch, dass man das dann irgendwann sogar schon auf dem Passfoto sieht, werden wir dann nicht mal mehr eingeladen...


Verdammt. Das Wort "Zwickmühle" könnte kaum besser beschrieben sein... Nicht wahr?!


Aber.

Das Arschloch ist nicht der Sportspargel. Der macht seine Aufgabe schliesslich richtig.
Wenn wir ehrlich sind.

Das Arschloch ist diese kleine Stimme in unserem Kopf, die uns einflüstert, der Bubble-Tea würde uns glücklich machen. Vielleicht tut er das kurzfristig sogar, oder besser gesagt, es fühlt sich so an... Aber langfristig...!?

Langfristig werden wir in dieser Zwickmühle verweilen, bis wir unsere Gelenke schrotten, kaum noch die Treppen herauf kommen, weiter verhöhnt und verspottet werden, wir uns scheiss-teures Insulin spritzen müssen und uns ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall aus unserer kläglichen Existenz erlöst. Harte Worte. Aber leider die Wahrheit.

WOLLEN WIR DAS?!

VERDAMMT, NEIN!

Wir wollen leben!
Ohne Frust. Ohne Trauer oder Depression, die übrigens nicht allein aus der Situation sondern auch aus dem ungesunden Essen selbst kommt.

Ich rede hier nicht von den "Fröhlichen Fetten", wobei selbst die, obwohl sie manchmal unkaputtbar zu sein scheinen dann doch auch heimlich heulend nachts um 4 am Kühlschrank stehen.


Wir Fetten müssen was tun.
Wir müssen das selbst in die Hand nehmen.
Und zwar am Besten gestern.

So wie ich mich vor etwas über einem Jahr richtig entschieden habe, solltet Ihr das auch.

Niemand wird Euch das Abnehmen abnehmen.
Das müsst Ihr schaffen.

Aber nicht alleine, und das ist der grosse Vorteil. Kommt zu uns.
Gebt Euch für 14 Tage das Konzept, es ist kostenlos erhältlich.

Spürt erstaunt, dass auch in Euch doch noch so etwas wie Energie steckt, und zwar eine verdammte Menge davon. Holt Euch ein leichteres Leben zurück!

Und dann holt Euch den verdammten Job vom Sportspargel ab, denn das Fett macht Euch nicht zu weniger wertvollen oder dümmeren Menschen, das denken "die" bloss.

Ihr habt ein Recht darauf!
Aber den ersten Schritt müsst Ihr tun. Und "Klick" machen muss es bei Euch.


Bis später.



An den Verfasser der Mail:
Ich weiss, dass Du das liest.

Ich kann Dir gar nicht genug danken für den Denkprozess, den Du bei mir angestossen hast in Bezug auf offensichtliche Zusammenhänge in unserer Gesellschaft.
Die da sind, auch wenn sie eher nicht wahrgenommen oder einfach nicht besprochen werden.

Dass  Dich trotz der Situation für den Lifetime-Tarif entscheiden willst, zeigt mir, wie ernst es Dir ist, aus dieser Situation heraus zu kommen.

Deshalb verspreche ich Dir hier heute öffentlich:
Wenn Du es schaffst, mit uns aus dieser unsäglichen Zwickmühle heraus zu kommen, wenn Du es packst, Dein Gewicht auf einen BMI jenseits der gefährlichen Seite zu verringern, dann schreibe mir eine weitere Mail.

Und dann werde ich mich ins Auto setzen, zu Dir fahren und Dir ganz persönlich gratulieren und Dir höchstpersönlich auf die Schulter klopfen.

Versprochen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr bewegend. Sehr zum Denken anregend! Wir schaffen das!

Anonym hat gesagt…

Einfach NICO <3

Ich "kenne" dich jetzt schon über ein Jahr und immer wieder ziehst Du mich mit Deinen Texten in den Bann !

Du hast schon so viele Menschen motiviert und Ihnen damit so unsagbar geholfen. Und dabei nimmst Du jeden ernst . . . auch wenn er sich langsam aus dem Kreis der Fetten rausbewegt und "nur noch" mit ein paar Restkilos kämpft.

Danke für Dich

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