Dienstag, 29. Oktober 2013

Ein Besuch im Steakhouse und was man daraus lernen kann...

Von Zeit zu Zeit muss es einfach einmal sein...
Der Besuch im Steakhouse. Wir haben ein ziemlich gutes bei uns am Ort, sehr praktisch, denn es ist sozusagen um die Ecke. Und die Qualität des Essens ist super. Ich gehe gern dort hin.

Durch meine eigene Zeit in Argentinien bin ich natürlich Fan von argentinischem Rindfleisch - und als mir der Wirt empfahl, ich solle doch einmal das US-Fleisch probieren, die Gäste seien immer sehr begeistert, da hab ich mich ein bisschen schwer getan.


Denn auf der einen Seite habe ich die grossen Haciendas in Argentinien noch sehr gut im Gedächtnis. Unfassbar grosse Ländereien, auf denen die Rinder weit verteilt quasi wild leben und mit einem Hubschrauber zusammen getrieben werden, wenns ans Einsammeln geht.

Auf der anderen Seite erinnerte ich mich noch sehr gut an den Bericht, den ich über die amerikanischen Farmen gesehen habe. Tatsächlich dürften die meisten denken, dass es dort eher in etwa so aussieht:




Oder vielleicht so:


Leider entspricht das nicht der Realität. Die sieht ganz anders aus.
In den USA ist das Essen sehr günstig. Erreicht wird das darüber, dass bei der Produktion alles ziemlich gross angelegt und automatisiert wird. Selbst die Rinderzucht.





Auf der oberen Abbildung sieht man, dass da nichts ist von grüner Wiese... 
Sie stehen oder liegen im Prinzip den ganzen Tag in ihren eigenen Hinterlassenschaften.

Noch eindrucksvoller schaut das dann aus der Luft aus.


CAFOs werden die genannt. Ich kann Euch dazu den Film Food Inc. für weitere Informationen zu diesem Thema nur wärmstens empfehlen. CAFO. Kritiker sagen, es seien Konzentrationslager für Rinder.

Das ist aber noch gar nicht das, was mich eigentlich hat zögern lassen, das Angebot des Wirts anzunehmen.

Was mich zum Thema Rindfleisch aus den USA irritiert ist etwas ganz, ganz anderes...

Die USA haben rund 320 Millionen Einwohner...
Das ist riesig. Sehr, sehr viele Menschen sind das. 
Fast 4x so viele wie Deutschland. 

Und als ich erfahren habe, wieviele Schlachthäuser diese 320 Millionen Einwohner mit Fleisch versorgen, hat mich das fast umgehauen. 

Das sind keine 34.121, keine 12.892, keine 4.637, auch keine 1.792...

Für die ganze USA gibt es genau 13.... in Worten: DREIZEHN Schlachthäuser.


In denen werden die Rinder verwurstet, die den ganzen Tag in ihren Exkrementen standen und lagen. 

Für mich ist das eine tickende Zeitbombe und eine Frage der Zeit, wann das ernsthafte Zwischenfälle erzeugt - die  ersten gab es schon. 

Mal ganz abgesehen davon, dass das für die sonst so sicherheitsbewusste USA ein echtes Sicherheitsrisko darstellt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was da passieren würde, wenn die bösen Buben einmal auf den Gedanken... Nein, will ich nicht.
Aber ganz weg davon. Ich habe mich todesmutig entschieden, das amerikanische Rind zu versuchen. Ich wollte einmal wissen, was dran ist an der Empfehlung.

Das Essen kam, der erste bisschen... WOW. Lecker... Ein sehr, sehr würziger Fleischgeschmack. Und extrem saftig. Total lecker. Echt klasse... könnte man sich fast dran gewöhnen. Und ja, ich verstehe trotz meiner tiefen inneren Verbundenheit zu Argentinien diejenigen, die dieses Fleisch vorziehen. Es ist einfach.... sehr gut!

Was macht aber bitte nun den Unterschied zwischen beinahe wild und natürlich aufwachsenden Rindern und denen auf einem dunkelbraun-schwarzen Quadrat Matsche aus?

Nun wäre ich nicht ich, wenn ich nicht neugierig nachgeforscht hätte, wo das herkommt.
Ich ging also später zum Koch. Der steht nämlich - wenn er nicht gerade kocht - meistens hinter dem Restaurant und raucht oder telefoniert. Oder beides. Ich hatte glück, er telefonierte nicht, und hatte Zeit für ein kleines Schwätzchen.

Ich habe ihn gefragt, ob sie das Fleisch irgendwie anders behandeln und wo sie es her haben.
Nein. Genau gleich. Keine Sonderbehandlung für die US-Rinderstückchen. Und anliefern tuts ein Importeur. Leider eben aus einem von den 13 - is klar, das wird nicht hier in Deutschland zerteilt, wäre mit Sicherheit unwirtschaftlich.

Aber dann sagte er etwas, das mich aufmerken liess...
Er sagte mir, das amerikanische Rindfleisch sei ganz fein durchzogen mit Fett. Es habe sehr, sehr viel mehr davon als das argentinische. Ahhhhhhhh. Klar, deshalb ist das saftiger und schmackiger. Weils mit Fett durchzogen ist.

Und dann machte es klickediklack in meinem Kopp. Natüüüüürlich. DAS ist der Unterschied.

Ich erinnerte mich daran, dass man den Viechern mühevoll beigebracht hat, ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Ein normales Rind käme nie auf die Idee, aber weil die USA Maisberge ohne Ende haben, bekommen die dort nichts anderes als... MAIS.
Gut zu sehen auf der oberen, noch besser auf der unteren Abbildung:





Und jetzt wirds ein bisschen ironisch. Und zynisch. Was schon dafür sorgt, dass mittlererweile 70% der amerikanischen Bevölkerung übergewichtig ist, ist auch bei den Rindern der Grund. 

Ihr Schxx$$-Mais. Ich finde es immer wieder erschreckend, wie sehr einzelne Entscheidungen der Politik einen solch krassen Einfluss auf ein Volk haben kann... Dazu noch ein anderes Mal mehr...

Was kann man jetzt vielleicht daraus lernen?
Mais sorgt bei Rindern für Fleisch, das von Fettschichten durchzogen ist. 


Auch wenn die Verdauungsapparate von Rindern bekannterweise anders funktionieren als die von uns Menschen muss wohl irgendwas am Mais sein, das dick macht. Fett macht, um genau zu sein. Im doppeldeutigen Sinn...  
Was das ist, sei ebenso ein anderes Mal genauer beschrieben.

Auf jeden Fall ist das der Grund, warum bei KK Mais einer mengenmässigen Begrenzung unterliegt.


Ah, und ob man moralische Bedenken hat, dieses Fleisch aus dieser Form der Rinderhaltung zu essen, muss jede(r) mit sich selbst ausmachen. Gesundheitlich ist das Fleisch an sich nicht bedenklich  - wenn man mal das Risiko mit den nur 13 Schlachthäusern mal ausser acht lässt...

Bis später.


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