Wie Markennamen ihre Bedeutung verlieren
Eine interessante Betrachtung, wieso wir beim Einkaufen eigentlich 2x schauen sollten
Vor ein paar Wochen hatte ich eines dieser eigentlich harmlosen Gespräche mit einem Bekannten. Eines dieser Gespräche, die dann irgendwie im Kopp hängen bleiben, mich nachdenklich stimmen, und bei denen ich dann das Gefühl habe, ich müsste da noch ein bisschen tiefer graben.
Amerikanische Investoren werden gerne auch "Heuschrecken" genannt |
Denn ich glaube ich habe einen Effekt auf unser Übergewicht entdeckt, den vermutlich kaum einer auf dem Zettel hat.
Aber von Anfang an:
In dem Gespräch ging es über die Übernahme seiner Firma durch einen amerikanischen Investor. Und die daraus folgenden Auswirkungen auf die Belegschaft. Diese Übernahmen passieren häufiger, als wir denken. Und auch häufiger, als wir es mitbekommen. Und er erinnerte mich bei seiner Erzählungn an erstaunliche Parallelen, die ich ein paar Monate zuvor von jemand anderem gehört hatte, dessen Firma ebenfalls von einem amerikanischen Investor übernommen wurde.
Vor ein paar Tagen habe ich dann in der Facebook-Gruppe eine kleine Umfrage gestartet, in der ich einen gezielten Fragebogen an einige verschickt habe, die ebenfalls in einer übernommenen Firma arbeiten. Verblüffend ähnliche Rückantworten.
Hier ist, was bei allen ausnahmslos gleich abläuft, und zwar branchenübergreifend, vollkommen gleich, was die Firma produziert oder welche Dienstleistung sie bieten:
(1) Die alte Führungsetage wird komplett oder nahezu komplett ausgetauscht
(2) Die alten Abläufe in der Firma werden oft komplett über den Haufen geworfen und in neue Strukturen gepresst, mit denen sich die Mitarbeiter nur schwer identifizieren.
Meistens sind es vorgegebene Abläufe, von denen man nicht abweichen darf, auch dann nicht, wenn sie sich als sinnlos oder schädlich erweisen
(3) Es kommt zu betriebsbedingten Kündigungen, die ein Angstklima unter den Verbliebenen schaffen.
(4) Falls es überhaupt noch Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld gab werden diese eingestellt oder auf nahezu null reduziert. Motivierende Massnahmen die den Zusammenhalt stärken könnten - wie z.B. traditionelle Betriebsfeiern - werden ersatzlos gestrichen
(5) Fast allen Abteilungen werden stark verminderte Budgets zugeteilt, starke Einsparungen werden verlangt
(6) Die Mitarbeiter sind demotiviert, machen Dienst nach Vorschrift, Krankschreibungen steigen.Teilweise kommt es sogar zu passiver Arbeitsverweigerung, d.h. wenn keiner zuschaut, wird die Arbeit aufgrund des Motivationsmangels liegen gelassen.
(7) Einige suchen neue Jobs und kündigen von sich aus. Das sind oft gerade auch qualifizierte Mitarbeiter, die das Knowhow mitnehmen.
(8) Arbeitsverträge werden umgestellt, Leiharbeiter eingestellt.
Feste Anstellungsverträge werden nicht neu ausgeschrieben.
Es gibt fast nur noch befristete.
(9) Mitarbeiter und Kunden werden zur "Nummer".
(10) Alles, was jetzt noch zählt sind Umsatzzahlen, die Befriedigung der Aktionäre und Einsparungen, um auch noch den letzten Dollar herauszuquetschen. Ein Bericht sprach davon, dass die Angestellten weniger drucken dürfen, weil das Papier zu teuer sei...
Das alles hat doch ganz sicher auch Auswirkungen auf die Qualität der Waren oder der Dienstleistungen, und offensichtlich obendrein furchtbare soziale Auswirkungen auf die Belegschaft und deren Angehörige?!
Die ständige Angst um den Job und das schlechte Arbeitsklima in Kombination mit dem Frust, der durch die Unsicherheiten in den neuen Abläufen entsteht wirkt sich bis in die Familien aus.
Soweit ich erinnere haben wir die Grundlagen für diese schlechte Entwicklung fast ausschliesslich der Gazprom-Gerd-Regierung zu verdanken, die die entsprechenden gesetzlichen Veränderungen auf den Weg gebracht haben, dass das überhaupt so geschehen konnte. Da kann man schon mal fragen, wie sozial das S in SPD eigentlich war, zu dieser Zeit...
Das alles ist ein soziales Desaster, das spätestens mit TTIP noch schlimmer werden dürfte, wenn - wie angedacht - die deutschen Arbeitnehmer einer amerikanischen Firma dann auch noch US-Recht unterstehen sollen.
Diese Missstände für sich genommen wären ja schon einen Blogbericht wert, aber dennoch mögt Ihr Euch jetzt vielleicht fragen:
"Und was hat das alles denn schon wieder bitteschön mit Abnehmen zu tun...?!"
Hier kommt der Gedankensprung auf die Gewichtsschiene:
Fast unbemerkt von uns Verbrauchern sind seit der Jahrtausendwende eine beträchtliche Menge an europäischen und deutschen Traditionsunternehmen, deren Markenprodukte wir schon als kleine Kinder kannten - und von unseren Eltern gekauft wurden - ebenfalls von solchen amerikanischen Investoren und Grosskonzernen übernommen worden.
Nun könnte man sich ja vorstellen, was die hochmotivierten Mitarbeiter an Qualität erzeugen, vor allem aber, inwiefern sich die Rezepturen der Produkte verändert haben dürften, wenn alles was zählt das Wohl der Aktionäre ist.
Einsparungen bei den Rohstoffen könnten da ein gutes Mittel der Wahl sein.
Und passives Marketing durch das Einbringen von Zutaten, die ein klitzeklein wenig süchtig machen sind sicher auch ein ganz gutes Mittel der Wahl für bessere Umsatzzahlen.
Und eines ist auch fast immer der Fall:
Wenn jemand mit Herzblut eine Firma gegründet hat, mit dem Ziel, ein gutes Produkt zu schaffen und Kunden zu begeistern, wenn der Unternehmer seine Angestellten damals noch wie seine eigene Familie behandelt hat, weil sie den Aufbau der Firma praktisch miterlebt, gestaltet und die Firma gemeinsam gross gemacht haben...
Was mag von diesem Geist noch verbleiben, wenn ein Zahlen(un)mensch das Ruder übernimmt, der erst einmal die obigen Punkte 1 bis 10 auf den Weg bringt?
Ich will hier keine Markennamen nennen, weil ich keine grosse Lust auf eine Auseinandersetzung mit den Markeninhabern habe. Aber ich kann Euch sagen, wie Ihr Euch selbst informieren könnt.
Zwei Wege sind recht erfolgreich:
Nehmt Euer Markenprodukt vor und gebt den Firmennamen aus dem Kleingedruckten darauf bei Wikipedia ein.
Der zweite ist: Geht mal auf die Firmenwebseiten der grossen amerikansichen Konzerne und schaut dort nach den Marken- und Produktnamen. Da wird das eine oder andere dabei sein, was Euch vielleicht erstaunen mag.
Was man zum Schluss auch nicht unterschätzen darf ist der Effekt auf die Mitbewerber. Ein paar übernommene Unternehmen machen vor, wie es geht, bieten knallharten Wettbewerb und verbleibende europäische Unternehmen ziehen nach. Um zu bestehen.
Und wenn es traditionelle Familienunternehmen sind, dann kommt es wohl gelegentlich schon mal vor, dass zwar der Besitzer noch kein Ami-Investor ist, aber das Denken an sich importiert wurde. Denn wenn die Frauen Töchter und Herren Söhne der Inhaber zur Vorbereitung auf die Übernahme der Geschäftsführer-Tätigkeit "drüben" studiert haben, und hochmotiviert zurück kommen, dann müssen sie sich erst mal mit "ganz neuen" Ideen beweisen. Mit ähnlichem Effekt.
Hach - was werden wir noch Spass haben, die nächsten Jahre...
Ich weiss schon, wieso der Mann, der einen Clown mit Reisszähnen erfunden hat, Amerikaner war...
Soooo viiiiiel.... Spass...
Bis später.