Wie man Eigenmotivation ganz einfach stärken kann
Ein Tipp, der nicht nur für das Abnehmen Gold wert ist
Heisse Maroni beim Markt, Weihnachtsplätzchenduft in der Küche, Winterstoffwechsel im Blut, Marzipan für die Sinne und Glühweinduft in der Nase. Wenn das nicht eine grosse Konkurrenz ist für das Ziel, gesund abzunehmen, dann weiss ich auch nicht.
Der Schatzkistchen-Tipp: Fokus! |
Noch mehr weil wir Menschen tendenziell sehr gefangen sind in Kindheitserinnerungen, und die sind gerade in Bezug auf die Weihnachtszeit für eine überwältigende Mehrheit unter uns extrem stark.
Auch wenn ich sicher recht habe mit dem Hinweis, dass diese in der Kindheit erlernten Muster ihren Beitrag für unsere Gewichtsentwicklung geleistet haben und teilweise noch immer leisten... Die Erinnerung an diese wunderbare Zeit, in der alle in harmonischer Eintracht unterm Weihnachtsbaum die Gans zerteilten und man kurze Zeit später das Geschenkpapier in kleinkindlicher Ungeduld in Fetzen riss ist ein gehöriges Pfund auf der Waagschale der Motivation.
So hat es mich nicht verwundert, dass bereits gegen Mitte November jemand aus unserer Facebookgruppe meinte, dass sie sich in den KK-Weihnachtsurlaub begeben würde, sie käme nicht dagegen an. Es sei dahingestellt, ob sie sich damit einen Gefallen tut, gleichwohl fällt es mir nicht schwer, ein gewisses Verständnis dafür aufzubringen, wenn die Waage unter der Last in eine Richtung kippt.
Auf der anderen Seite wurde ich neulich kurz und knapp gefragt:
"Nico, hast Du einen Tipp für mehr Motivation?"
Vielleicht gibt es keinen besseren Zeitpunkt als diesen, sich dieser Frage anzunehmen.
Und ich starte das mit einem interessanten Experiment, das ein paar findige Wissenschaftler sehr aktuell ins öffentliche Interesse gerückt haben:
Man gab ein paar Probanden ein Gewicht mit der Aufgabe, dieses bei gemessener Zeit zu einer Zielmarkierung zu tragen. Kurz vor dem Startschuss bat man sie noch einzuschätzen, wie weit dieses Ziel vom Startpunkt entfernt sei.
Wenig erstaunlich war, dass die fitteren Probanden die Entfernung zum Ziel als weniger weit entfernt einschätzten als die unfitteren. Massstab für die gemessene Fitness war die sogenannte Waist-to-Hip-Ratio, also das Verhältnis des Taillen- zum Hüftumfang.
In einer Reihe weiterer Versuche testete man die Motivation von ein paar Probanden, in dem man sich anschaute, wie früh sie aufgaben und wie wenig bereit sie waren, über diese gefühlte Grenze hinaus noch weitere sportliche Aktivitäten zu unternehmen.
Und wiederholte mit ihnen den ersten Test.
Jetzt ergab sich ein vollkommen neues, sehr erstaunliches Bild:
Vollkommen unabhängig von der gemessenen Fitness schätzten die höher motivierten das Ziel subjektiv als viel näher ein!
Verblüffend hier:
Einige der am wenigsten fitten Probanden sahen das Ziel sogar näher vor Augen als ihre gemessen fitteren Mitstreiter in diesem kleinen Wettbewerb.
Die Kraft der eigenen Wahrnehmung ist also in gewisser Weise messbar viel stärker, als die tatsächlichen körperlichen Gegebenheiten. Und das Zauberwort heisst: Motivation.
Nun suchten die Sozialwissenschaftler anhand einiger Studien zur visuellen Wahrnehmung eine einfache Möglichkeit, wie man diese Motivation messbar stärken könnte, und taten das mit einem sehr einfach Satz:
"Keep your eyes on the prize." - zu deutsch sinngemäss:
"Halte Deinen Blick auf die Belohnung gerichtet."
Sie empfahlen dabei, das nicht nur im bildlichen, sondern auch im wortwörtlichen Sinn einzuhalten. Während eine Testgruppe gesagt bekam, sie solle ausschliesslich das Zielbanner während der Aufgabe ansehen, liess man diese Empfehlung bei einer zweiten Testgruppe weg, und liess bei ihnen zu, dass sie sich auf dem Weg zum Ziel von anderen Dingen ablenken liessen, die am Wegesrand so auftauchten.
Der Vergleich der Testergebnisse war bemerkenswert eindrucksvoll:
Die auf das Zielbanner fokussierten Teilnehmer empfanden die gestellte Sportaufgabe
um 17% einfacher
als ihre abgelenkten Pendants in der anderen Testgruppe.
Und noch viel wesentlicher war ein weiteres Ergebnis:
Die Fokussierten erreichten im Schnitt ihr Ziel sogar um
23% schneller
Wahnsinn, nicht wahr!?
So deutlich und messbar ist der Unterschied, wenn man sich alleine darauf konzentriert, welches Ziel man am Ende einer Aufgabe erreichen will.
Und dieser eine Satz kostet weder Geld, noch Zeit, noch gibt es sonst einen vernünftigen Grund, der dagegen spricht, sich diesen immer dann ins Gedächtnis zurück zu rufen, wenn man gerade eine harte Zeit hat, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Die Kraft steckt in uns selbst und wir alleine entscheiden über Erfolg und Misserfolg, und wenn wir den Erfolg suchen, dann ist die Konzentration auf das Zielband eine unschätzbare Hilfe, ganz gleich, wie dieses Ziel für uns aussieht oder nicht. Sofern wir uns nicht Frust aufladen, weil das Ziel unerreichbar hoch bzw unrealistisch gesteckt wird, werden sogar die körperlichen Gegenheiten zur Nebensache, wie das Experiment eindrucksvoll gezeigt hat.
Es ist unser Leben. Wir entscheiden, wovon wir uns ablenken lassen und wovon nicht.
Ob es eigentlich unwichtige Emails bei der Arbeit sind, die gefühlte Notwendigkeit, jede SMS sofort lesen zu müssen, die unser Smartphone blippst und dabei den Fokus zu verlieren, oder ob es die Schokoladenweihnachtsmänner am Strassenrand sind.
Alles ist leichter, wenn wir das Wesentliche, den "Prize" nicht aus den Augen verlieren.
In diesem Sinne:
Für KK ist es unerheblich, ob Euer persönlicher Prize die verlorenen Kilos, die bessere Figur, das gestärkte Selbstbewusstsein oder die deutlich verbesserte Gesundheit ist.
Sucht Euch das doch danach aus, was Euch persönlich am Wichtigsten ist.
Denn das Ergebnis wird das selbe sein.
Bis später.
Weiterführende Links
TED-TALK
"Emily Balcetis: Why some people find exercise harder than others"
Sprache: Englisch, Dauer 14:08 min
Link: https://www.youtube.com/watch?v=QeIrdqU0o9s
1 Kommentar:
Danke, Nico. Diesen Blogeintrag hab ich genau im richtigen Moment gelesen ;)
LG Peffi
Kommentar veröffentlichen
Seid nett, wenn Ihr kommentiert und überlegt, was ihr schreibt.
Ich bin ein Freund von freier Meinungsäusserung, behalte mir aber vor, ungefragte Werbung, unfreundliche Äusserungen und irrelevante Kommentare zu löschen. Da ich Euch nicht zwingen will, ein Google-Konto oder ein Blogspot-Konto zu besitzen werde ich alle Kommentare zulassen, um aber Spameinträge durch Bots zu vermeiden nur moderiert veröffentlichen...