Nachgedacht
Die Ära der Zahlenmenschen
Ein OffTopic, das durchaus doch irgendwie dazu gehört
Eines Tages war es soweit. Die Zahlenmenschen hatten die Welt fest im Griff.
Die Ära der Zahlenmenschen
Ein OffTopic, das durchaus doch irgendwie dazu gehört
Eines Tages war es soweit. Die Zahlenmenschen hatten die Welt fest im Griff.
Alles war darauf ausgerichtet, Gewinne zu erwirtschaften. Je mehr, desto besser.
Gefeiert wurden jene, die es schafften, auch das letzte bisschen herauszuquetschen.
Geräte wurden gebaut, dass sie gerade die Garantiezeit überstanden, um danach irreparabel den Müllberg zu vergrössern. Damit man neue verkaufen konnte. Und mit dem Müll wurde sogar noch einmal daran Geld verdient.
Die Ära der Zahlenmenschen |
Menschen wurden angehalten, die Arbeit für drei zu
erledigen, und das wenn möglich in der Hälfte der Zeit, denn Produktivität
wurde der Massstab für den Wert, den ein Mensch für die Gesellschaft hat. Und
wer davon krank wurde, wurde ausgemustert. Die Kosten dafür trugen nicht die
Verantwortlichen, sondern die Gesellschaft selbst.
Essen wurde so verpackt, dass es die raschen Menschen im
Laufen und vor den Fernsehgeräten zwischen Arbeiten und den immer kürzer
werdenden Ruhephasen zu sich nehmen konnten.
Dabei war es wichtiger, dass sich die Nahrung effizient und schnell in kleine Einheiten verpacken liess, und bitte gerne leicht, um Transportkosten zu sparen.
Und lange haltbar, damit auch ja nichts verloren ging.
Dabei war es wichtiger, dass sich die Nahrung effizient und schnell in kleine Einheiten verpacken liess, und bitte gerne leicht, um Transportkosten zu sparen.
Und lange haltbar, damit auch ja nichts verloren ging.
Und weil sie nicht schmeckten, erfand man Aromen und fügte
Mittel hinzu, deren Namen kaum einer kannte. Die Wirkung auf die Menschen
interessierte dabei viel weniger als der Profit.
Und das war auch wieder gut für die Zahlenmenschen, denn
kranke Menschen brachten wieder Geld. Viel Geld.
Pflanzen wurden gezüchtet, um in die Maschinerie zu passen
und Tiere wurden auf riesige Räder geführt um ihre Milch zu geben und in noch
viel grösseren Fabriken mehr oder weniger appetitlich zerlegt. Gefüttert wurden sie mit dem Überschuss, der sich am wirtschaftlichsten erzeugen liess. Dazu
wurden sie wider ihre Natur umerzogen und wo sie es nicht vertrugen gab man
ihnen Medikamente, die am Ende in den Grundwässern nachzuweisen waren.
Dann kamen die Menschen auf die Idee, aus Geld Geld zu
machen, das es gar nicht gibt. Die Finanzwelt erschuf Produkte, die kein
Normalsterblicher verstand, und Computer tricksten sich gegenseitig aus, um in
Mikrosekunden über Kurswerte noch mehr Geld zu machen.
Das alles brauchte eine Menge Energie, die man über der
Kraft der Atome gewann. Auch das brachte unglaublich viel Geld. Und man nahm in
Kauf, dass die Menschen elendiglich daran verreckten, als die Gebäude brachen,
weil sie nicht stark genug waren. Das geschah zwei Mal, weshalb man ein Teil
des verdienten Geldes dafür aufwendete – nein, nicht um die Gebäude sicherer zu
machen - sondern um die Menschen denken zu lassen, alles sei in Ordnung.
Die Zahlenmenschen waren am Ziel. Glücklich und zufrieden
betrachteten sie ihre Kontostände, zogen sich früh in den Ruhestand zurück,
konzentrierten sich auf Golfspielen und machten Flugscheine, alle Hobbies, die
sie sich vorstellen konnten. Ihre Kinder besuchten die besten Universitäten der
Welt, die wieder neue Zahlenmenschen erzeugten, die im Geiste ihrer Eltern
weiter für Profite sorgten und neue Ideen fanden, wie man den riesigen Geldberg
weiter anwachsen lassen konnte.
Die einfachen Menschen, die nicht so gut mit Zahlen umgehen
konnten waren beschäftigt. Sie mussten ihre Aufgaben erfüllen, so lange sie
konnten, eine Familie konnte nicht mehr vom Gehalt eines Einzelnen leben, die
Paare mussten ihre Kinder immer früher in die Obhut Fremder geben, um überhaupt
ein Auskommen zu haben. Einige entschieden sogar, sich den Stress mit Kindern
gar nicht mehr anzutun, oder wollten oder konnten sich das nicht leisten, weil
es zu teuer war.
Die Kinder, die von ihnen kamen wurden erzogen, der grossen Maschine zu dienen, und wenn sie sich wehrten, dann gab man ihnen Stoffe, die sie ruhiger und angepasster werden liessen.
Die Kinder, die von ihnen kamen wurden erzogen, der grossen Maschine zu dienen, und wenn sie sich wehrten, dann gab man ihnen Stoffe, die sie ruhiger und angepasster werden liessen.
Den Umgang mit Zahlen brachte man vorsichtshalber nur
wenigen von ihnen bei.
Und eines Tages dann kam ein Mann daher, der stellte drei
einfache Fragen, die keiner mehr beantworten konnte, weder die Zahlenmenschen,
noch jene, die für sie arbeiteten…
Wozu das alles?
Wozu das alles?
Wohin führt uns das?
Wo ist das viele Geld eigentlich?
Und er erinnerte sich an einen Mann, den er gehört hatte. Der vor so langer Zeit eine Rede gehalten hat, die heute noch immer genauso aktuell ist, wie damals, als die Filme noch Schwarz-Weiss waren...
Bis später.
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