KK-Denkmal-Schubserle
Iss nicht dieses Marshmallow
Über Motivation, Selbstdisziplin und Erfolg
Auf der Suche nach ein paar interessanten Erklärungen, was Menschen erfolgreich machen kann, stolperte ich über dieses alte Experiment, das man mit ein paar sehr jungen Kindern gemacht hat:
Man legte ihnen einen Marshmallow auf einen Teller, und sagte ihnen:
"Ich gehe jetzt kurz aus dem Raum, und komme in 15 Minuten wieder. Wenn der Marshmallow noch da ist, dann bekommst Du einen zweiten dazu."
Nach dem Verlassen des Raums geschah folgendes:
Zwei Drittel der jungen Kinder assen ihn auf. Lediglich ein Drittel wartete brav, um dann den zweiten in Empfang zu nehmen.
Man verfolgte den Lebensweg dieser Kinder, und stellte fest, dass die, die brav gewartet haben erfolgreiche Menschen wurden. Gute Noten in der Schule, gute Jobs, erfolgreich im Beruf. Die, die nicht warten konnten, taten sich hingegen überwiegend schwer. Schlechte Noten, schlechtere Jobs, oftmals Schulden auf den Bankkonten.
Dann stellte man dieses Experiment nach. In Lateinamerika, und in Korea.
Das Ergebnis war das Gleiche.
Ein Schlüssel zum Erfolg scheint das zu sein, was zwei Drittel nicht schafften:
Die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben. Oder anders gesagt: Selbstdisziplin.
Fast zwei Jahre nach Gründung der Facebook-Gruppe und 6500 Mitglieder später kann ich bestätigen, dass ich bei uns sehr ähnliches beobachtet habe.
Einige tun sich schwerer, einigen scheint es leichter zu fallen - das Warten auf den Pausentag.
Der Tag, an dem alles erlaubt ist. Sogar ein Marshmallow.
Natürlich haben wir keine Zahlen in Bezug auf die Kontostände oder wie die Noten bei denen waren, die sich eher schwer tun. Das überlasse ich Euch, zu überprüfen, zu welcher der Fraktionen Ihr selbst gehört - oder gehören wollt. Aber ich habe eine Vermutung, dass das eventuell ein bisschen in die gleiche Richtung geht, wie das Marshmallow-Experiment.
Der grosse Vorteil heute ist: Wir sind erwachsen.
Wir haben weit mehr Überblick über das Leben, als es ein vierjähriges Kind hat, und wir können unser Verhalten überprüfen und neu sortieren. Wir können lernen, nein zu sagen, denn niemand steht da und stopft uns das weisse Süss in den Rachen.
Wenn wir es nicht lassen können, dann ist es unsere eigene Hand, aus der das Süss in den Mund gelangt.
Was aber, wenn der Stolz, etwas erreicht zu haben - wie ein Teilziel oder das Wunschgewicht - tatsächlich auch einen Einfluss hätte auf andere Bereiche unseres Lebens?
Wenn es uns als Symbol dienen könnte, dass wir alles mit einem starken Willen erreichen können, was wir uns vornehmen, und das auf andere Dinge im Leben übertragen?
Und nebenbei auch noch abnehmen?
Vor allem sollten wir aber eines daraus lernen (Speziell wir eines Drittel, die wir den Marshmallow liegen lassen). Da draussen sind zwei Drittel, die es schwerer haben als wir.
Und ein erhobener Zeigefinger ist weit weniger guter Zuspruch, als ein freundliches Ermuntern, es einfach mal zu versuchen - und an der eigenen Erfahrung dann tatsächlich stark zu werden.
Und erfolgreich.
Bis später.
2 Kommentare:
Vielen Dank für diesen tollen und zum Nachdenken anregenden Post!
LG, Crossi
Danke für den lebenswerten Artikel. Ganz so einfach ist das aber mit der Willensstarke nicht immer. Oder anders formuliert - man kann durchaus zum ersten Drittel gehören, aber durch Erkrankung im Ergebnis auf der anderen Seite stehen. Manch normal gesunder Mensch schüttelt den Kopf über vermeintlich Willens schwache und drückt denen dann gerne auch ungefragt eine rein.
Habe ich alles selbst erlebt. In meiner Marathonzeit hatte ich mit 63 kg deutlich weniger als jetzt. Habe mich wirklich (ungesund) kasteit und bei hartem Training fast nichts mehr gegessen. Da musste ich mir von einem Laufkollegen anhören, dass ich mit etwas mehr Selbstdisziplin durchaus abnehmen und schneller werden könne.
Damals wusste ich noch nichts von meiner SD Unterfunktion und Hashimoto. Kurze Zeit später kam die Quittung für das harte Training bei zu wenig Essen. 5 Wochen krank mit Cytomegalie Hepatitis und beginnender Myokarditis.
An der fehlenden Disziplin kann es nicht gelegen haben. Ich habe schon so manchen Marsh Mellow liegen gelassen...
Danke aber für die Metapher. Die merke ich mir, falls der innere Schweinehund zu laut knurrt. ;-)
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