Mittwoch, 27. Mai 2015
Wie gut ist die Promi-Diät?
Hintergrundwissen rund ums Abnehmen
Das Programm für's Gewicht mit dem bekannten Gesicht
Positive und negative Aspekte zu prominenten Werbepaten in der Diätindustrie
In den letzten Jahren sind ein paar Diät- und Abnehmprogramme auf dem Markt erschienen, deren Werbegesicht eine mehr oder weniger prominente Persönlichkeit ist.
Einige dieser Prominenten haben in der Vergangenheit sogar ein paar mal öffentlich für sich beansprucht, die Programme selbst erfunden oder entwickelt zu haben.
Prominente Namensgeber dieser von mir unter dem Namen Promi-Diät zusammengefassten Abnehmkonzepte sind zum Beispiel Wladimir Klitschko, Ursula Karven, Verona Pooth, Detlef D. Soost , Daniel Aminati, um ein paar aktuelle Vertreter zu nennen*).
Doch wie gut sind diese Programme wirklich?
Was sind ihre Vorteile, welches ihre Nachteile? Was steckt dahinter?
Dieser Bericht gibt ein bisschen Einblick in die Industrie und zeigt, und wägt ab, wo die positiven Effekte zu sehen sind und wo die negativen Aspekte in Bezug auf langfristige Erfolge stecken.
Vorweg möchte ich kurz darauf hinweisen, dass das meine persönliche Meinung ist, die hier abgebildet wird, und dass ich natürlich aufgrund meiner eigenen Tätigkeit nicht ganz frei von Interessenkonflikten bin. Ich bemühe mich aber sehr, mein Hintergrundwissen über diese (übrigens nicht wirtschaftlichen) Interessen zu stellen und meine Sichtweise sachlich zu begründen. Ob mir das gelungen ist, lasse ich Euch selbst entscheiden.
Vor ein paar Tagen wurde in einer Business-Zeitung ein Artikel veröffentlicht, in dem einer der grossen Macher im Geschäft seine Anfangszeit und seine Prioritäten beschrieben hat. Auch wenn der Artikel vermutlich eher ursprünglich zum Zweck hat, junge Unternehmer zu motivieren und ihnen ein Beispiel zu sein, zeigt er doch sehr gut, wie das System funktioniert. Und bestätigt ganz nebenbei alle Vermutungen, die ich in der Vergangenheit über dieses System geäussert habe (LINK).
Verlinkten Artikel oben gelesen? Mach mal zuerst, und dann erst hier weiter.
Was man daraus lernen kann
Der Promi ist das Werbegesicht. Punkt.
Wie der Artikel zeigt, ist bei diesem System der Promi der Werbebooster, der zu Anfang benötigt wird. Er wird an den Umsätzen beteiligt, und seine Arbeit beschränkt sich neben der Werbung und Auftritten in TV-Shows auf ein paar Videos und Fotos, die werbewirksam in den Webauftritten und dem Werbematerial eingebracht werden.
Hilfreich mag hier sicher immer mal der Blick ins Impressum der Webseiten sein, wer hier der eigentliche Veranstalter der Programme ist.
Nachhaltigkeit? Keine Priorität.
Wie schon der Titel des obigen Artikels der Businesszeitung zeigt geht es hier nach eigenen Aussagen um Masse. Zumindest den Dargestellten, ich sage ausdrücklich nicht, dass das auf alle zutreffend sein muss.
Tatsächlich sind die Programme auch meistens auf eine bestimmte Anzahl an Wochen beschränkt, gelegentlich von Folgeprogrammen gefolgt, die dann einen Extra-Geldbetrag einfordern.
Die Schwierigkeit die dabei entsteht ist, dass man mit zwar kurzfristig Erfolge feiern kann, aber langfristig auf sich alleine gestellt ist (wenn man nicht nachzahlt) was gemäss einiger Studien dann auch den Rückfall in alte Gewohnheiten und damit den Jojo-Effekt bedeuten kann.
Masse = Nummer?
Einige Teilnehmer dieser Programme haben mir über die Jahre berichtet, dass sie sich nicht gut aufgehoben gefühlt haben und sich eher wie eine abfertigte Nummer behandelt gefühlt haben. Erfahrungen, die sich auch mit meinen decken, wie Ihr ja in diesem Blog nachlesen könnt, wenn ihr dem Verlauf von Beginn ein wenig folgt. Bei der Prioritätensetzung "Masse" ist das aber auch nicht weiter verwunderlich. Man kann nicht allen Bedürfnissen gerecht werden, wenn es zu viele sind.
POSITIVE ASPEKTE
Prominente haben für viele eine Vorbildfunktion.
Man erreicht damit Zielgruppen, die sonst vielleicht nicht zu erreichen wären und es ist wirklich eine sehr gute Sache, beim Kampf gegen die Übergewichts-Epidemie auch diese Menschen einzubeziehen.
Teilweise war zu beobachten, dass diese Promis auch tatsächlich kurzfristig eine starke Motivation bei den Teilnehmern erreichen konnten.
Allein - die Betonung der Komponente Sport deckt sich nicht mit den Untersuchungen zu Effekten auf eine Abnahme und bedient wohl eher den Mythos als tatsächlich zu einer erfolgreichen Abnahme grossflächig beizutragen.
Wenn man den Teilnehmern dieser Programme glauben mag, dann sind tatsächlich handfeste Abnehmerfolge darüber zu erzielen.
Es werden viele Erfolge über soziale Medien berichtet und das in einer Anzahl, die weit über die Möglichkeiten einer bezahlten Kommunikation hinaus gehen, die PR-Autoren und Content-Autoren leisten können.
Meiner Einschätzung nach sind diese Erfolge real, und ich kann das ja auch aus eigener Erfahrung bestätigen.
Was zusätzlich - wie bei allen Onlineprogrammen - ein wichtiger positiver Punkt ist: Man kann von zuhause aus teilnehmen. Das ist einfacher, und trägt vor allem dem Umstand Rechnung, das es vielen eher unangenehm ist, mit dem Problem Übergewicht Hilfe zu suchen. Da ist niemand, unter dessen kritischen Blick man zu treten hat. Für viele eine Erleichterung für die ersten Schritte in die richtige Richtung.
NEGATIVE ASPEKTE
Die Hauptpriorität dieses Geschäftsmodells scheint - wenn man dem Artikel oben folgen mag - doch sehr deutlich Geld zu sein. Es geht hier weniger darum, den Menschen nachhaltig zu einer gesunden Abnahme zu verhelfen.
Tatsächlich wird dieser Umstand in einigen Fällen durch den Zusatzverkauf von Produkten unterstrichen, die teilweise eine gegenteilige Wirkung auf die Abnahme haben, was zwar zu einer langfristigeren Kundenbindung führt, aber den Menschen nicht bei der eigentlichen Erreichung ihrer Ziele hilfreich ist.
Ungeklärt bleibt bei einigen Programmen auch, welche Fachkenntnis tatsächlich dahinter steckt. In einigen Programmen werden zwar - wenn überhaupt - Spezialisten genannt, die sich an der Entwicklung des Programmes beteiligt haben sollen, aber Namen bleibt man auch auf Nachfrage schuldig.
In anderen Fällen wird ein Experte namentlich oder mit Bild benannt.
Die Frage, die man sich stellen kann ist jedoch, ob er nicht wie der Prominente selbst nur sein Gesicht zur Verfügung stellt. Oder tatsächlich auch selbst aktiv in das Geschehen über die Zeit eingreift und darauf achtet, was mit der Gesundheit der Teilnehmer über die Dauer geschieht.
Und wenn selbst der Prominente so austauschbar ist, wie es die Worte "Der Promi muss weg" manifestieren, dann mag es eine legitime Frage sein, wie austauschbar wohl in diesem Fall vielleicht auch der zahlende Kunde ist.
Ich erwähnte oben den Einsatz von PR-Autoren bzw Content-Autoren deshalb, weil ich einige Anzeichen gefunden habe, dass man sich dieser teilweise ganz gerne bedient, um den Besucherstrom im Internet ein wenig in die gewünschte Richtung zu lenken.
Diese Menschen verdienen ihr Geld damit, positive Wertungen für ihren Auftraggeber im Web zu platzieren, sei es in Form von Rezensionen, Forenkommentaren oder teilweise sogar die Erstellung von ganzen Webseiten zu bestimmten Suchbegriffen, die dann mehr oder minder unabhängig wirkend ein positives Bild zeichnen sollen.
Zusätzlich gibt es einige Seiten auf Facebook, die zwar zumindest dem Schein nach von echten Personen betrieben werden, bei denen man aber mit etwas guten Internet-Kungfu eine direkte persönliche Verbindung zu den Verantwortlichen des Programmes herstellen kann, das sie durchweg positiv bewerten.
Die dritte Werbemethode sind Webseiten, die als "Informationsservice" aufgebaut sind, mit beim näheren Hinsehen fast ausschliesslich positiver Berichterstattung, und denen dann irgendwo relativ gut sichtbar ein Anmeldebutton beigefügt ist, der dann eine Provisionszahlung auslöst, wenn sich jemand darüber anmeldet.
Ich habe nichts darüber gefunden, wie legal diese Form der Werbung ist - vermutlich gibt es nicht einmal ein passendes Gesetz dafür. Aber zumindest moralisch mag das schon ein bisschen fragwürdig sein - wie ja eigentlich auch schon die Suggestion selbst, der Promi nähme einen an die Hand auf dem Weg ins Abnehmglück.
Es mag da sicher den einen oder anderen sich getäuscht fühlenden, und vielleicht auch enttäuschten Verbraucher geben. In jedem Fall legt es ein bisschen einen faden Duft über die oben genannten positiven Aspekte.
Und ich finde es ist wenig hilfreich für den durchaus angeschlagenen Ruf der Branche, durch andere, teilweise wirklich kriminellen Machenschaften wie den Verkauf von krankmachenden Pillen usw.
Denn gerade in einem solchen sehr persönlichen Bereich wie der körperlichen Gesundheit sind Vertrauen und Ehrlichkeit doch eine enorm wichtige Währung.
FAZIT
Wer kurzfristig ein paar Kilos verlieren will und wer sich durch die Bilder und Videos motivieren kann, die von Prominenten aufgenommen wurden, der ist bei diesen Programmen sehr gut aufgehoben.
Es gibt gute Anzeichen, dass dieser kurzfristige Erfolg tatsächlich möglich ist.
Wer eine mittelfristige oder langfristige Abnahme sucht, der sollte sich eher nach anderen Möglichkeiten umschauen. Oder parallel zu diesen Promi-Kursen beginnen, sich intensiv mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen.
Ohne diesen Baustein ist ein Jojo-Effekt für einen sehr grossen Anteil der Teilnehmer mehr als wahrscheinlich.
SCHLUSSWORT
Ich frage mich, ob Herr Soost bereits weiss, dass er ein Auslaufmodell für diese Geschäftsleute ist.
Immerhin: Seine Beteiligung an dem Programm war sicher nicht sein Schaden.
Und er spielt ja heute in der Industrie auch an anderen Stellen zwischenzeitlich eine tragende Rolle, vielleicht war das für ihn ja auch ein bisschen ein neuer Richtungsgeber für die Karriere. Wer weiss... In jedem Fall haben wir so viele Übergewichtige, dass jede helfende Hand zählt. Ich werde den Werdegang mit einigem Interesse weiterverfolgen.
Bis später.
*) Ich sage ausdrücklich nicht, dass alle Aspekte dieses Berichtes auf alle von den genannten Personen beworbenen Programme zutreffend sind. Ich empfehle, den Bericht als Anregung zu verstehen, diese Aspekte zu hinterfragen und auf eigene Faust zu recherchieren, wenn man sich für das eine oder andere Programm entscheiden möchte.
Eine Bitte an meine geneigten Blogleser.
Bitte speichert Euch den verlinkten Bericht des Business-Magazins auf Eurer Festplatte. Bitte nicht nur den Link, sondern in Form von Screenshots oder als gespeicherte Version der Web-Seite. Es wäre gut möglich, dass dieser in Kürze aus dem Web verschwindet und ich dann eventuell aufgefordert werde nachzuweisen, dass er existiert hat.
Es wäre schön, wenn wir ein paar wahrheitsliebende Leser haben, die mir im Zweifel helfen können, diesen Nachweis zu führen. Je mehr das sind, umso besser ist das natürlich.
Bitte sagt mir auch Bescheid, wenn der Bericht nicht mehr aufrufbar ist, ich habe zur Not eine PDF-Kopie, die ich dann alternativ verlinken kann.
Vielen Dank.
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