Montag, 4. Februar 2013
KK und Alkohol - Warum das eigentlich nicht zusammenpasst...
Vorneweg: Ich tauge nicht als Versuchskaninchen, da ich selbst seit über 8 Jahren oder mehr, so genau erinnere ich das nicht - keinen Alkohol mehr getrunken habe. Nein, nicht aus religiösen Gründen, auch nicht aus medizinischen. Das war einfach irgendwann eine Entscheidung, weil ich mir meinen sonst ganz gut funktionierenden Verstand nicht vernebeln will.
Dieses Thema wird schwierig. Denn in Europa trinken die Menschen im Jahr im Schnitt 12,5 Liter reinen Alkohol. In Deutschland (da sind sie Europameister) sind es sogar 12,9 Liter. Wir reden wohlgemerkt vom Alkohol-Anteil(!) IN den alkoholischen Getränken, nicht von 12,9 Litern, die Alkohol enthalten. Alkohol ist populär.
Alkohol ist die gesellschaftsfähigste Droge, legal, obwohl der Konsum mindestens genauso negative Folge nach sich zieht, wie die meisten anderen Drogen auch.
Spreche ich mit Menschen, die gerne mal ein Gläschen trinken oder zwei, reagieren sie genauso wie ich auf meine eigenen Suchtmittelchen: Man will es sich nicht verbieten lassen. Einige reagieren sogar mit einem seltsam mitleidigen Blick, wenn ich sage: "Nein danke, ich trinke keinen."
Ich schreibe das vor allem deshalb dazu, um zu erklären, warum ich den bis heute kaum auf dem Schirm hatte, als echter Bösewicht für unsere Zwecke. Bis heute.
Es ist unglaublich schwer, das Thema so anzupacken, dass ein gesundes Bewusstsein dafür geschaffen wird. Aber es ist wichtig.
Einige Teilnehmer haben weniger Erfolg als andere. Obwohl sie alles richtig und KK-konform machen. Zumindest sagen sie das. Wenn man mal ein wenig nachhakt, dann kommt meistens doch die eine oder andere Sünde raus, aber auf den Alkohol als "Fehltritt" kommen komischerweise die wenigsten. Die meisten bleiben an der Tatsache hängen, dass sie es geschafft haben, kein Süss mehr zu essen. Was lobenswert ist. Aber eben nicht "alleinseligmachend".
Problem 1: Grundstoff des Alkohols
Ich lasse Euch mal selbst drüber nachdenken und belasse es bei der Info, dass der Alkohol in den gängigen Getränken nichts anderes ist als vergorener Zucker. Mit anderen Worten: Alkohol sind reine, "schnelle" Kohlenhydrate... Das führt zu
Problem 2: Alkoholische Getränke haben einen hohen Brennwert.
Wer eine Maß Bier trinkt hat damit fast eine Tafel Schokolade gegessen, ein unschuldiges Gläschen Sekt sind fast eine halbe Tafel, wobei die Damen gerne auch mal 2 Gläschen trinken und damit auch bei einer Tafel sind. Wohl bekomm's!
Problem 3: Alkohol hemmt den Stoffwechsel
Der Verdauungsschnaps ist einer der schlimmsten Ernährungsmythen und wohl niemals tot zu kriegen. Er erzeugt das Gegenteil, und das vermeintliche Wohlgefühl ist über eine kurzfristig verbessere Durchblutung zu erklären. Statt der Verdauung zu helfen, werden für die Verdauung wichtige Enzyme gehemmt, und der Verdauungsprozess sogar verlangsamt.
Problem 4: Alkohol und die Leber
Das arme Organ. Hat ohnehin schon viel zu tun damit, dass die in unserer Umwelt befindlichen Giftstoffe gefiltert werden. Und dann schickt man Alkohol durch die Speiseröhre. Jetzt erkennt diese, "Au weia, GIFT! SCHLIMMES GIFT!" und lässt alle anderen Aufgaben sein und kümmert sich fast ausschliesslich um den Abbau des Alkohols. Diese Blockade sorgt neben anderen Problemen für die direkte Einlagerung von Fett in der Leber. Und hebelt die anderen Effekte, die uns beim Abnehmen helfen sollen, praktisch komplett aus.
Problem 5: Alkohol fördert Harnsäurebildung
Als hätte wir nicht schon genug damit zu tun. Harnsäure ist der einzige Wert, der durch die Ernährung momentan noch in den Bluttests der Teilnehmer als überhöht angezeigt wird. Der Alkohol macht das nicht besser, im Gegenteil.
Problem 6: Alkohol stoppt die natürliche Fettverbrennung
Richtig. Was wir uns mühevoll versuchen, an Reserven abzuringen, wird vom Alkohol gestoppt. Teilweise sogar rückgängig gemacht.
Problem 7: Alkohol hemmt den Muskelaufbau
Weil weniger Testosteron gebildet wird, können weniger Muskeln aufgebaut werden. Unser Wunsch, dem Körper eine schönere Form zu geben bleibt ein Wunsch. Vielmehr landen die Folgen des Konsums auf den Hüften, genau, wo wir sie nicht haben wollen.
Problem 8: Alkohol fördert Krebs.
Diesen Zeigefinger will ich gar nicht so hoch halten, das will keiner lesen. Aber es ist wahr. Und ihr solltet es wissen. Zumindest das. Es gibt noch ein paar negative Eigenschaften mehr, aber die haben nicht direkt etwas mit unserer Ernährungssituation zu tun, weshalb ich sie heute her weg lasse.
Problem 9: Alkohol und der Pausetag.
Ich habe an anderer Stelle schon einmal etwas dazu geschrieben: Durch unseren konsequenten Zuckerentzug erleben wir die Folgen des Alkoholkonsums in vielen Fällen stärker als wir das vor der Umstellung gewöhnt waren. Ich erinnere an einen Teilnehmer, den 2 Gläser Sekt in eine Ohnmacht geschickt haben, zumindest hat er das beschrieben.
Was aber viel fataler ist, und eine Erkenntnis, die Euch alle aufhorchen lassen sollte:
Der Abbau von Alkohol kann ganz schön lange dauern.
Und die Nebenwirkungen auch.
Wenn Ihr Euch sagt: "Hey, Pausetag, jetzt geb ich mir ein Schlückchen Dack Janiels", dann passiert was ganz Blödes: Was wir dem Stoffwechsel gerade frisch eine Woche lang beigebracht haben, ist dahin. Futsch. Kaputschi. Weg. Ihr werdet eine komplette Woche zurückgeworfen bei Euren Bemühungen. Ein Glas Wein macht da schon ein paar Tage aus. Egal ob am Pausetag oder während Eurer Abnehmwoche.
Verdammt, unpopulär!
Aber ein Glas Wein war doch erlaubt. Tim hat gesagt... Ja. Hat er. Tim macht aber viele Dinge zusätzlich, die wir nicht tun. Schon deshalb können wir uns an ihm nicht immer messen.
Und eines weiss Tim genauso wie ich: Motivation ist wichtig. Und wenn jetzt der mahnende KK-Finger hochgeht und sagt, Alkohol ist böse, dann hilft das nicht unbedingt bei Eurer Motivation. Ich weiss. Ist mir klar.
Deshalb werde ich Euch auch nicht sagen:
"Folgt meinem Beispiel, trinkt keinen Alkohol, das ist machbar, ich bin der lebende Beweis." Die meisten von Euch würden das nicht, oder... könnten das nicht.
Aber Ihr sollt wissen, dass das mit dem Alkohol und dem Abnehmen nicht zusammen geht. Und dass es ein paar echt massive Probleme mit der Flüssigkeit gibt, die nicht nur nicht hilfreich sind, sondern das Gegenteil von dem bewirken, was wir versuchen. Leider über den Pausetag hinaus.
Die logische Empfehlung lautet daher:
Lasst den Alkohol während Euer Abnehmphase weg - zumindest - wo es nur geht, idealerweise ganz. Und weil der Abbau bzw die Folgen teilweise Tage nachwirken, gilt diese Empfehlung auch für den Pausetag!
Noch eine wichtige Ergänzung:
Von allen alkoholischen Getränken sind die besonders nachteilig, die auch noch eine Kombination von Alkohol und Zucker darstellen. Das sind z.B. Cocktails, RedBull-/Cola-Mischungen mit Alkohol, Liköre, Radler und einige "moderne" Mixgetränke von Brauereien, auch als Alcopops bekannt.
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