Donnerstag, 26. November 2015

Ich bin durch, lasst mich Arzt

KKritik
Ich bin durch, lasst mich Arzt...
äh... oder anders rum... irgendwie so halt...


Ein junger Mensch tut sich schwer mit so einem Studium. Erst mal muss er in der Schule schon begriffen haben, dass die Noten wichtig sind, was nicht jedem gelingt. Die Playstation und das Abhängen mit Freunden ist doch sehr viel verlockender als dröge Hausaufgaben und lernen.





Aber doch - die Noten haben gereicht, die Uni hat einen akzeptiert.
Das erste, was einen der Nachbar im Wohnheim fragt, ist ob Du auch am Abend auf die Studenten-Party kommen willst. Überhaupt ist das Studium für viele eine Zeit, an der sie gerne zurück denken, und wenn man jemand fragt, der eines hinter sich gebracht hat, dann sind seltsamerweise die wilden Partys das, was man am ehesten mit glitzernden Augen erinnert.

Nicht den Professor vorne, in den stickigen überfüllten Hörsälen.
Den, der sein Wissen oft vor einer beträchtlichen Zeit angesammelt hat, und dabei vergass, dass sich Wissenschaft weiterentwickelt. 


Und der eigentlich aussehen müsste wie ein Formel-1-Rennfahrer, wenn man ihn dazu verpflichten würde, für jeden "Berater"-Vertrag, den er innehat ein Logo auf den Prof-Kittel zu pinnen. Und der so vielen dieser Firmen verpflichtet ist in dem, was er vermittelt.
Und der Lehren eigentlich gar nicht gelernt hat und keine Ahnung hat, wie man Wissen so weitergibt, dass ihn die Leute auch verstehen.

Ja, man hätte heute die Möglichkeit, live nachzuschlagen, was der Fachbegriff bedeutet, von dem er gerade gesprochen hat. Aber niemand erkennt an, dass diese jungen Menschen vieles gar nicht wissen können, was man bei ihnen voraussetzt, und so ist ein Studium in vielen Bereichen ein überfordertes Scheine-Jagen.

Nicht diese Geldscheine - noch nicht - nein, die Scheine die einem den Nachweis ermöglichen, dass man anwesend war. 


Denn das ist erst einmal was zählt, bis die Klausuren kommen. 
Dort wird dann Wissen geprüft, allzu oft werden da Dinge abgefragt, die gar nicht dran waren, die man gefälligst selbst wissen sollte, denn es wird erwartet, dass man sich nebenher Dinge aneignet, von denen man erst nach der Klausur begriffen hat, dass es gerade dieses eine "Dings" war, das man gebraucht hätte.

Auch blöd: das Lernen hat man den jungen Menschen ebenso wenig beigebracht. 

Denn alles mögliche hat man ihnen in die Köpfe gestopft, sehr viel Unwichtiges, aber nicht, dass es Lerntypen gibt, die sich leichter tun, wenn sie visuell lernen und manche eher durch hören. 
Und niemand treibt ihnen das auswendig lernen aus - das zwar gute Noten bringt, aber in seiner extremen Halbwertszeit das Wissen 10 Minuten nach der Klausur auch schon wieder vergessen lässt - was den ganzen Aufwand für sich eigentlich unnötig macht.


Und dann geht es irgendwann mal in die Praxis. 

Der erste Blinddarm rollt keuchend vorbei, der erste Kopfverband blutet durch... 
Da wird dann auf einmal eine 16-Stunden-Schicht verlangt, und der junge Mensch steckt drin in diesem Rad aus Geld erzeugen, Betten belegen und all dieser Krankheit, dem Schmerz, dem Tod, der Trauer und den Schuldgefühlen, wenn man mal wieder alles versucht hat...

Man erlegt ihnen die Aufgaben auf, die kein anderer tun will, so ist das nun mal in unserer Gesellschaft, wenn jemand neu ist, und sie finden sich wieder in einem stetigen Spiel aus Intrigen, Machtkämpfen und der stetigen Mahnung, dass ein Krankenhaus wirtschaftlich zu führen sei.


Irgendwann dann - sehr viel später - ist es einmal so weit. 

Nach einem kurzen Abstecher in eine Gemeinschaftspraxis, in der man eher verheizt und ausgenutzt wird, als dass man dazu lernen würde, kommt dann die erste eigene Praxis.

Und man wird zum Spielball von sehr vielen unterschiedlichen Kräften. 


Denn eigentlich hat man ja Medizin gelernt, aber die Bürokratie erstickt einen fast, die Leasing-Raten für die Maschinen, die man viel zu teuer eingekauft hat, drücken aufs Budget und all dieser Vertragskram und die Versicherungen...

Ab einer oder zwei Vorzimmer-Damen muss man auch noch Fachmann in Personalführung und Arbeitsrecht sein.

Von dem ganzen Steuerkram, den man nebenbei auch noch zu beachten hat, und von dem 99% der Bevölkerung sowieso nicht mehr verstehen, wie das alles eigentlich korrekt abzulaufen hat. 

Nebenbei bemerkt: die 1% Steuerberater und - fachangestellten auch schon lange nicht mehr, wie mir ein Mann dieses Fachs neulich freimütig gestanden hat, als er auf die Ordner-Wand hinter sich gezeigt hat und meinte, das seien die Änderungen der Steuergesetze des letzten Jahres. Aber nur ein Teil, ein anderer davon sei noch im Nebenraum. 
Aber ich schweife ab...


Zwischen all den Terminen muss man noch klug unterscheiden, wer denn nun privat und gesetzlich im Wartezimmer sitzt, denn die privaten bringen für die gleiche Zeit mehr ein, und sie helfen definitiv, dass das neue Praxis-Schiff überhaupt noch einigermassen durch die Wellen gleitet, ohne dass der zuständige Bankberater unten den Stöpsel zieht. 

Und ausserdem muss man noch daran denken, welches Medikament noch von der Kasse bezahlt wird, und welches man aus der eigenen Tasche zu zahlen hat, weil das Quartalsbudget aufgebraucht ist.


Und dann hat man ständig noch den Unternehmensberater im Ohr, dem man neulich auf dem Schoss sass.
Der hat einem noch erklärt, dass man das ganze sehr wirtschaftlich zu sehen habe und die Igel-Leistungen (das sind die, die der Patient aus der eigenen Tasche bezahlt) einen wesentlichen Teil seines Umsatzes ausmachen sollen, damit das Ganze auch lohnt. 

Und die Provision für die Nahrungsergänzungsmittel und vom Labor ebenso unverzichtbar seien.


Dazu kommen dann die Vollprofis, erfahrene Ärzte, die einem raten, man solle unbedingt professionellen Abstand zu den Patienten halten, das sei wichtig in der modernen Praxis von heute. Verwirrend für Dich, denn eigentlich wolltest Du doch zuhören, anders sein.


Aber eigentlich wollte man das überhaupt alles gar nicht so.
Der Idealismus von früher wollte einen doch Menschen helfen lassen...
Schnell den Gedanken vergessen, denn man hat ja keine Zeit. 


Es sitzen noch ein Keuchhusten und eine Gürtelrose im Wartezimmer, während einem die Privatpatientin, die vor einem sitzt erklärt, wie sie gerne behandelt werden möchte, sie habe das im Internet gelesen.

Zwischen Keuchhusten und Gürtelrose ist da noch diese schick gekleidete Frau mit der Hornbrille, die sich zwischendrängelt und einem auf Hochglanz-Prospekten erklärt, wieso das neue Medikament jetzt doch so sehr viel besser und effizienter sei. 

Dass sie das nur sagt, weil das Patent des alten ausgelaufen ist und es deshalb das alte in sehr viel günstigeren Alternativen gäbe, weiss man nicht, ist aber so. Und dass das neue noch überhaupt nicht hinreichend getestet ist, und man über ein paar der Nebenwirkungen nur intern beunruhigt ist, das verschweigt sie auch. 

Denn sie will ja Geschäft machen. 


Sie lässt ein paar Gratisproben da, tätschelt Deine Hand und holt eine zweite Broschüre raus, in der steht, dass man ab einer gewissen Anzahl an Rezepten die Möglichkeit hätte, auf Mallorca an einer Fortbildung teilzunehmen, die zwar nur anderthalb Tage dauere (und das Essen sei hervorragend). Aber wenn man schon mal da sei, dann können man auf Kosten der Pharmaphirma noch den Rest der Woche verweilen. Hin- und Rückflug sei sowieso inklusive. Wenn die Zahlen stimmen, versteht sich.

Eigentlich hat man gar kein gutes Gefühl, wenn man die neue Mikropille verschreibt, denn man hat doch schon das eine oder andere gehört und gelesen, von 15-jährigen, die an einer Trombose verstarben.

Aber die Aussicht, in einer Woche auf Mallorca endlich einmal diesem ganzen Dauerstress zu entfliehen ist halt schon verlockend, und Miss Hornbrille hat ja versichert, dass das neue Produkt sicher sei. Und besser. Und das Essen dort hervorragend sei.


Eigentlich wäre jetzt die Gürtelrose dran, aber die neue Software - die bemerkenswert teuer war und einem die Arbeit abnehmen sollte (aber viel mehr erzeugt) - streikt nach dem letzten Update.

Die Eingabemaske will nicht so wie sie soll und die eine der beiden Arzthelferin knallt die Tür, weil sie sich mal wieder mit der anderen zerstritten hat, weil das junge Ding nicht tut, wie sie es will.



Als Du am Ende Deines langen Tages dann ins Bett fällst, und Dein Partner auch noch beleidigt - weil vernachlässigt - den Rücken kehrt, überlegst Du noch kurz:
"Wofür das alles, dieses Hamsterrad?!", aber bevor Du diesen Gedanken zu Ende führst wirds dunkel im Hirn - vor Erschöpfung.


In Deinem Traum reitet die Hornbrille auf einer Mikropille am Strand von Mallorca, die beiden Helferinnen vertragen sich wieder und die Gürtelrose geht von selbst weg. 

Und irgendwas... irgendwas tief in Dir drinnen sagt, dass das nicht ist, was Du eigentlich wolltest. Wofür Du studiert und 16-Stunden-Schichten geschoben hast. 

Und gerade, als Du die Hände in die Hüften stellst und tief Luft holen willst um zu brüllen "Genug mit der Scheisse!", da klingelt im Traum Dein Telefon.
Es ist Dein Bankmann, der "die Situation besprechen will".


Und dann wachst Du auf, denn es war Gott sei Dank nicht der Bankberater, sondern der Wecker, als freundlicher Hinweis auf den Start eines weiteren dieser Wahnsinnstage - in diesem Hamsterrad.



Ja, ich verstehe Deine Situation. Und ich mache Euch kaum Vorwürfe. 

Trotzdem werde ich nicht müde werden darauf hinzuweisen, dass dieses System krank ist. 

Dass es dringend einen Arzt bräuchte. Und zwar einen der Sorte, die Du eigentlich mal werden wolltest. Als Du noch helfen wolltest. Und Idealismus hattest.


Einen, der sich ehrlich sein - noch leisten konnte.




Bis später.


Dienstag, 24. November 2015

Wie selig schläft so einer eigentlich?

KKritik
Glyphosat... lernt Hensel nimmermehr?
Der Leiter des BfR auf verlorenem Posten

Es gibt ein kurzes Update in Sachen Glyphosat. 


Macht dieser Mann seinen Job richtig?

Ich habe ein kurzes Video für Euch gefunden, das ich den Interessierten in Sachen Glyphosat dringend ans Herz legen möchte.

Die Bewertung, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) an die EFSA geschickt hat soll einen grossen Teil der Entscheidung beeinflussen, ob das Mittel die Verlängerung im weitere 10 Jahre bekommt oder nicht. Es gab in den vergangenen Wochen massive Kritik an dieser Auswertung, sie gilt als lückenhaft, fehlerhaft und das Fazit stimmt absolut nicht mit dem sonstigen Inhalt überein.

In einem solchen Fall wünschte ich mir, dass die Personen zur Verantwortung gezogen werden.

Ich habe in meinem Video dazu ja schon gesagt, dass ich sehr genau hinschaue, wer für die Wiederzulassung verantwortlich gemacht werden kann. 

Der Herr auf dem Foto ist definitiv einer, auf dessen Schultern diese Entscheidung zu lasten hat und der ganz weit oben auf der Liste ist.

Das ARD-Video ist nur 5:31 Minuten lang, und absolut wichtig und sehenswert.

Es zeigt Ausschnitte und Kommentare zu einer Anhörung im Bundestag, bei der A-Punkt Hensel gegenüber den anderen Experten eine sehr unglückliche Figur macht.
Und Einblicke, inwieweit das Mittel sehr wahrscheinlich doch ein relativ hohes Krebsrisiko beinhaltet.

Wie nennt man eigentlich, wenn jemand in Staatsdiensten seine Sorgfaltspflicht derart zu verletzten scheint? Und damit unter Umständen den gesamten Kontinent Europa mit seinen Einwohnern in Gefahr bringt?


Mein Bauchgefühl sagt mir, dass dieses Institut in der aktuellen Form nicht weiter Bestand haben dürfte, es gehört aufgelöst und komplett neu organisiert.

Wenn Risikoeinschätzungen mit einer derartigen Tragweite vom BfR so bewertet werden, dann will ich gar nicht wissen, wo die noch überall "seltsame" Ergebnisse in ihren Akten schlummern haben.

Und meine sehr persönliches Gefühl sagt mir nach diesem Video, dieser Fisch stinkt mindestens sehr vom Kopf - ich weiss nicht, wie es Euch ergeht...


Bis später.


Weiterführende Links:
Fakt ARD - Wie gefährlich ist das meist eingesetzte Planzengift der Welt Glyphosat?



Freitag, 20. November 2015

Die Gene sind schuld?!

KKWissen
Der Einfluss der Gene bei Übergewicht
Ist da was dran oder wird das nicht doch überschätzt?


Im vierten Jahr täglicher Arbeit für Kilokegeln.de bleibt es nicht aus, dass man nicht nur Muster bei Erfolgen oder Hindernissen bei der Abnahme feststellt, sondern auch Muster bei der Wahrnehmung zum Thema Übergewicht innerhalb der Bevölkerung 

Eine typische, wiederkehrende Aussage, die man auch von Ernährungsberatern und sogenannten Diätspezialisten hört ist "Das ist genetisch bedingt". 


Ah. Ist das so? Schauen wir doch einmal näher hin... 






Ganz nüchtern betrachtet entsteht Übergewicht durch eine stetige Einlagerung von Speicherfett, das nicht abgerufen wird, um es in Energie rückzuwandeln - z.B. weil es dazu mangels Hungersnöten in unseren Breitengraden keine Notwendigkeit gibt. Punkt.

Der Mechanismus, wie unser Körper Speicherfett erzeugt ist bekannt und hinreichend untersucht. Hier gibt es zwar tatsächlich ein paar wenige Einflüsse, die dafür sorgen, dass einige aus den zugeführten Nährstoffen mehr Energie beziehen können als andere, aber diese sind realistisch betrachtet über die Lebenszeit fast alle durchgehend variabel und veränderlich.

Die Anzahl der Fettzellen, die ein Mensch in seinem Körper besitzt hat zwei einschneidende Lebensdaten bei denen sich diese festlegt und einpegelt: 

Die Geburt, hier wird schon im Mutterleib der Grundstock gelegt. 

Und circa um das 25. Lebensjahr. Danach ändert sich nicht mehr viel. Ausser, wie sehr man sie füllt. Und diese Zellen können bis zum 200fachen ihrer Grösse anwachsen, ist also bei einer entsprechend hohen Anzahl massig Platz, um in die Breite zu gehen.


Nun habe ich wiederholt - leider auch von sogenannten Ernährungsberatern - gehört oder gelesen, dass das genetisch bedingt sei. 
Die Rechtfertigung dieser Aussage beziehen diese Leute auf Nachfrage aus der Offensichtlichkeit, dass bei zwei übergewichtigen Eltern mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch ein eher übergewichtiges Kind entsteht. 
Klingt unglaublich logisch und einfach, nicht wahr?

Und es stimmt... leider - meistens ist das so: Übergewichtige Eltern haben überdurchschnittlich oft pummelige bis übergewichtige Kinder.
ABER...

Manchmal ist auch nur ein Elternteil übergewichtig, und bei Eltern unter 30 oder 35 ist das nach der Geburt relativ oft gerne mal die Mutter. Und wie sieht es da bei den Kindern aus?
Bumm - auch übergewichtig. Na, da haben die Kinder aber Pech gehabt, 50:50-Chance, aber dummerweise ausgerechnet die schlechten Gene erwischt... 



Meiner Meinung nach ist das absoluter Quatsch.


Schickt man die gertenschlanke Tochter als Austauschschülerin oder Au Pair für ein Jahr nach England oder nach Amerika, kann man erstaunlich oft beobachten, wie wundersam die Gene plötzlich fern der Heimat in die Breite wirken...
Ist es nicht doch vielleicht eher, was wir essen?


Ich habe da eine ziemlich einleuchtendere Erklärung, die ich für wesentlich schlüssiger halte als das vielzitierte Gen-Argument:

Kinder übernehmen die Ernährungsgewohnheiten der Eltern. 
Schon allein, weil die Eltern ja die Auswahl der Lebensmittel beim Einkaufen so gut wie zu 100% in der Hand haben. Kinder können sich kaum eine eigene Ernährungsumgebung schaffen, sie sind angewiesen auf das, was die Eltern vorgeben und vorleben.

Und wenn die Ernährungsgewohnheiten der Eltern schon bei denen selbst für eine übermässige Einlagerung von Speicherfett gesorgt haben - wie wahrscheinlich ist denn dann das gleiche Ergebnis bei den Kindern? Richtig. Sehr hoch.

Und noch etwas: 
Leider ist es in den 9 Monaten Mutterleib sehr entscheidend, wie sich die Mutter in dieser Zeit in Sachen Essen verhält. Denn ihr Verhalten hat einen massiven Einfluss auf den Startwert, was die Anzahl der Fettzellen des Säuglings betrifft. 

Und so kommt es, dass Kinder dann auch folgerichtig zu Übergewicht neigen, wenn die sich die werdende Mutter während der Schwangerschaft gerne mal nen 10-Liter-Kanister Vanille-Eis gegönnt hat, egal ob sie dann nach der Geburt tapfer erfolgreich zurückgebildet hat. Und wenn dann noch Pulvermilch obendrauf kommt, ist ohnehin die Axt am Baum (4-faches Adipositas-Risiko)...

Warum ist das überhaupt ein Thema, über das ich für wert halte, hier zu beschreiben? 

Weil ich bei den Gesprächen und nach der Aussage "Es sind die Gene..." immer die gleiche unsägliche Reaktion beobachte...: 


Stumpfes Aufgeben. Sich fügen. 
Phlegmatisch das offenbar unausweichliche, unfreiwillige Schicksal akzeptieren.

Nach dem Motto: "Mist, es sind die Gene, die kann ich nicht beeinflussen, habe ich halt Pech gehabt" zu oft dann gefolgt von "Her mit der nächsten Zuckerbombe, jetzt ists ja eh schon wurschtegal..."



Leute - liebe Mitstreiter im Kampf gegen unser Übergewichtsdesaster... :
Bitte hört auf mit der Verbreitung dieser unsinnigen Fehlinformation und Missleitung, wenn Ihr es mit Euren Schützlingen ehrlich meint.


Selbst WENN es tatsächlich eine genetische Disposition in Bezug auf Übergewicht geben SOLLTE, (was mir bisher niemand hinreichend nachweisen konnte) sind doch die Einflüsse neben all den anderen wahrscheinlich weitaus grösseren Gewichtstreibern absolut zu vernachlässigen und viel zu gering in Bedeutung und Auswirkung.



Übergewicht ist - bis auf einige ganz seltene Fälle von Krankheiten - ein Produkt dessen, was wir an Lebensmitteln zu uns nehmen. Und ich sage ausdrücklich nicht - "wieviel" - es ist das "WAS".

Das gleiche gilt übrigens auch für das Abnehmen. Auch da ist es vor allem das "WAS", das für nachhaltige und nennenswerte Erfolge sorgt.  

Und es ist sehr viel einfacher, als die meisten denken. 
Einfach die unguten Dinge meiden, und die guten Dinge vorziehen.


Deshalb ist die unfreiwillige Aussichtslosigkeit, die durch das Gen-Argument suggeriert wird nicht nur sachlich nicht ganz korrekt und unvollständig, sondern im Ergebnis schlichtweg unverantwortlicher Blödsinn.



Wer das mit dem "WAS" nicht glauben kann braucht nur einmal mit ein paar Kilos zu viel für 14 Tage nach unserem Konzept zu leben. 



Ihr werdet Euch wundern, wie leicht und nachhaltig sich "die Gene" plötzlich austricksen lassen.


Bis später. 


Dienstag, 10. November 2015

Was uns die Alten lehren...

NachdenKKlich
Was wir unbedingt von älteren Menschen lernen sollten

Ein Rückblick auf ein Wochenende

Vergangenes Wochenende gab es eine dieser Gelegenheiten. 
Eine Familienfeier. 75. Geburtstag.
Diese Momente, in denen die Generationen zusammen kommen. Die Kinder zwischen den Beinen flitzen, während sich die Leute am Sektglas festhalten und Smalltalk betreiben - und all die Freunde und Bekannten des Jubilars beieinander sind.
Ich sitze bei so etwas dann gerne mal still dazwischen und höre in Ruhe zu, was die anderen so zu erzählen wissen.




Mir gegenüber sassen 3 Damen Ende 50 bis Ende 60.
Und sie erzählten viel, von dem, was sie gerade so umtreibt. 

Und womit sie den Tag so verbringen. 

Sie gaben sich Tipps, welcher Arzt gut sei, und welches Medikament. Und tauschten sich darüber aus, welche Zipperlein sie so plagen. 

Ich wusste von der einen, dass sie vor anderthalb Monaten gerade ihren Mann beerdigt hatte. Es kam schnell und relativ unerwartet. Zwei Monate hatte er den Übergang durchlebt von etwas Unwohlsein bis zur Diagnose Krebs im Endstadium und dann dem unvermeidlichen Tod zuhause. 

Sie meinte er sei so fit gewesen, habe immer gesund gelebt, es sei ein Rätsel, wo das auf einmal hergekommen sei. Es sei halt Krebs gewesen. Und dann hat sie nach dem Salz verlangt.

So normal ist das für uns geworden. 
Zwischen einem Bissen Weissbrötchen mit Marmelade und dem Salz für das Rührei hat der Krebs heute gerade noch Platz. Und der Mann, der den überwiegenden Teil mit ihr ein aktives Leben geführt hat... es bleibt ein Rätsel.

Aber da waren noch mehr. 
Einmal Parkinson, viele mit Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose und Beipässe, sage ich Euch... Beipässe, soweit das Auge reichte...

Eine berichtete über ihr Asthma, das sie so lange geplagt hat und das auf einmal verschwand.

Ich fragte sie, ob sie die Milch weggelassen habe, bevor die Beschwerden ausblieben und sie meinte, ja, die hätten "immer so ihre Bronchien verschleimt". 
Einen Zusammenhang zu dem Asthma sah sie aber trotz meines Hinweises nicht. 
Das sei wie durch ein Wunder verschwunden, weil sie einmal ihr Mittel nicht dabei gehabt habe... 

Ich sass inmitten der Generation Patient - so kam mir das zumindest vor.

Nicht nur, dass diese Menschen kaum ein anderes Thema hatten als Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder die Kur - und welche Medikamente welche Nebenwirkungen erzeugten... 

nicht nur, dass diese Menschen offensichtlich einen sehr grossen Teil ihres Lebens mit der Terminvereinbarung, Warten im Wartezimmer, Warten auf Ergebnisse, Überweisung zum nächsten Spezialisten und mindestens 4 bunten Pillen täglich (mindestens!) verbringen.
Nein, an einem Tag wie diesem verbringen sie ihre Zeit auch noch damit, so gut wie nur davon zu sprechen.

So normal ist das geworden. So vereinnahmt ist ihr Leben davon.
Und so abgestumpft sind wir, dass Salz reichen auf Krebs folgt...

Mich macht das aus verschiedenen Gründen traurig. 

Da sind all diese Leute, die doch eigentlich ein viel besseres Leben als Wartesäle verdient hätten und damit einer Industrie unfassbare Summen in den Rachen zu werfen, die von sich selbst erst neulich wieder gesagt hat "Wir sind nicht da, um Leute zu heilen, wir sind da, um Geld zu verdienen" (O-Ton Pharma-CEO eines amerikanischen Konzerns). 

Die unglaublich vielen, netten Menschen die ihre Enkel nicht wiedererkennen, weil der Alzheimer-Alois ihnen den Verstand geraubt hat oder die ihren Kaffee mit der Handfläche vom Tischtuch in die Tasse zurück schieben, weil Herr Parkinson ihnen den Weg von der Untertasse an den Mund fast unmöglich macht. 

Und dann sind da die eher jungen, mit denen ich zu tun habe, die teilweise nicht verstehen, dass es sich bei der jetzigen Ruhestandsgeneration um jene handelt, die mit voller Wucht einen Grossteil von dem abbekommen haben, was die moderne Ritsch-Ratsch-Schnell-Fix-Kochmentalität uns allen als Folgen bescheren wird, gestützt und am Leben erhalten von dem korrupten "Fach"-Wissen, das aktuell noch immer wider besseren Wissens überall als Pyramide und deren Ableger gelehrt wird.

Erst heute las ich wieder den Satz "Das wird mich schon nicht umbringen..."

Tja, das stimmt. Aber wie lebenswert ist ein Leben, in dem ab 40, 50 der Arztbesuch ist, was ihr Leben bestimmt.




Ich war still an diesem Tag. 

Ich wollte irgendwie die Verantwortung nicht übernehmen, was wohl passieren würde, wenn die alten Herrschaften verstünden, dass es mit grosser Wahrscheinlichkeit ihre Ernährungsgewohnheiten waren, die sie hauptsächlich beim Arzt vorsprechen oder unerwartet früh versterben lassen.

Auch wenn ich das alles haarklein erklären und nahezu lückenlos belegen könnte, warum ich dieser Überzeugung bin.

Vermutlich wird sich das auch jetzt kaum noch überall rückgängig machen lassen, Menschen in diesem Alter hängen doch zu sehr an ihren Gewohnheiten...

Aber wenigstens die jungen sollten verstehen, dass das, was sie heute zu sich nehmen und ihrem Stoffwechsel/Hormonhaushalt antun, und von dem das Übergewicht nur ein Symptom, nicht die Ursache ist. Denn dort wäre doch mit Sicherheit noch nicht aller Tage Abend...


Vielleicht sollte ich das alleine schon tun, damit ich nicht selbst in diesem Alter nur mit Menschen spreche, die nichts anderes zu erzählen haben als ein Medizinlexikon.

Falls sie mich dann überhaupt noch wiedererkennen, wenn wir uns treffen.

900 Demenzkranke kommen aktuell täglich hinzu... Tendenz steigend...




Bis später.




Weiterführende Links:
Lebensmittelbedingte Krankheitsbilder


Mittwoch, 4. November 2015

Dick fühlen und Dick sein: Ein Unterschied

NachdenKKlich
Über den Unterschied von Dick sein und Dick fühlen

Wie sehr hat uns der Druck "von aussen" im Griff?

Ich weiss nicht ob viele von uns das mitbekommen haben, aber gestern hat eine australische 18jährige Bloggerin mit dem Namen Essena O'Neill unter ihr exponiertes Online-Leben mit einem letzten Video einen drastischen Schluss-Strich gezogen. 


Offline mit einem letzten Video: Essena O'Neill

Sie war ein gut bezahltes Model und hat sich unter anderem mit veganer/vegetarischer Ernährung beschäftigt. Die Werbeverträge und Einnahmen über YouTube hatten ihr nach eigenen Aussagen ein sehr schönes Leben ermöglicht.

Sie hatte eine beträchtliche Menge an Menschen, die ihrem Online-Leben täglich gefolgt sind, auf den verschiedenen Online-Plattformen kamen da wohl teilweise pro Plattform bis zu einer halben Million Zuschauer/Abonnenten/Follower zusammen.


Jetzt mögt Ihr Euch vielleicht fragen, was das mit uns zu tun hat?

Leider ist das Video, mit dem sie ihren Rückzug begründet hat nicht mehr online, aber ich kann Euch sagen, es war ziemlich eindrucksvoll und emotional. 
Es hat mich eine ganze Weile beschäftigt.

Die Kernaussage war: 

Seit sie 12 Jahre alt war wollte sie nicht mehr und nicht weniger als beachtet und geliebt werden. Und je mehr Likes, Daumen hoch und freundliche Kommentare sie online bekam, je begehrter sie zu sein schien, desto näher schien sie ihrem Ziel gekommen. Aber genug war es nie. Hatte man 100.000 follower, wolle man 200.000...

Tatsächlich war es so, dass sie sich in diesen 3 Jahren ihres rasanten Erfolges mit jedem Tag leerer fühlte.

Sie sprach davon, dass sie mit ein paar Online-Grössen in Los Angeles unterwegs war, und es denen ähnlich erging. Alle hatten Ruhm und Reichtum, schicke Autos und waren beliebt und beachtet. Aber im Innern traurig, ausgebrannt und leer. 

Von sich selbst sagte sie, sie habe durchaus Symptome von Depression und Angstzuständen bei sich festgestellt, je länger der Erfolg andauerte.

Die komplette Online-Industrie sei Fake, die Werbemenschen hätten ihr vorgeschrieben, wie sie ein Produkt zu halten habe oder wo es zu stehen habe, wenn sie ihre täglichen Videos gepostet hat. Die wohlgemerkt gar nicht immer einen kommerziellen Charakter hatten... Nichts war real, alles künstlich, ihre wirklich schönen Fotos hätten manchmal 3 Stunden gebraucht, bis sie ein einziges hatte, das sie posten konnte.


Wir alle wissen das - irgendwie. 

Und trotzdem gibt es - auch unter unseren Mitgliedern - welche, die trotzdem diesem Diktat des "Was-andere-über-mich-denken" nachgeben. 
Und sich mit eben jenen Menschen vergleichen, die so sind wie die junge Essena.


Es macht einen Unterschied, ob man dick ist, oder sich dick fühlt.

Die ganze Arbeit, die ich in den letzten Jahren in diesen Blog, in unsere Facebookgruppe und KK gesteckt habe... ich mache das aus Überzeugung. 

Aus der Überzeugung, dass wir unmerklich mehr und mehr zu inakzeptabel bedenklichen Gesundheitszuständen kommen, wenn wir nicht darauf achten, was wir essen und was wir trinken. Und unser Lebensmittel-Umfeld alles andere als hilfreich ist, wenn man gesund bleiben will.


Und weil das mit dem Abnehmen bei uns so gut funktioniert "verirren" sich manchmal auch Menschen bei uns, die eigentlich gar nicht abnehmen müssten. 
Weil sie so, wie sie sind - genau richtig sind. 

Dieses kleine Speckröllchen hier, das bisschen mehr Schenkel da oder der Po... 
Das ist, sich "dick fühlen". Und das eigene "sich-nicht-akzeptieren-können" und den Menschen um sich herum in die Köpfe zu denken, man sei nicht liebenswert, weil man zu dick sei. Egal wie oft sie das anders beteuern, wenn man sie fragt...


Aber "Dick fühlen" ist nicht, worum es mir geht. 
Natürlich sind diese Menschen alle recht herzlich eingeladen bei uns, ein bisschen mehr über gesunde Ernährung zu lernen und vor allem nach und nach das Diktat von "Fett macht fett" und "Keine Kalorien = besser" loszulassen, weil sie bei uns lernen und live erleben, wie falsch diese überholten Denkmuster sind.



Prognose: Kürzeres Leben, Diabetes, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Demenz




Der bessere Massstab als das Spiegelbild ist der BMI.
Ich weiss, dass es viele Menschen gibt, die den BMI kritisieren. 

Schweinsteiger habe einen BMI um die 30 und sei auch nicht übergewichtig, heisst es da. Interessanterweise kommt das sogar ganz schön oft von fragwürdigen Journalisten und Essens-Verharmlosern, die es eigentlich so viel besser wissen als das, was sie den Menschen da draussen erzählen.

Ja, es gibt in den Übergangsbereichen tatsächlich Überschneidungen, wo man genauer hinschauen muss. 

Aber bezogen auf die normalsterbliche Bevölkerung, die ja gar nicht so athletisch sein kann wie ein Herr Schweinsteiger, der seine komplette Arbeitszeit dazu nutzt zu trainieren -empfinde ich den BMI als durchaus gutes Mittel, um zumindest annähernd zu verstehen, wo man sich selbst einordnen kann. 

Umso mehr, als dass der Pupillenknick bei den Damen alles andere als ein zuverlässiges Bild bei der Selbsteinschätzung zuzulassen scheint und das "sich-dick-fühlen"-Männchen im Ohr alles andere als ein guter Berater ist, wenn man sich um Tatsachen bemüht.

Wo sehe ich die Überschneidungen?
Bei einem BMI zwischen 25 und 27 kann man durchaus streiten, ob das Abnehmen dringlich ist, sofern nicht erste Symptome einer Fehlernährung wie Insulinresistenz, Diabetes oder ähnliche auftauchen. Auch Autoimmunerkrankungen haben zumindest das Potential, dass sie von der Ernährung erzeugt oder zumindest negativ beeinflusst werden. 


Zwischen einem BMI von 27 und 30 sage ich: Jawoll, haut rein, schaut, dass Ihr Euch mehr gesunde Lebensenergie holt mit KK, freut Euch an den Ergebnissen und seid erstaunt, wieviel mehr Power eigentlich in Euch steckt, wenn Ihr sie nicht aus einem Schokoriegel bezieht.

Aber ab BMI 30, Leute... da sage ich: BITTE! Macht was! Nehmt Euch ernst!

Ihr ruiniert nicht nur Eure Gesundheit, sondern Ihr habt definitiv weniger vom Leben, als Euch zusteht.

Und ich sage das noch etwas genauer: 

Es geht absolut nicht darum, was andere von Euch denken mögen, es geht darum, was Ihr Euch mit den Lebensmittelgewohnheiten antut. Und was auf mittlere Sicht immer schwerer wird, zurück zu führen, und irgendwann dann fast unmöglich aufzuhalten sein wird.

Ich hatte hier ja schon einmal eine Liste, was an Krankheiten so alles verbunden ist mit den Ernährungsgewohnheiten, die Otto Normal sich so antut.
Und wenn wir ehrlich sind - nichts davon hat man gerne, oder braucht man wirklich...


Zum Schluss möchte ich nochmal auf das Essena-Video zurück kommen.

Wisst Ihr, was sie in ihrem Video zum Schluss statt Ruhm Geld und Ehre als wirklich erfüllend für sich erkannt hat:


Sich für andere zu engagieren. 

Freiwillige Arbeiten für Menschen, die einen Nutzen davon haben.


Und das kann ich sowas von bestätigen.

Denn genau deshalb mache ich das hier alles.


Bis später.






Weiterführende Links:
Bericht im Spiegel über Essena O'Neils Ausstieg