Mittwoch, 17. April 2019

Lasst die Finger von den Hühnern!

Höchst bedenKKlich
Lasst die Finger von den Hühnern!
Über den Isst-Zustand der Hähnchenindustrie


Reserveantibiotika sind Antibiotika, die als letzter Ausweg verbleiben sollen, wenn Keime für Gesundheitsbeschwerden sorgen und gar nichts anderes mehr hilft.
Wer sich jetzt fragt, was das mit Lebensmitteln zu tun hat: Leider sehr viel...

So viel, dass wir unseren Umgang mit Hühnerfleisch unverzüglich verändern müssen.

Aber von vorne...







Wieder zeigt sich, dass die zuständigen Behörden ihren Job nicht richtig machen, sondern wesentliche Überwachungsaufgaben immer öfter aus der Bevölkerung selbst kommen müssen.

Ähnlich unserer GTEST-Initiative hat der Verein Germanwatch in 5 Supermarktketten verteilt über ganz Deutschland je 12 Proben abgepacktes Hühnerfleisch direkt aus dem Regal gekauft und ins Labor gegeben.


In klaren Worten: Was sie kauften, hätte spielend in Deinem oder meinem Einkaufswagen landen können.


Getestet wurde auf das Vorhanden sein von Multiresistenten Keimen.
Das sind Keime, denen man mit verschiedenen Antibiotika nicht mehr Herr werden kann, wenn sie bei Menschen für gesundheitliche Probleme sorgen. Sie sind gegen verschiedene Antibiotika resistent.


Die Funde lassen 
die Gesichtsfarbe bei jedem Intensivmediziner dem Arztkittel angleichen.

Mehr als jede zweite Probe war positiv auf Keime, die antibiotikaresistent waren. Aber nicht nur das! 
Jede dritte Probe hatte Keime in sich, die resistent auf 
R E S E R V E A N T I B I O T I K A   
sind!


Mit anderen Worten: Man mutet hier den Verbrauchern Keime zu, die - sollten sie Probleme verursachen - dann unter Umständen mit überhaupt nichts mehr bekämpft werden können!
Das ist wahnsinniger als Russisch Roulette zu spielen. Denn statt den Revolver mit einer Kugel zu laden, die Trommel anzustossen und zufällig zu stoppen, die Waffe gegen den Kopf zu halten und abzudrücken... steckt man sich beim Einkauf von Geflügel für die resistenten Keime gleich 3 in die sechs Kammern. Und für die reserveantibiotikaresistenten Keime 2 Kugeln. Drillllll... klick!


Und genauso ist das. Es ist eine Frage der Zeit, bis das schief geht - vermutlich ist es das auch längst, aber mangels Wissen identifizierte man - wie schon so oft - nicht die tatsächlich Ursache.


Kein einziger der 5 Supermarktkonzerne hatte durchweg freie Proben. 
So wird selbst der Griff ins Regal beim Supermarkt Eures Vertrauens zum Trommeldrüller. Klick!







Und wieder dieselbe verdammte HOFFNUNG:


Die Initiative Germanwatch testete alternativ auch Bioproben und von Hofschlachtung. Wieder kam die Sicherheit aus der gleichen Ecke:

Bei keiner einzigen Bio-Probe wurde auch nur ein einziger der gefährlichen Keime gefunden!



Was das bedeutet:

- Kein Mensch mit Verstand kann bei diesen Zuständen ernsthaft den Kauf von Hähnchenfleisch in Supermarktketten empfehlen. Im Gegenteil. Eine deutliche Warnung ist wesentlich angezeigter. Und die spreche ich hiermit aus. 

- Beim Auswärtsessen muss einem klar sein, dass das Gewinnmaximierungsprinzip auch in Restaurants Anwendung findet 

- ebenso in Kantinen und Krankenhausküchen. Selbstverständlich wird beim Einkauf gespart und die Wahrscheinlichkeit, dass man Bioware auf den Tellern findet ist leider verschwindend gering. Das gilt natürlich für jede Imbissbude wie auch die mobilen Gockelstände, die bei uns an festen Tagen knusprig Hähnchen von der Stange bieten. 

- Wer Appetit auf Geflügel hat sollte kompromisslos zu echtem Bio greifen. Oder verzichten. Das schützt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern sorgt auch gleich noch dafür, dass die Discounter einen echten Anreiz haben, auf die Produzenten einzuwirken, wenn die Keim-Keulen im Regal verrotten.

- Wer beruflich mit der Zubereitung von Essen zu tun hat, und auch Geflügel verarbeitet, der hat nicht nur eine noch grössere Verantwortung für die Einhaltung der Küchenhygiene, sondern sollte sich sehr sorgfältig schützen. Allzuleicht hat man sich mal an den Händen verletzt oder auch mal ein offenes Nagelbett und packt die Rohware an. Das muss über kurz oder lang schief gehen.



Frontal 21 hat gestern einen eigenen Bericht dazu gebracht, den Ihr aktuell hier in der MEDIATHEK abrufen könnt. Diese Zitate halte ich daraus für herausragend:

"Reserveantibiotika sind nur - und ich wiederhole - nur und ausschliesslich dafür da Menschenleben auf Intensiv-Stationen zu retten und ähnlichen Institutionen. Aber nicht, um Tiere kostengünstig zum
Schlachttag zu führen".
- Dr. Gerd-Ludwig Meyer, Facharzt für Innere Medizin und Neprohologie, Nienburg -

Vollkommen überrascht gibt sich das BMEL, obwohl denen das seit Jahren bekannt ist und sie NICHTS unternommen haben - was nach Glypho-Schmidt auch unter Keim-Klöckner-Jule wohl kaum anders wird:

"Die vorgelegten Zahlen legen die Vermutung nahe, dass zu viele Antibiotika in der Geflügelmast eingesetzt werden"
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft -


Ich würde sagen, besser kann man den Zynismus kaum ausdrücken, mit dem hier das Ministerium Menschenleben gefährdet, als mit deren eigenen Worten.




Der Spiegel berichtet hier, der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. fühle sich nicht pauschal verantwortlich. Schliesslich "

gehörten resistente Bakterien "nach Jahrzehnten des Antibiotika-Einsatzes bei Mensch und Tier zur Umwelt des Menschen" und treten deshalb auch in der Lebensmittelkette auf. Wenn resistente Erreger auf Hähnchenprodukten gefunden würden, sei das "nicht gleichzusetzen mit dem Einsatz dieser Antibiotika in dem jeweiligen Tierbestand"


Dass das nicht der Wahrheit entspricht, zeigt sich ja schon allein am Umstand, in welchen der Hühner die Keime gefunden wurden und in welchen nicht. Von deren Seite ist also wenig Einsicht zu erwarten. Und Veränderung ohnehin nicht. Die kann nur aus dem Ministerium durch klare Vorgaben kommen. Und die kommen nicht. Seit Jahren!


Der Spiegel-Artikel ist übrigens pickepacke-voll mit weiterer Info für jene, die es noch genauer wissen wollen. Ist mal angenehm gut geschrieben, ist ja auch nicht von Merlotius.
Meine Empfehlung für Selbstrechercheure.



Die industrialisierte Landwirtschaft rast mit Volldampf auf ihren Untergang zu. 
Sie reissen dabei nicht nur unter dem Schutz des zuständigen Ministeriums und des Deutschen Bauernverbands die kleinen, ehrlichen Landwirte in den Ruin.

Sie verantworten auch auf dem Weg nach unten nicht nur durch ihren hemmungslosen Pestizideinsatz, sondern auch durch die Antibiotika-Gaben - von denen übrigens nicht unerhebliche Mengen in dem Fleisch sein dürften - auch noch eine Menge ihrer gutgläubigen Kunden in Krankheit und Tod.


Und haben DANN auch noch den Nerv, PR-Kampagnen gegen die Bio-Landwirtschaft zu fahren. 

Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 

Freitag, 12. April 2019

Über den BfR-Präsidenten Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel und das ökonomische Vorsorgeprinzip

Kommentar
Ganz im Zeichen der Wissenschaft?
Der BfR-Präsident als Beirat in einer Organisation der Agrar-Industrie


Ich möchte heute mal gar nicht allzu viel schreiben, sondern nur ein paar Screenshots teilen, die ich im Rahmen einer Recherche sammeln konnte.

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Ich wundere mich sehr, welche wissenschaftliche Erkenntnisse sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wohl von der Teilnahme seines Präsidenten Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel in dieser edlen Runde verspricht?

Ich persönlich sehe da ein paar problematische Personalien/Institutionen beisammen.
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Neben der Bayer AG /Monsanto, Bayer Cropscience sind da ja ausserdem noch Adama, Helm AG und Syngenta direkte Mitglieder der Glyphosate Task Force, die sich für die Wiederzulassung stark gemacht hatten.Von denen muss ich wohl kaum erklären, wieso  mich eine solche Nähe zum BfR wenig begeistert. 

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Aber da sind da ja auch noch weitere, an die man vielleicht gar nicht so denkt.

BASF, Dow, Dupont, Verband der Chemischen, Industrie, Südzucker, K+S, eine ganze Reihe an direkten und indirekten Profiteuren vom ungestörten Glyphosateinsatz, wie diese Liste von 2016 hier zeigt. 2016 - also zu einem Zeitpunkt, als Hensel seinen Platz in deren Mitte eingenommen hatte.


[Online aufrufen]




Die Position des Deutschen Bauernverbands zum Einsatz von dem Totalherbizid ist ja ohnehin klar.

Dessen Präsident Joachim Rukwied leitet das ganze sogar. Nebenbei ist er zwischenzeitlich Präsident der COPA-COGECA, also quasi Boss des Zusammenschlusses der europäischen Bauernverbände. Ebenfalls lautstarke Befürworter, die im Rahmen der Monate vor der Wiederzulassung einigen Druck aufbauten. Die wollten sogar eine 15-jährige Zulassung, wie man hier nachlesen kann.

Der Industrieverband Agrar IVA war in den vergangenen Jahren ebenfalls recht auffällig, was die Lobbyanstrengungen zu Glyphosat betrifft, was unter Umständen an wiederum deren Mitgliederliste gelegen haben könnte. Hier vereinen sich sogar noch weitere Mitglieder der Glyphosate Task Force.


Bei all dem ist der Umstand, dass Christoph Minhoff, Vorstandsmitglied und Lobbyist für die  BLL und Geschäftsführer der BVE mit ihm im Beitrat quasi auf Augenhöhe sitzt ja fast Nebensache. Auch wenn das BfR durchaus Überschneidungen bei der Einschätzung zur Lebensmittelsicherheit wie unter anderem zum Beispiel hier und den Wünschen hat, die Minhoff vertritt.


Was soll das also!? Was hat BfR-Chef Prof Dr. Dr. Andreas Hensel bitteschön im Beirat zu dieser Gemeinschaft für "Moderne Landwirtschaft" denn überhaupt verloren? 
Dauer-"Gast" oder nicht. Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse will das BfR denn mit dieser Kooperation gewinnen?!  Wie sieht das mit Aufwandsentschädigungen aus, sonstigen Gefälligkeiten, Kompensationen? Die hätte ich doch gerne ausgeschlossen.

Leider habe ich gar keine Lust, das BfR dazu anzuschreiben. Erstens haben die durch "FragDenStaat.de" gerade keine Zeit. Und zweitens habe ich deren nichtssagende, gewundene Statements um den heissen Brei ohnehin satt. Davon hatten wir in den letzten Monaten genug. Und mir reicht es einfach nicht, wenn von denen sinngemäss nicht anderes mehr kommt als "Wir sind unschuldig". 


Mir jedenfalls geht ein Satz nicht mehr aus den Ohren, mit dem Hensel von einem recht hochrangigen Teilnehmer der Bundestagsanhörung (Mehr zur Anhörung hier im Video) wie folgt zitiert wird:

"Es gibt ein gesundheitliches Vorsorgeprinzip. Und es gibt ein ökonomisches Vorsorgeprinzip."- Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, BfR-Präsident - 



Noch jemand Bauchweh?


Bis später.



Mittwoch, 3. April 2019

Mehr Medienkompetenz - Teil 1 - immer wichtiger, immer komplizierter

Mehr Medien-Kompetenz - TEIL 1
Immer wichtiger, immer komplizierter
- Die aktuelle Situation erklärt an 2 Beispielen - 

Spätestens seit 
  - der Entscheidung zu den Uploadfiltern,
  - der ewigen Diskussion über Fake News,
  - der Löschung von einigen Social Media Konten,
  - dem Framing-Manual der ARD,

  - der Manipulation von Wikipedia-Artikeln,
  -  und der Demonetarisierung von Youtube-Konten von Politik-Kritikern 

sollten die meisten schon bemerkt haben: Irgendetwas läuft da schräg.

In den vergangenen Tagen bin ich auf zwei konkrete Beispiele gestossen, die ich für sehr geeignet halte, auf ein paar Fallen der neuen Medienwelt der letzten Monate hinzuweisen.

Ich hoffe es hilft dem einen oder anderen weiter, den Blick auf ein paar neue Stolpersteine im Internetz zu schärfen, und vielleicht bemächtigt das auch ein bisschen, die Spreu vom Weizen zu trennen.






Beispiel 1: 
Die Medienwächter, Faktenchecker, Fakenewsjäger

Diejenigen von Euch, die auf meiner Facebook-Pinnwand mitlesen wissen es schon länger:
Die französische Behörde ANSES, zuständig für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsschutz, hat in einem Test Glyphosat in Tampons gefunden. 


Ausserdem beunruhigte innerhalb des Berichts deren Einschätzung, dass 100% der Rückstände des wahrscheinlich krebserregenden Stoffes über die Schleimhäute aufgenommen werden. (Seite 105, unten ab "Au vu de la composition...")

Brisant an den Meldungen war, dass es sich bereits um den zweiten Anlauf an Messungen handelte, quasi eine Kontrollmessung.  Nachdem sie bereits 2 oder 3 Jahre zuvor fündig wurden. Aber statt die Hersteller zu regulieren hatte ANSES den Herstellern eine freiwillige Selbstverpflichtung auferlegt. Wenig erstaunlich, wie bei vielen anderen Beispielen: Geändert hatte sich dadurch - NIX. 


Umso erstaunter war ich daher vor 4 Tagen über einen Artikel, der titelte:

"Faktencheck: Keine Belege für Behauptungen über Glyphosat in Tampons"


Äh... Hä?! Ich lese mal... Ja. Genau. Argentinien. Die haben das zuerst gefunden. Schön weit weg. Trotzdem blöd. Baumwolle, Rückstände, stimmt. So weiss ich das auch...

Sie verlinken einen Medienbericht, einen Facebook-Post und eine Studie

Spekulieren ein bisschen "Es ist möglich, dass die Forscher..."

Immerhin ist offenbar jemand in der Lage, Spanisch zu sprechen oder zumindest auf Spanisch zu suchen, denn sonst hätten sie den Medienbericht kaum gefunden?


Und sie sagen, sie hätten versucht, Dr. Damian Marino zu kontaktieren, steht da. 

Und gefragt, ob er seine Behauptungen denn belegen kann. Veröffentlichte Studie, und so. Nachdem er offenbar keine Lust hatte, mit den Autoren zu sprechen schliessen die Medienhüter jetzt also daraus, dass "Der Forscher seine Behauptungen nicht belegen konnte."  - Soweit so schlecht. 

Ich sehe der Autorin Tania Röttger nach, dass sie keine Ahnung von den Zuständen vor Ort hat. 

Und ich sehe ihr nach, dass sie keine Ahnung hat, dass zwischen seinem Vortrag und ihrer Anfrage Monsanto in der für den Konzern typisch rabiaten Art haargenau die Gruppe Wissenschaftler massiv eingeschüchtert hat, zu der Marino gehört. Wie hier beispielhaft in einem anderen Fall im argentinischen Frühstücksfernsehen mit Einblendung des entsprechenden Dokumentes belegt wird.

Was die Faktencheckerin Tania Röttger aber nun leider nicht gefunden hat (ich selbst brauchte keine 3 Minuten dafür) ist dieses Video


Denn in den Berichten ist ja die Rede, wo Dr. Marino darüber referiert hat. Und das war der "Tercer Congreso Nacional de médicos de pueblos fumigados" in 2015, was soviel heisst wie "der dritte Nationalkongress der Ärzte aus den (mit Pestiziden) begasten Dörfern". 

Und wie es der Zufall will ist es just exakt genau DER Vortrag, womit das alles begann... 

Da von Euch die wenigsten Spanisch können fasse ich kurz zusammen, was der Dr. Marino dort sagt: 
Eigentlich ist er für die Umweltsicherheit zuständig, und wollte nach
diesem Verfahren gerne die Luft auf Glyphosat-Rückstände testen. Das hat er wohl ziemlich gewissenhaft gemacht, denn er beschreibt wie er in einer Apotheke in La Plata Baumwoll-Pads geholt hat, durch die man die Luft zieht um dann anhand der hängenbleibenden Rückstände messen zu können, wie viele Partikel Glyphosat in der Luft vorhanden sind. 

Sein Problem war nun aber, dass das Gerät sofort anschlug und Glyphosat anzeigte, obwohl er noch gar keine Proben aus der Luft genommen hat. Das wars also - ein Zufallsfund. Ein Unfall. Das sagt er auch so, gleich zu Beginn und es steht sogar oben auf seiner Folie. Kann man verlangen, dass man aus jedem Zufallsfund gleich eine Studie mit peer review machen muss? Sind die Messungen tatsächlich sofort komplett hinfällig, wenn das mal nicht geschieht? Wie klug wäre diese Herangehensweise an Fakten eigentlich?

Erst dann - nach diesem Zufallsfund - hat er sich überlegt, wie das wohl da hinkommt, und festgestellt, dass ein guter Teil der Baumwolle in Argentinen GMO-Baumwolle ist. Nachdem er sich schlau gemacht hat, wie oft die bespritzt wird hatte er einen Ansatzpunkt. Daraufhin hat er weitere Tests an allen möglichen Baumwollprodukten vorgenommen, unter anderem Tampons und sterile Wundauflagen. In einigen fand er Glyphosat, in einigen den Abbaustoff von Glyphosat AMPA und in einigen beides.


Was die gute Tania - die ja sonst offenbar in einem Faktencheck ganz gerne mal spekuliert - mangels dieses Videos nicht zu Ende spekulieren konnte war welche Methode er angewendet hat. 


Die jedoch ergibt sich ja aus dem Verfahren der Untersuchung, die er eigentlich ursprünglich durchführen wollte und das ist in dem Fall Massenspektrometrie. Besser geht es kaum. Und das Verfahren ist anerkannt. Und genau genommen hat er exakt dieses angewendet, denn er hat ja lediglich den Schritt ausgelassen, die Luft vorher durch die Baumwolle zu saugen.

Soweit so gut. 
Jetzt haben wir also schon mal das Rätsel des Fundes in Argentinien gelöst und den Ursprung des ersten Fundes vernünftig durchleuchtet. 

Man kann das Herrn Dr. Marino jetzt glauben oder nicht, ich persönlich finde den Hergang nachvollziehbar und der Mann scheint mir in dem Video durchaus glaubwürdig. Wieso sollte er das erfinden? In jedem Fall reicht mir das nicht für den Pauschalstempel "unbelegt". 

Aber das ist ja nur meine persönliche Meinung. Und die ist in dem Fall gar nicht so dermassen wichtig.

Denn was für mich absolut UNVERSTÄNDLICH ist, ist wie die liebe Tania den Test der ANSES direkt vor unserer Haustür in Frankreich übersehen konnte. 


Und was noch ärgerlicher ist: Wenn der Bericht immer noch online ist während Ihr meinen Beitrag lest und darin immer noch nicht über die ANSES-Funde berichtet wird, dann ist das eine bodenlose Unverfrorenheit. Denn ich hatte die Autoren des Berichts gleich 2 x auf den Fehler hingewiesen, das war hier und hier

"Nico", mag jetzt der eine oder andere von Euch denken, 
"wieso machst Du wegen so einem Fehler denn so ein Fass auf?!"


Das erkläre ich Euch gerne:

Erstens sollte selbst den eher skeptischen unter Euch nach 2 Gerichtsurteilen gegen Glyphosat, in denen stundenlang Experten angehört und Studien gewälzt wurden, und die im Ergebnis beide Glyphosat als massgebliche Ursache für den Krebs der Kläger festgestellt haben zumindest ein mulmiges Gefühl beschleichen, dass da wohl vielleicht tatsächlich etwas dran ist mit dem Krebs.

Und wenn es nun eine behördliche Messung direkt im Nachbarland gibt und deren Bericht auch noch die Warnung enthält, dass die Rückstände zu 100% über die Schleimhäute aufgenommen werden, dann kann man verdammt nochmal erwarten, dass man den Damen, die gerne zum Tampon greifen wenigstens den Hauch einer Chance lässt, sich für oder gegen z.B. Gebärmutterhalskrebs zu entscheiden, indem man ihnen die verdammten Fakten nicht vorenthält. 

Indem man eben nicht unter der schneidigen Überschrift "FAKTENCHECK" suggeriert, dass man alles getan habe und da wohl nichts dran sei, das seien ja "unbelegte Behauptungen". Diese kreuzdämliche Unverantwortlichkeit kotzt mich an!


Und zweitens ist es so, dass ausgerechnet das Correctiv sich den Fake-News-Jäger aufs Gewand schreibt und auch noch eine Kooperation mit Facebook eingeht, und Geld von denen bekommen, um "Lügengeschichten zu kennzeichnen". 


Ich zitiere mal eben aus dem Spiegel-Artikel dazu:

"
Die Kooperation mit Facebook soll so funktionieren: Bestimmte Beiträge, die von Nutzern als Falschmeldung gemeldet werden und sich stark verbreiten, werden vom Correctiv-Team überprüft. Gelangen die Factchecker zu dem Schluss, dass eine Fake News vorliegt, wird diese zwar nicht gelöscht, aber mit zwei Warnhinweisen versehen: dass die Geschichte von unabhängiger Seite angezweifelt werde und mit einem Link auf einen Text, der dem verfälschenden Beitrag die Fakten gegenüberstellen solle. "Das Posting an sich verschwindet nicht auf der Plattform, wir verstecken es nicht, Leute können es weiterhin teilen", sagt der zuständige Facebook-Manager Guido Bülow. Der Warnhinweis bleibe aber bei der weiteren Verbreitung angeheftet. "Es kann auch sein, dass wir bei unglaubwürdigen Artikeln die Sichtbarkeit reduzieren."



Oh. Das Correctiv überprüft also für uns ehemals mündige Bürger jetzt "bestimmte Beiträge". Damit wir uns nicht mehr den Kopf zerbrechen brauchen. Wie angenehm.
Und wenn wir Glück haben, dann sind die Beiträge "nur" von "unabhängiger" Seite markiert.
Wenn wir Pech haben, dann wird die "Sichtbarkeit reduziert".


Experten sagen dazu übrigens, wenn Facebook die "Sichtbarkeit reduziert", dann sind diese Beiträge praktisch nicht mehr zu finden...


Und? Sind die wirklich unabhängig? 
US-Milliardär George Soros, der alte Menschenfreund, z.B. hat - natürlich vollkommen uneigennützig - sein Geld ins Correctiv gesteckt

Ist ja nicht so, dass es da so gar keine Zusammenhänge gibt.
Im Quartal 3 von 2017 hatte Soros vor dem Zusammenschluss mit Bayer immerhin 188.539 Aktienanteile von Monsanto beisammen.

Und wer es ganz verrückt will, der schaut sich mal im Web die spannende Kombination Marihuana, die Legalisierung in den USA und die angebliche Herstellung von GMO-Marihuana durch Monsanto in Zusammenarbeit mit Bayer an. Natürlich: Alles Fakenews. Vielleicht.

Das Correctiv wird auch auf Heise kritisiert, mit guten Argumenten, wie ich finde.


Für ihren Bericht zum Absturz der MH17 haben sie sogar einen Grimme-Preis bekommen.
Aber... stimmt deren Darstellung im Ergebnis zur Suche nach der Wahrheit?
Oder hat dieser Mann hier mehr Recht? Er war auch vor Ort, und seine Zeugen sagen etwas komplett anderes... Wem glaubt man denn nun mehr?



Was soll das überhaupt?! 
Dass uns die eine oder die andere Partei in solchen Fragen vorgesetzt wird, um uns zu sagen, was wir denken sollen oder dürfen? Ist das - gesund!?
Oder wäre es viel besser, wenn wir uns aus verschiedenen Quellen informieren könnten und uns alle unser eigenes Bild machen dürfen? Wo ist das denn bitteschön abhanden gekommen?!


Nach 4 Tagen in denen dieser "Faktencheck" jetzt online ist, ergibt sich auf Google bereits dieses Bild:




Dieser fehlerhafte Artikel ist also schon auf Platz 4 der Suchtreffer!
Direkt im Sichtfeld, wenn man sich darüber informieren will.

Und was denkt nun eine Frau, die gehört hat, dass sich möglicherweise Glyphosat in Tampons befindet? Ich fürchte eine ganze Reihe Frauen gibt sich mit dem Artikel so zufrieden. Er ist nagelneu, ist zeitlich nach den anderen veröffentlicht und es steht ja schon da: "Seit Jahren erscheinen verstörende Artikel" und gleich im Titel "Keine Belege für Behauptungen". Testet das doch mal an Euch selbst:
Wie würdet Ihr denn nun darauf reagieren? Was würdet Ihr glauben, wenn Ihr das so im Netz findet?


Ich glaube ich kann jedenfalls sagen, was ein Landwirt mit Super-Spritz-Lizenz denkt, wenn jemand vollkommen zu Recht schreibt, es sei Glyphosat in Tampons gefunden worden. 

Falls er den Correctiv-Artikel nicht selbst findet, wird es sicher ein PR-Einflüsterer erledigen, der die Sache klar macht. Womöglich kann der Bauer gar kein französisch, dann wird es auch mit der ANSES-Quelle zum Vergleich schwierig. 
Und Dank dieses fehlerhaften "Faktenchecks" wird der, der ihm eigentlich die tatsächliche Wahrheit vermittelt - zum Verschwörungstheoretiker.


Und das weil mit Tania Röttger eine einzelne Person auf der Welt einen Fehler macht, oder schlimmstenfalls sogar angewiesen wurde einen "Fehler" zu machen (wissen wir's denn?!) habt Ihr dank der "Erfindung Correctiv" in solchen Angelegenheiten wie der obigen nur mit Glück die Chance auf einen Warnhinweis auf Facebook. 
Mit Pech seht Ihr das mit den Glyphosat-Tampons überhaupt nicht mehr. 
Und offenbar will das Correctiv, warum auch immer bis jetzt den Artikel auch nicht ändern. Obwohl ihnen die Quellen zur Berichtung seit Tagen zur Verfügung stehen.

Das ist ein Problem.


Und das bringt mich zur alles entscheidenden Frage:

Wer kontrolliert die (Gedanken-)Kontrolleure?!

Was passiert, wenn die Fakenews-Jäger Fakenews verbreiten?


Bis später.




Weiterführende Links:
Alle relevanten Links findet Ihr oben im Beitrag verteilt.

Und dann habe ich noch
Correctiv-Artikel im Original gespeichert und den 
Spiegelartikel gespeichert


(gespeichert heisst: Ich habe diese beiden Artikel zur Sicherheit mal dauerhaft für die Nachwelt in der Wayback-Maschine konserviert, man weiss ja nie...)