Freitag, 29. März 2019

Schwarz auf Weiss

Belegt. Nicht nur die Stimme.
Schwarz auf Weiss

Sprachlos nach der Lektüre der Gerichtsunterlagen



Da steht es. Schwarz auf weiss. Ich reibe mir die Augen...

Vielleicht kennt Ihr das: Wenn man stundenlang Texte liest, und die schwarzen Buchstaben irgendwann in einem grauen Schleier auf dem weissen Untergrund zu tanzen beginnen?

Aber auch nach dem Augenreiben steht es immer noch da. Tatsächlich...


Unglaublich!




Aber beginnen wir doch von Anfang an... 

Ich habe viele Tage und Wochen damit verbracht, verschiedene Protokolle und Mitschriften von den Experten- und Zeugenaussagen der letzten beiden Glyphosat-Krebs-Prozesse gegen Monsanto/Bayer zu lesen.

Es ist teilweise unglaublich düster. Zu sehen, wie lange das Krebsrisiko schon bekannt ist.


Mit welchen perfiden Massnahmen die Beweise vertuscht wurden. 

Wissenschaftler gekauft.

Unabhängige Wissenschaftler, die unangenehme Tatsachen ans Licht brachten wurden diskreditiert, deren Ruf und Existenz vernichtet. 


Ein Wissenschaftsjournal dazu gebracht, eine Studie zurückzuziehen, und dem Inhaber des Journals die Dollars dafür in den Hintern gestopft. Via Beratervertrag. 

Ghostwriting. Von mindestens einer Studie, die das BfR dazu brachte, Glyphosat für die EU einen Freibrief zu geben. Und wohl auch noch viele andere Regulierungsbehörden auf der Welt täuschen sollte.

Das Ganze ist Stoff für mehrere Kriminalromane. 

Und so ist es auch: Die Protokolle zeigen kriminelle Energie unvorstellbaren Ausmasses, wohin man auch zwischen den Zeilen liest.

Und alles ist offen und frei verfügbar, für jedermann via Internet einsehbar.


Das ist das Unglaubliche daran.

Vor allem, wenn man die Dreistigkeit eines Bayer-CEO Werner Baumann in dem Video zur Schadensbegrenzung sieht, mit dem er auf das Hardeman-Urteil reagiert. Ausgestrahlt im Morgenfernsehen, in der Tagesschau...
Das Produkt sei sicher. Seit 40 Jahren. Was für eine Unverschämtheit!

Wie dumm kann man denn eigentlich sein, eine solche Behauptung über den Äther zu schicken und das Statement auch noch auf Youtube für die Ewigkeit zu speichern, wenn doch alles da steht? In Gerichtsakten. Für jedermann erreichbar. 

Und es zeigt das genaue Gegenteil von dem, was er da von sich gibt.

Aber dann bekommt das wiederum alles eine traurige Logik. 

Kaum jemand wird sich je die Mühe machen, die ich mir gemacht habe und immer noch weiter machen werde. 

Gerade die, deren Job es eigentlich wäre, das Ganze aufzuarbeiten - tun es nicht. 
Die PResse [sic] versagt.

Zig Zeitungs- und Online-Artikel betrachten den Niedergang des einst wertvollsten Unternehmens im DAX, der Bayer AG - aus allen Perspektiven.

Und trotzdem ist da nicht mehr als heisse Luft. Man lässt Fondsmanager reden. Pseudoexperten. Bayer und ihre Wasserträger kommen zu Wort. 

Dazwischen findet man Propaganda-Artikel, von Interessengruppen lanciert. 

Aber Substanz? Nicht die Bohne. Kein bisschen. 

Niemand schreibt über die Betrügereien, die die Gerichtsprotokolle zeigen. 

Die Warnflaggen, die in den Studien stehen, die die beiden Jurys erklärt bekamen. 
Nicht ein einziges Zitat von den Experten-Aussagen, die zur Anhörung geladen waren. 
Obwohl deren Aussagen ebenfalls minutiös von einem Gerichtsschreiber protokolliert worden sind. 

Sollte es wirklich so sein, dass die Medien auf die Werbeanzeigen des Bayer-Konzerns dermassen angewiesen sind, dass die Wahrheit gar nichts mehr zählt? 
Oder wird der Konzern protegiert, weil so viele schwerreiche Anleger nicht noch mehr Geld verlieren sollen? Oder weil Bayer - "systemrelevant" ist? 

Ich weiss es nicht. Und vielleicht will ich es auch nicht wissen.

Ich bin nicht mehr interessiert an den Halbwahrheiten, an Verharmlosung, Verdrehung, Bullshit. Ich bin müde davon und - ehrlich gesagt - haben wir gar keine Zeit mehr für diesen Müll.

Was wir brauchen ist jetzt Wahrheit. Und zwar die nackte. Wahrheit.
So unschön, unglaublich und menschenverachtend sie ist.


Vor 3 Jahren habe ich ein vielbeachtetes Video auf Youtube hochgeladen mit dem Titel "Gift im Darm". Stand heute haben es auf Youtube über 200.000 Menschen angesehen, und über weitere Plattformen mindestens nochmal 150.000 bis 200.000. Seitdem habe ich viel erlebt, gelernt, gelesen. 

Das Feedback durch das Video, unzählige Gespräche und Interviews, all das lässt mich heute mit absoluter Sicherheit sagen, dass jedes Wort in dem Video stimmt. 

Und heute weiss ich, dass es sogar noch viel schlimmer ist. 
Das ist nur die Spitze eines Eisbergs.

Aber jetzt... 


Jetzt steht das da. Und geht nicht weg. Keines der Worte. 

Die Cheftoxikologin Donna Farmer versucht in einer Befragung durch einen Klägeranwalt zu rechtfertigen, warum Monsanto keine Tests ihres Produktes gemacht hat. Bzw. warum man eine Studie abgebrochen hat, als die Ergebnisse unangenehm wurden.

Sie erklärt, dass man keine vernünftigen Ergebnisse erzielt, "wenn man Ratten Seife zu fressen gibt". Die Ratten würden das nicht überleben. 

Oder die Ergebnisse aus anderen Gründen nicht passen.

Deshalb, so sagt sie, kann man die Tenside/ Netzstoffe / Tallowamine nicht in Kombination mit Glyphosat, deshalb könne man nicht die gesamte Formulierung von Roundup testen.


Und weiter im Austausch geht es dann um die Wirkung der Tenside, dass man sie braucht um Glyphosat in die Pflanzen schneller einziehen zu lassen. Und dass es so durch mehrere Zellschichten - wie übrigens auch die Haut der Anwender - gelangt. Aber etwas, so sagt sie, sei eben ein Unterschied...  Und dann - dann bin ich wie vom Donner gerührt. 

Donna Farmer sagt:

"Surfactants are named for surface acting substances, because they act on the surface of cells. Unlike when you have surfactants in body soap, you have a tough layer of skin to help protect your other cells from that. Your GI [gastrointestinal] system doesn’t have that protective layer. Those surfactants are very disruptive to those really delicate cells that are in the lining of the GI system".


Zu deutsch:
Tenside werden nach oberflächenaktiven Substanzen benannt, weil sie auf die Oberfläche von Zellen wirken. Als Gegenstück zu Tensiden in Körperseife haben Sie eine zähe Hautschicht, um Ihre anderen Zellen davor zu schützen. Ihr Magen-Darm-System verfügt nicht über diese Schutzschicht. Diese Tenside wirken sehr zerstörend für diese wirklich empfindlichen Zellen, die sich in der Auskleidung des Magen-Darm-Systems befinden.


Das führt sie an als Begründung, wieso die Ratten sterben oder sonst "merkwürdige" Dinge passieren. Und warum sie keine Tests der Formulierung durchführen könnten.

Und ohne es zu wollen hat sie damit genau das bestätigt, was ich damals in meinem Video schon beschrieben habe.

Wir wissen heute, dass Glyphosat das im Magen-Darm-Trakt auch sehr gut alleine kann. 


Aber selbst, wenn es die Tenside wie im Roundup als Rückstände bräuchte, 
selbst wenn diese nicht in gleichem Mass wie in ihrer abgebrochenen Studie in unseren Magen-Darm-Trakt in der unguten Kombination landen:
Das brauchen sie gar nicht! 


Rückstände durch die industrielle Verarbeitung unserer Lebensmittel, Putzmittelreste auf dem Edelstahl-Tisch des Bäckermeisters, unser eigenes Besteck und Geschirr, das wir aus dem Geschirrspüler holen... Überall ist genug da, für diese Kombination.

70% der EU-Bevölkerung, die wir in unserer Studie getestet haben weisen Glyphosat im Körper nach. 

Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen, Colitis Ulcerosa, Reizdarm, Morbus Crohn... All das steigt seit Jahren an. Seit genau den Jahren, ab denen Glyphosat begann, in unsere Lebensmittelkette Einzug zu halten. Und in unserer Studie wird das auch entsprechend von den Teilnehmern, die positiv getestet werden, ständig rückgemeldet.


Und diese Frau erklärt der Welt, warum das so ist.
Nur um ein anderes Verbrechen zu überdecken. Eine abgebrochene Studie, die wieder eine unangenehme Wahrheit gezeigt hätte, wie viele andere Studien zuvor und danach auch.

Die Bayer-AG wird durch die kommenden Prozesse in ihrer Existenz bedroht. 

Zumal es die Logik gebietet, dass - wann immer eine Jury das dichte Beweismaterial an Lug, Betrug, nicht wegzudiskutierenden Krebsstudien sieht - bei wachem Verstand gar nicht anders entscheiden kann als - SCHULDIG!

Die Bayer-Verantwortlichen werden in ihrem Überlebenskampf mit ihren Rechtsmitteln das alles noch eine Weile herauszögern können -  wenn es sehr gut für sie läuft. Mehr nicht.

Sie und die anderen Profiteure werden vielleicht noch - wie in Brasilien - die Behörden und die zuständigen Politiker kaufen können, mit "Wahlkampfspenden", um diesen Wahnsinn in anderen Teilen der Welt noch eine Weile am Leben zu erhalten. 

Und auf dem Weg dahin werden sie Abertausenden die Lebensqualität nehmen. 
Wie auch die Fähigkeit Kinder zu bekommen. 
Und viele weitere werden dieses Verhalten mit dem Leben bezahlen.

Aber verhindern werden sie ein Glyphosat-Verbot nicht mehr.

Glyphosat ist DDT 2.0.

Glyphosat ist das Asbest der Landwirtschaft. 
Glyphosat ist der Tabak der Spritzmittelindustrie, der die Landwirte mindestens genauso süchtig erscheinen lässt, wie Nikotin das kann. 

Und wie auch bei den anderen - so ist auch diese Zeit abgelaufen.

Aber eines. Eines bleibt noch zu sagen.

All diese Donna Farmers, 

all diese Drecksäcke in den Regulierungsbehörden wie Jess Rowland, 
all die Politiker, die in ihren Reden Wort für Wort Monsanto-Sprech von sich geben, 
wie u.a. im Europa-Parlament bei den Anhörungen... 
die werden wohl alle davon kommen. 

Weil niemand nach ihnen fragt.


Und das ist ein Gedanke, der mich nicht mehr loslässt.


Bis später.








Sonntag, 24. März 2019

Bauchweh bei Bio?

FaKKtencheck
Bauchweh bei Bio?

Welche Bioprodukte wurden mit Pflanzenschutzmittelrückständen gemessen?

An unserer GTEST-Studie haben einige teilgenommen, die ihre Lebensmittel überwiegend oder ganz in Bioqualität kaufen. Leider sind auch diese nicht durchweg frei von Glyphosat gewesen, auch wenn eines ganz deutlich ist: Die Glyphosat-Belastung bei diesen Menschen ist sehr, sehr viel niedriger.

Ich wollte mal ein bisschen näher hinsehen, von welchen Lebensmitteln das möglicherweise herrührt.






Ich habe dazu Kontakt zu unserem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aufgenommen und sie schickten mir ihre Statistiken zu gemessenen Pflanzenschutz-Rückständen zu. Es gibt immer ein wenig Zeitversatz bei diesen Veröffentlichungen, ich bekam daher an Datenmaterial von Messungen aus dem Jahr 2017.

Leider war die Tabelle der gemessenen Rückstände nicht explizit auf das Pflanzenschutzmittel Glyphosat begrenzt, das bedeutet, es können hier eine ganze Reihe an anderen Mitteln gemessen worden sein. Die Auswertung mag trotzdem ein klein wenig eine Hilfestellung sein. Das ist momentan das beste, was wir haben.


Warum werden überhaupt in BIO(!?) Rückstände gefunden?
Es gibt verschiedene Biosiegel. Einige sind sehr strikt bei der Anwendung von chemischen Hilfsmitteln, einige schliessen Glyphosat komplett aus und einige wie zum Beispiel das EU-Biosiegel oder das DE-Biosiegel sind durch Lobbyismus derart durch Ausnahmen verwässert, dass es eben diese Rückstände geben kann. Ausserdem gibt es verschiedene Untersuchungen die zeigen, dass ein Bio-Landwirt teilweise auch mit der Abdrift seines konventionell arbeitenden Nachbarn zu kämpfen hat, auch wenn diese Rückstände nicht annähernd so hoch sind, als wenn man die Produkte des Nachbarn selbst auf den Teller packt.



Meine Vorgehensweise
Ich habe für Euch 2 Tabellen aus den Daten des BVL erstellt.
Die eine listet alle Lebensmittel auf, die bei den Tests durch Überschreitungen von Grenzwerten aufgefallen sind, die andere Lebensmittel, die überhaupt Rückstände hatten, aber unter Grenzwert.


Anhaltspunkte für Euch ergeben sich aus den 3 Spalten:

ANZAHL
In der Spalte Anzahl könnt Ihr ablesen, wie oft das Lebensmittel getestet wurde. Das mag ein Zeichen sein, wie regelmässig man dieses Lebensmittel anschaut, wie auffällig die Lebensmittel in der Vergangenheit waren, oder wie häufig beim Produktionsprozess überhaupt Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. 


ÜBER GRENZWERT 
Diese Spalte zeigt, dass die für das gemessene Pflanzenschutzmittel festgelegte Obergrenze in der Messung überschritten war.

BEANSTANDET
Der Grenzwert war so viel höher, dass dieses Lebensmittel beanstandet wurde. Es ist möglich, dass das auch gleichbedeutend mit dem Umstand ist, dass das Lebensmittel dann -sofern möglich- aus dem Verkehr gezogen wird, das frage ich aber nochmal nach und update das zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle, sobald ich Antwort habe.


Was ich daraus schliesse:


TEE
Bei Tee wurden relativ wenig Proben ausgewertet im Verhältnis zu denen, die über Grenzwert gemessen worden sind. Ausserdem ist ja die Quote, die dann auch beanstandet wurden sehr ungünstig. 

Bedeutet für mich: Der Bioaufdruck auf den Teepäckchen ist mit Vorsicht zu geniessen. 
Und der Tee auch. Entweder findet hier eine Manipulation seitens der Teehersteller statt, die Bio ausweisen, das gar kein Bio ist oder es gibt wenig Achtsamkeit bei der Einhaltung der Protokolle, die ein vernünftiges Lebensmittel erzeugen sollen. 

Ich erinnere an eine Veröffentlichung, die ich neulich sah, die den Verdacht der Manipulation plausibel erscheinen lässt. Dem muss ich aber noch weiter nachgehen, bis ich da etwas Handfestes zu sagen kann. 

Ich persönlich würde also Tee in jedem Fall wann immer das möglich ist mit den Biolabel Bioland, Naturland und Demeter kaufen, einfach um wirklich sicher zu gehen.


EIER
Die Quote von den gemessenen Proben zu jenen über Grenzwert ist nicht allzu schlecht ausgefallen. Leider sind eben die, die dann auch aufgefallen sind auch sofort beanstandet worden. Das heisst, WENN man mal daneben liegt, dann gleich ordentlich. Wie kann man damit also sinnvoll umgehen?

Nach all meinen Recherchen kaufe ich Eier ohnehin nur noch in Bioqualität. 
Der Preisunterschied ist viel zu gering, als dass ich das Risiko eingehen möchte, Antibiotika frei Haus geliefert zu bekommen, vor allem, seit ich weiss, dass in der Hühnerzucht mittlerweile sogar Reserveantibiotika eingesetzt werden. 
Was für ein Wahnsinn! Bei den ohnehin immer schwerwiegender werdenden Probleme mit multiresistenten Keimen ist das so ziemlich das allerletzte, was man tun sollte.
Was aber nun, wenn ich ausgerechnet welche von den 5 erwische, die vielleicht zwar beanstandet werden aber noch nicht aus dem Verkehr gezogen waren? Ich bin immer noch der Überzeugung, dass wir viele Signale von unserem Körper bekommen, auf die wir einfach achten können. Und sollten.
Wenn wir regelmässig von den gleichen Lebensmitteln komische Symptome bemerken, dann sollte man einfach die Sorte bzw die Marke wechseln. Mit anderen Worten: Kommt mir beim Verzehr der Eier etwas komisch vor, egal jetzt visuell, beim Geruch, Geschmack oder im schlechtesten Fall tatsächlich bei der Verdauung, dann kaufe ich eine andere Biosorte.


ALLE ANDEREN AUF DER LISTE
Einige Lebensmittel wurden seltener getestet. Warum das so ist, frage ich noch nach. Ich möchte gerne erfahren, wie die Auswahl der Proben erfolgt. Reiche ich Euch nach. 


Wer ganz sicher gehen will - z.B. weil man tatsächlich Rückstände im Urin nachgewiesen hat, der sollte alle Lebensmittel dieser Liste entweder meiden, seltener verwenden oder - wie schon oben - zur Sicherheit auf die Biolabel Naturland, Demeter und Bioland ausweichen, wo das möglich ist.
LISTE 2
Diese Liste zeigt alle Lebensmittel, bei denen Rückstände gemessen worden sind, allerdings unterhalb der gültigen Grenzwerte. 



Ich selbst habe nach den letzten Jahren Recherche kein blindes Vertrauen in diese Obergrenzen. Die Methoden, wie diese ermittelt werden überzeugen mich nicht. 

Und - wie man z.B. bei Glyphosat sieht - es gibt Grenzwerte, die haben immer noch Bestand, obwohl eine wachsende Anzahl an Wissenschaftlern mit klaren Belegen in der Hand den Grenzwert begründet kritisieren, aber daraufhin einfach nichts geschieht. 
Kaum jemand von uns Verbrauchern hat den Hintergrund, die Zeit oder die Lust für jedes einzelne Mittel herauszufinden, ob ein Grenzwert vernünftig ist und plausibel in der Höhe gewählt, und ob er sicher genug ist. Das ist auch nicht unser Job. Dafür gibt es Leute, die den Auftrag haben. Allein - diesen Leute vertraue ich nicht (mehr).

Schaut Euch die Liste an, checkt ab, was Ihr davon häufig verwendet und entscheidet für Euch selbst, ob es nicht beim einen oder anderen Lebensmittel einen Wechsel zu den 3 o.g. Labeln sinnvoll erscheint. Da kann man ja im wahrsten Sinne des Wortes nach dem Bauchgefühl gehen. Oder anderen Anzeichen als Bauchweh. Ich zum Beispiel merke bei manchen Äpfeln am Pausentag, dass mir sofort die Nase zugeht. Jetzt könnte man vielleicht denken, dass ist eine Allergie, aber die müsste ja meiner Meinung nach dann bei allen Äpfeln auftreten. Und das ist nicht der Fall. Hört einfach auf Eure innere Stimme und entscheidet klug.


KURIOS:
Ich wusste das durch meine Recherchen schon länger, vielleicht ja einige von Euch nicht.
Und ich höre auch öfters von Glyphosat-Befürwortern, dass das generell abgestritten wird.

Aber: Schaut die Bioliste nochmal gesondert auf Fleisch und andere Tierprodukte durch.
Wie kommt Pflanzenschutzmittel in Muskelfleisch beim Rind? Wie in Milch?
Und wieso sollte DAS bitteschön ausgerechnet bei den konventionell erzeugten Produkten besser aussehen? Nur mal so als Gedankenanstoss.


FAZIT:
Achtsam wäre ich auf jeden Fall bei Tee (meiner, der gerade neben mir steht ist von Naturland aus dem dm) und Eiern, da muss man auf jeden Fall 2x hinschauen, was man verwendet, und wenn GTEST trotz Bio positiv ausgefallen ist, dann wären die beiden mein erster Ansatz, wonach ich schauen würde. Ansonsten sollte jeder für sich selbst die richtigen Schlüsse ziehen, vielleicht ja nach der Regelmässigkeit, mit der man die belasteten Lebensmittel zu sich nimmt.



SO VIELE RÜCKSTÄNDE, IST BIO SCHWINDEL?!

Beide Listen zeigen jetzt ausschliesslich Lebensmittel, die MIT Rückständen gemessen sind.


Die eigentliche Liste ist allerdings sehr viel länger, wenn man die OHNE Rückstände dazu nimmt. 


Genauer gesagt sind bei den Biolebensmitteln von 2.244 getesteten Lebensmitteln 1.734 ohne überhaupt einen Rückständen gemessen worden. Das ist eine solide Quote von 77,3%, das heisst fast 8 von 10 Lebensmitteln waren rückstandsfrei.

Und das wird vermutlich auch der Grund sein, warum selbst konsequente Bio-Käufer bei GTEST zwar teilweise doch Rückstände nachweisen, aber grundsätzlich bedeutsam niedrigere Werte haben als jene, die sich von konventionell erzeugten Produkten ernähren.




Bis später.




Sonntag, 17. März 2019

Warum Reuters nicht mehr Reuters ist

Meinung
Warum Reuters nicht mehr Reuters ist
... und was das mit Monsanto zu tun hat


Wisst Ihr, wer oder was Reuters ist?
Wenn es nicht sofort klingelt, überlegt einmal kurz...
Tipp: Nachrichten.



Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass so ziemlich jeder, der irgendwo Nachrichten liest oder anders konsumiert, den Namen Reuters kennt.

Was sind Agenturmeldungen?

Denn Reuters ist eine Nachrichtenagentur.
Nachrichten- und Presseagenturen sind Unternehmen, die Nachrichten über aktuelle Ereignisse sammeln, in vorgefertigte Meldungen umwandeln und als Texte, Videos oder Bilder den Massenmedien anbieten.

Viele dieser Artikel landen dann auf Nachrichtenplattformen wie z.B. Spiegel online oder eben auch direkt ins Fernsehen in Sendungen wie heute oder die Tagesschau.

Vor der Veröffentlichung werden sie entweder redaktionell von einem Journalisten überarbeitet, der die Meldung ganz oder teilweise in neue Worte gekleidet oder ab und zu sogar 1:1 genau so übernommen, wie sie reinkommen.

Wie erkenne ich diese?

Erkennen kann man diese Agenturmeldungen durch die direkte Kennzeichnung am Anfang eines Beitrags, wie (Reuters), und bei einigen Seiten wie Spiegel online hat sich anscheinend eingebürgert, dass man die Agenturmeldungen daran erkennt, dass man nur das Namenskürzel des Redakteurs unterhalb des Artikels findet, gelegentlich ist auch die Agentur mit genannt. 
Im Gegenzug dazu ist es beim Spiegel so, dass ein wirklich selbst recherchierter und selbst geschriebener Artikel dort dann ÜBER dem Artikel den Autor mit vollem Namen beschreibt.

Wieso sehe ich ein Problem mit diesem System?

Jetzt muss man dieses System tatsächlich einmal in die Tiefe durchdenken!

Eigentlich ist das eine ziemliche Machtbündelung. Denn gibt man in diese Medienmaschine oben eine Nachricht rein, so wird sie in extrem schneller Frequenz - und leider oftmals ohne weitere Prüfung - von all den daran hängenden Medienhäusern vervielfältigt.


Entwarnung?

Wie gut, dass Reuters eine deutsche Nachrichtenagentur ist, unabhängig, frei und unbeeinflusst, der Goldstandard des Journalismus, mit hohem ethischen Standard, nicht wahr?!

Jaaa. Tja. Das war mal so. Mir ist das untergegangen, vielleicht auch vielen von Euch. Reuters ist nicht mehr Reuters. Reuters ist (übrigens schon seit 2008!) Thomson Reuters und gehört jetzt einem sehr reichen Mann, nämlich David Thomson. 
Thomson ist sogar so reich, dass er aktuell auf der Forbes-Weltrangliste der reichsten Personen Platz 20 (nochmal: in der Welt!) belegt.

Reuters in der Selbstwahrnehmung


Spätestens seit einer der letzten Sendungen "Die Anstalt" im ZDF, die die Bündelung der deutschen Medien und die Einflussnahme der Leitung auf die Inhalte aufgezeigt hat wissen wir, dass das schon in diesem verhältnismässig kleinen Rahmen problematisch ist.

Aber jetzt stellt Euch das mal im richtig grossen Rahmen vor...


Das Problem an einem Fallbeispiel erklärt.

Nehmen wir mal an, Thomson würde in die Agro-Industrie investieren. 
Rein hypothetisch, natürlich. 

Nehmen wir mal an, er besässe - rein hypothetisch - eine Firma, die über Satelliten dem Landwirt sagen würde, wie sein Feld aussieht, und wo er neben einigen anderen datengestützten Entscheidungen - auf wenige Zentimeter genau steuern kann, wo er seine Pestizide und seinen Kunstdünger ausbringen soll.

Und jetzt nehmen wir mal an, dass einer seiner 45.700 Mitarbeiter in seiner Nachrichten-Agentur etwas Schlechtes gegen die Agro-Industrie schreiben würde.
Was schätzt Ihr: Wie lange genau hätte er wohl noch seinen Job?

Oder anders herum: Stellen wir uns mal vor - in den Nachrichten würde sich die Meldung durchsetzen, dass etwas mit einem der Pestizide nicht in Ordnung ist. Wie einfach hätte er es, die öffentliche Wahrnehmung in einer andere Richtung zu lenken, wenn er auch nur einem der 45.700 Mitarbeiter den Auftrag erteilt, eine Gegendarstellung zu schreiben, die dann wieder in Windeseile von allen Massenmedien weltweit verteilt werden.

Ihr versteht das sehr grundsätzliche Problem?

Das ist natürlich nur reeeeeein hypothetisch. 

Auch wenn ich mich bereits mehrfach über Glyphosat verharmlosende Artikel gewundert habe, die ihren Ursprung bei Reuters genommen haben.
Aber klar. Alles. Reiner. Zufall.

Tatsächlich?!

Nun, tatsächlich heisst die hypothetische Firma Farmers Edge, und Thomson ist über seine Firma Osmington Inc. einer der Hauptinvestoren. Die Zielsetzung der Firma ist nach eigener Darstellung über Digital Farming "der gesamten industriellen Agrikultur, inklusive der Saatgutfirmen, der Düngerproduzenten bis hin zum Grosshandel hilfreich zur Seite zu stehen."  Thomson/Osmington hat offenbar im Mai 2016 sogar nochmal die Investition aufgestockt.

Die Pestizide und Glyphosat könnt Ihr Euch direkt hinzudenken, denn zwischenzeitlich ist ja - z.B. beim Soja der Markteinteil von genetisch verändertem Saatgut, das resistent auf Glyphosat ist irgendwo über 90% des Weltmarktes. Der Einsatz also nur eine logische Folge daraus.

Auf der Farmes Edge Webseite finden sich auch dezente Hinweise in den Grafiken, unter "Treatment" ist recht sicher nicht totstreicheln von Unkraut und Schädlingen gemeint.


Networking: Monsanto-Mitarbeiter in Schlüsselpositionen

Es mag vielleicht die besondere Expertise sein, die dafür gesorgt hat, dass man mit Lucas Trindade, einer ehemaligen Monsanto-Führungskraft dann auch gleich das gesamte Brasilien-Geschäft unterstellt hat. Natürlich. Die Leute kennen sich ja aus, mit GMO-Saatgut und allem, was man so an Giften drübersprühen kann.


Auch räumlich recht kuschelig

Es ist mir in diesem Zusammenhang auch noch etwas anderes aufgefallen.
Das Monsanto-Hauptquartier ist in einem Ort namens Creve Coeur, einer Gemeinde mit nicht ganz 20.000 Einwohnern. Und wenn man auf der Wikipedia-Seite des Ortes einmal ein klein bisschen genauer hinschaut, dann sieht man einen Punkt unter Wirtschaft (Economy), der da lautet "Die Top 10 Arbeitgeber" (Top ten employers). Und siehe da.
Da ist Monsanto ja auch schon. Auf Platz 2.

Aber wen finden wir denn da auf Platz 3? OHA!

Wie praktisch es doch wäre, wenn man sich irgendwo in der Mitte des Ortes treffen könnte, um im gemütlichen Plausch die neuesten Nachrichten zur Sicherheit von Glyphosat und die böse Welt da draussen, die Monsanto in allem was sie tun missversteht - gemeinsam beleuchtet, und dieses Bild dann über Agenturmeldungen geraderückt. 
Der Ort ist zu klein, als dass man sich nicht "über den Weg läuft".


Es ist jetzt anders und das müssen wir verstehen.

Ich interpretiere:
- Reuters, der Goldstandard des Journalismus. Das war mal. 

- Unabhängig, frei und unbeeinflusst. Vorbei.

- Hoher ethischer Standard.
Spätestens seit den Fakeartikeln von Kate Kelland (kommen wir gleich noch drauf!), die sich lasen, als seien sie direkt aus einer Monsanto-Werbebroschüre abgeschrieben: Geschichte.



Sage ich damit jetzt, dass jede Meldung von Reuters falsch ist?
NEIN!

Ganz sicher gibt es viele Meldungen von (Thomson!) Reuters, die journalistisch sorgfältig erarbeitet sind, und ebenfalls sicher gibt es dort Mitarbeiter, die ihre Arbeit zum besten Standard erledigen, den man sich wünschen kann (wenn sie nicht gerade von lachenden US-Hubschrauber-Piloten in Stücke geschossen werden).

Ich sage vielmehr: Vorsicht! 

Reuters ist nicht mehr das Reuters, auf das sich einst die ganze (Nachrichten)welt verlassen hat und man zu 100% wusste: Was da kommt ist nach allen journalistischen Standards gegengeprüft und sind somit verlässliche Nachrichten.

Reuters ist jetzt das Nachrichtenorgan eines einzelnen reichen Geschäftsmannes, der so viel Geld besitzt, dass er damit - und in Kombination seiner Medienmacht - alles zur Nachricht machen kann, was seinen eigenen geschäftlichen Vorhaben zuträglich ist.

Und alle Massenmedien werden das bereitwillig verteilen.


Merkwürdige zeitliche Übereinstimmungen

Und - wir werden uns darauf verlassen können wie ein Uhrwerk, dass zu bestimmten Ereignissen immer dann Breaking-Verharmlosungs-News pünktlich von Reuters lanciert werden, wenn es um Glyphosat gerade schlecht steht.

Das war beim ersten Prozess so, vor ein paar Tagen beim zweiten, und immer wieder in entscheidenden Phasen während der Wiederzulassung des Totalherbizids in der EU.

Der Fall Kelland - ein Skandal, der zu wenig Beachtung fand

Aber ganz besonders war es der Fall, als Kate Kelland von Reuters im Rahmen der Diskreditierungskampagne der Krebsforschungsagentur IARC 2 Artikel schrieb, von denen wir heute aus den Monsanto Papers gesichert wissen, dass sie die von Monsanto ins Blatt diktiert bekam.

Um die Auswirkungen der Story deutlich zu machen: Diese Artikel schlugen derart Wellen und waren derart wirksam gegen den Ruf der WHO/IARC, dass es Anhörungen im Repräsentantenhaus gab, und die USA ernsthaft in Erwägung zogen, der IARC die Gelder streichen zu lassen. [1] [2] [3]

Die Dame erhielt sogar einen Preis(!) für diese Ungeheuerlichkeit.


Auf Anfrage von LeMonde, ob dieser Artikel zurückgezogen werde, nachdem die Hintergründe mit handfesten Dokumenten aufgearbeitet wurde - antwortete Reuters:

[Zitat: Übersetzt]

"Reuters ist überzeugt, dass der Artikel eine vollständige, faire und genaue Darstellung der Fakten darstellt, auch bei der Zuordnung der zitierten Rechtsdokumente."


Und ich stelle mir die Frage:
Wäre dieser Artikel immer noch online, wenn diese Nachrichtenagentur 
nicht Herrn Agrar-Investor Thomson gehörte?


Seht Ihr. Jetzt versteht Ihr mein Problem.

Wenn also eine Nachricht von Reuters kommt, ganz gleich ob direkt oder in anderen Blättern/Medien als Urquelle ausgewiesen ist:

Schaut genauer hin!


Bis später.

Weiterführende Links:

Sonntag, 3. März 2019

Wenn Süssstoff Dir auf die Nerven geht...

KKwickie
Wenn Süssstoff auf die Nerven geht
Studie zeigt negativen Einfluss auf kognitive Fähigkeiten


In unserer Facebookgruppe haben wir sehr oft erlebt, dass sich neue Teilnehmer schwer taten, ihre süssstoffhaltigen Lieblingsgetränke wie Cola Light und Cola Zero für die Dauer der Abnehmphase in der Flasche oder besser noch - im Regal - zu lassen.





Etliche Berichte zu Entzugserscheinungen konkurrierten mit Teilnehmern, die sich ALLES vorstellen konnten, nur DAS nicht. Einige der Unterhaltungen waren seitens der ZeroLight-Fans fast schon von aggressiven Untertönen geprägt. Was eigentlich oft ein Zeichen ist, dass da etwas sucht-/ähnliches stattfindet.

Zwischenzeitlich gibt es eine ganze Reihe an Studien die darauf hinweisen, dass Süssstoffen das Hungergefühl so verändern, dass man mehr isst, als es der Körper normalerweise verlangen würde, könnte man sich unbeeinflusst auf das "Bauchgefühl" verlassen.

Nun hat eine spanische Studie über den Zeitraum von 6 Jahren festgestellt, dass Süssstoffe zumindest in Getränken, die diese enthalten auch die kognitiven Fähigkeiten*) nachhaltig negativ beeinflussen.


Besonders unschön daran ist, dass es sich nicht nur um einen kurzfristigen Effekt während der Verwendung handelt, sondern offensichtlich tatsächlich um eine nachhaltige Schädigung. 

Es gab immer wieder Studien in der Vergangenheit, die Süssstoffen wie Aspartam und Acesulfam-K Unbedenklichkeit bescheinigten. Schaut man sich aber die Abteilungen "Interessenkonflikte" oder "Bezahlt durch" an, bekommt man schnell den Eindruck, dass da das wirtschaftliche Interesse dem wissenschaftlichen Interesse ein Schnäppchen geschlagen hat.

Bei der spanischen Studie jedoch ist das anders: Die ist im Rahmen einer staatlich finanzierten Ernährungsstudie entstanden und nur ein Beiprodukt der eigentlichen, sehr viel grösseren Studie. Die Autoren fanden jedoch diesen Fund wertvoll genug, um ihn in eine eigene Veröffentlichung zu packen.

Auch wenn die Studie sich mit Süssstoffen in Getränken auseinandergesetzt hat, sehe ich keinen Anlass, wieso diese künstlichen, unnatürlichen Chemikalien in irgendeiner Weise anders wirksam sein sollten, wenn sie in andere industrielle Nahrung eingearbeitet sind.
Für Abnehmbemühungen bleibt es dabei: Da sind diese künstlichen Süsser ungeeignet, wenn man seine Ziele möglichst effizient erreichen will. 


In jedem Fall ist es wirklich eine Überlegung wert, ob man sich für den Geschmack in eine suchtähnliche Situation begeben will, die einem auf lange Sicht im wahrsten Sinne des Wortes "auf die Nerven" geht.


Gibt es nicht schon genug andere Umwelteinflüsse, die uns Schaden zufügen, denen wir weniger leicht ausweichen können?


Bis später.



Weiterführende Info:


EXTERN
Link zur Studie


MEHR IM BLOG
Warum Zero und Light nicht leichter machen
Cola Life: Die nicht mehr ganz so neue mit Stevia
Stevia: Endabrechnung mit dem süssen Kraut

DEFINITION
*) Definition kognitive Fähigkeiten:
"Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr."