Freitag, 29. April 2016

Mein Fax an das BuMEL

Zustand: KKritisch
Wenn ein Minister die Antwort nicht kennt
Antwort des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 
auf meine Telefax-Anfrage zum Thema Glyphosat


Vor ein paar Wochen hatte ich eine Reihe von - wie ich finde - brennenden Fragen an unser Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gestellt, bezüglich des Einsatzes von Glyphosat.

Das Ganze begann schon recht kurios. Ich schickte ein Telefax. 
Aus unerfindlichen Gründen kam es beim ersten Sendeversuch zu einem Abbruch. 
Und was macht man da dann natürlich? Richtig: Man schickt es gleich ein zweites Mal.
Bis dort steht: Erfolgreich übertragen.

Niemand zuhaus' bei Christian Schmidt?!
Nicht, wenn Du ein Bürger bist.
Und dann hiess es warten. 
Stellt man eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) an eine deutsche Bundesbehörde, so haben sie einen ganzen Monat Zeit, darauf zu antworten.

Um so erstaunter war ich dann, als ich schon ein paar Tage später einen Umschlag in der Post hatte mit dem Logo des Ministeriums. 
"Was? So schnell?", dachte ich bei mir und riss ihn hastig und neugierig auf...

Darin befand sich die erste Seite meines Fax mit einem Begleitschreiben, dass mein Telefax nicht vollständig angekommen sei und sie die Anfrage nicht bearbeiten können.

Ich solle doch nochmal, falls ich wirklich Lust darauf habe...

Das war doch recht interessant. Wenn man den Kontext sieht. 
Denn ich hatte ja einen Beleg für die erfolgreiche Übersendung.
Wieso sollte sich also jemand die Arbeit machen, die erste unvollständige Übertragung nicht einfach zu ignorieren und sich dann an das zweite zu halten und es einfach bearbeiten? 

Die Antwort liegt wohl am Termin. Denn hätte man gleich gehandelt, wären die Antworten noch vor der geplanten Wiederzulassung (07.03./08.03.) fällig geworden. 
Durch diese seltsame Verzögerung aber - danach. 
Aber natürlich interpretiere ich da zuviel rein, das war selbstverständlich - nur ein Zufall... 

Aber wie es der Zufall eben auch so will habe ich einen ziemlich direkten Kontakt in dem Ministerium, der mir freundlicherweise innerhalb eines Tages die Emailadresse der zuständigen Stelle und die direkte Faxdurchwahl besorgt hat.

Ich schickte meine Anfrage also erneut. 
Diesmal direkt, und nicht ohne einen spitzen Kommentar zu dem Umstand, dass ich einen Sendebericht habe. Den fügte ich bei. Ausserdem konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob es ihnen als Einschreiben oder als ein grosses Postpaket lieber wäre, wegen der Trackingnummer. Oder ob sie den Eingang jetzt auch so bestätigen können. 
Das taten sie dann auch. Bestätigen. 
Und schon waren wir für die Antwort wieder pünktlich im Rennen. 
Dann hiess es wieder: Warten.

Ein Monat ist lang, aber wenn man dann so viel beschäftigt ist, dann denkt man dann auch nicht mehr jeden Tag daran. Sowieso nicht, wenn man sich den Überwachungstermin in den Kalender eingetragen hat. 

Aber dann kam die Antwort. 
Um die Antwort zu verstehen, müsst Ihr vielleicht erst einmal genau wissen, welche Fragen ich gestellt habe. Ich finde die Fragen mehr als spannend, schaut doch mal rein, ich habe Euch mein Original-Fax hier verlinkt.
Meine Anfrage (PDF)

So. Und jetzt zur Antwort. Ich lasse Euch hier an einem Scan teilhaben.
Antwort des BMEL (PDF)


Für die, die gerade nicht so viel Zeit haben - oder verständliche Schwierigkeiten haben zu verstehen, was die meinen -  fasse ich die Antwort übersetzt auf Normaldeutsch zusammen:


1) Wir haben ähnlich unangenehme Fragen schon den Linken und den Grünen im Bundestag beantwortet, hier die Links, tipp die ab und such Dir Deine Antworten gefälligst selbst.

2) Ausserdem hast Du hier noch ein paar extra lange Links zum Abtippen. 
Die führen Dich auf das offizielle Geschwafel des BMEL, de BfR und des BLV. 
Wenn Du dort lange genug suchst, dann findest Du dort zwischen all dem Blabla vielleicht auch Deine Antworten. Falls Du Dich bei den Monsterlinks nicht vertippst. Dann findest Du eben gar nichts. Dein Pech.

3) Wir kennen die Gesetze viel besser als Du, und wir finden, dass das Informationsfreiheitsgesetz dazu da ist, dass Du Dir Deinen Kram selbst aus allgemein zugänglichen Quellen zusammensuchen kannst. 
Wir erkennen aus dem Umstand, dass Du Internetadressen zitierst, dass Du genug Ahnung haben musst, Dich in dem Wirrwarr an Behörden-Webseiten zurecht zu finden.

4) Wir beantworten nur das, wovon es Aufzeichnungen gibt und zwar zum Zeitpunkt Deiner Fragestellung. Was wir sonst noch so tun und geplant haben geht Dich nichts an, und wir machen uns auch ganz sicher nicht die Mühe, Dir hierzu irgendwelche Fragen zu beantworten. Wo kämen wir denn da hin, wir sind ja nicht in einer Demokratie, wo jeder alles einfach fragen kann? 

5) Auch wenn wir die übergeordnete Behörde zum BfR und BVL sind, haben wir keine Lust, uns mit denen auseinander zu setzen oder gar Informationen mit denen auszutauschen, das wäre Arbeit. Frag dort gefälligst selbst nach, hier sind die Adressen.

6) Wenn Du sonst noch was wissen willst, dann sag gerne Bescheid, aber dann musst Du schon konkreter werden und uns am besten die Akten benennen, in denen die Antwort steht, sonst finden wir das ja nicht. 

7) Und eines noch, Bürschchen: Falls Du tatsächlich auf die Idee kommen solltest, uns nochmal zu belästigen solltest Du wissen, dass wir entscheiden, ob wir dadurch einen höheren Verwaltungsaufwand haben oder nicht. 
Und das kann Dich dann gut und gerne mal bis zu 500 Euro Gebühren kosten. 
Willst Du das wirklich riskieren? Na?! 
Oder vielleicht doch lieber zurück Marsch, Marsch ins Glied, zu den anderen?


What the... Konkret soll ich sein. Wieviel konkreter denn noch?
Nicht eine einzige Antwort! Auf keine einzige meiner Fragen. 
Wow. Das ist mal dreist.


Eigentlich wollte ich der Person antworten, wenn ich mich beruhigt habe. 
Aber ich habe mich entschieden, diese Antwort hier öffentlich im Blog zu geben:


Guten Tag, Hilger.

- 1 - 
Das nächste Mal, wenn ein Bürger seine Rechte wahrnimmt und Sie etwas fragt, dann sollte Ihnen in allererster Linie einmal klar sein, woher das Gehalt kommt, dass Sie jeden Monat überwiesen bekommen. Der einzige Grund, dass sie das erhalten ist darin zu sehen, dass unsere Demokratie einen gewissen Verwaltungsaufwand hat. 
Für den sich die Bürger entschieden haben, Menschen wie Ihnen den Auftrag zu erteilen, das für uns zu erledigen. Dafür werden sie bezahlt, und zwar aus Steuergeldern. 
Wir Bürger sind daher keine lästigen Störenfriede, sondern in letzter Instanz die Auftraggeber, die Ihnen das Vertrauen geschenkt haben, dass Sie diesen Verwaltungsaufwand für uns erledigen. Das Vertrauen sollten sie dann auch rechtfertigen.

- 2 - 
Auch wenn Sie tatsächlich einmal mit den Ihrem Ministerium untergeordneten Behörden sprechen müssten, um die eine oder andere Frage zu beantworten habe ich nicht um deren Darstellung gebeten, sondern ganz bewusst und explizit um die des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. 
Aus Ihrer Antwort ist daher zu schliessen, dass das BMEL keine Antworten auf meine Fragen kennt, zumindest keine, die die Bevölkerung zu wissen hat.

- 3- 
Ihre Forderung nach konkreten Bezeichnungen ist angesichts der vollkommen klar gestellten Fragen ein müder Witz. Es geht nicht konkreter, und das wissen Sie auch. 
Es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten, wieso sie das tun: 
Entweder, Sie haben - und das kann ich mir sogar gut vorstellen - auf die meisten Fragen tatsächlich überhaupt keine Antworten oder Sie müssten uns Antworten geben, die ihren eigenen Vorhaben hinsichtlich einer Wiederzulassung entgegen stehen.

- 4- 
Um Ihnen Ihre künftige Arbeit zu erleichtern habe ich für Sie einen leicht verständlichen Textbaustein geschrieben, den Sie gerne für weitere Antworten zu den Fragen rund um das Thema Glyphosat verwenden können:

"Das Zeug ist Mist, das wissen wir selbst. Wir kennen ja die Datenlage genau, auch wenn wir sie nicht in die Öffentlichkeit geben wollen. Für die Rückstände in den Körpern unserer Bürger haben keine Erklärung und wir wissen auch nicht, wie wir damit umgehen sollen. Genauso wenig haben wir einen Plan, wie wir die daraus entstehenden Kosten für die Allgemeinheit eindämmen sollen. 
Allerdings haben wir den Auftrag von oben, das Zeug weiter im Umlauf zu halten, weil es ein paar interne Beziehungen zwischen unseren Chefs und jenen gibt, die allesamt damit sehr viel Geld verdienen. Und unseren Chefs dürfen wir auch nicht widersprechen, sonst wären wir unseren Job los."

MFG NDV



Am Ende muss uns allen klar sein, dass heimliches Gemauschel immer noch viel zu einfach ist, weil immer weniger Journalisten oder Bürger die richtigen Fragen stellen. Was man ihnen angesichts einer solch entmutigenden Antwort nicht einmal verdenken kann. 
Die Frage ist, ob wir das hinnehmen, und wenn ja: Warum eigentlich?!

Im Zeitalter des Internet wird es aber zunehmend schwieriger, die eigentlichen Wahrheiten zu vertuschen und zu unterdrücken. Man kann für Verwirrung sorgen, ja. 
Das wird auch getan und sogar ganz schön viel Geld dafür ausgegeben. 
Aber am Ende setzt sich die Wahrheit eben doch immer durch.
Das haben die Mauschler nur noch nicht begriffen.

Dieses Antwortschreiben ist ein eindrucksvoller Beleg, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem die Regierenden mit Worten zu den Bürgern sprechen, die ein einfacher Mensch aus unserer Mitte kaum noch versteht. 

Transparenz - obwohl gesetzlich vorgesehen - findet faktisch nicht statt.

Und zusätzlich wird das Ganze noch mit einer gehörigen Portion Arroganz gewürzt, die eigentlich vollkommen unangemessen ist, wenn man bedenkt, dass wir Bürger die Auftraggeber und nicht die Bittsteller sind.

Wenn man etwas aus dieser Aktion mitnehmen kann - ausser, dass unser Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft jetzt ein Mittel wiederzulassen will, bei dem es auf die dringendsten Fragen tatsächlich selbst keine Antworten kennt - dann ist das auch, dass wir uns tatsächlich ernsthaft Sorgen machen sollten um den allgemeinen Zustand unserer Demokratie. 

Und dass wir uns fragen sollten, ob dieser Zustand das ist, was wir wollen.

Demokratie ist für uns alle. Das sollten wir nicht vergessen.
Auch wenn wir sehen, dass andere das bereits vergessen haben, obwohl sie ihren Lebensunterhalt aus ihr bestreiten.


Bis später.




Mittwoch, 27. April 2016

Das Interview: Fragen zu den Glyphosat-Tests


KKopie
DAS INTERVIEW

Glyphosat, Fragen an Nico DaVinci




Sie haben ja zum Thema Glyphosat aktuell eine eigene Erhebung gemacht. Das ist ja eigentlich nichts Neues, eine andere Studie hat ebenfalls etwas über 2.000 Proben genommen. 
Was ist bei Ihnen anders und warum haben Sie diese Aktion überhaupt durchgeführt?

NDVSie sprechen da von der Urinale-Aktion, richtig? 
Die lief parallel, wir hatten unsere eigene Erhebung noch vor Veröffentlichung der Ergebnisse begonnen. 
Damals war uns nicht bekannt, dass deren Ergebnisse gesammelt veröffentlicht werden. 
Soweit ich weiss gingen unsere Tests durch ein anderes Labor. Das ist gut so, denn das schliesst ja jetzt dann in gewisser Weise mögliche vorhandene Vorurteile aus, wie das der Urinale-Aktion und anderen zwischen den Zeilen in der Berichterstattung unterstellt wurden.
Den verantwortlichen Köpfen wird ja ausserdem seitens der Hersteller vorgeworfen, dahinter stünden politische Ziele. Das bezweifle ich allerdings. Und man muss da auch mal hinterfragen, wo das eine Rolle spielt, wenn man Laborwerte auf den Tisch legt, oder ob das nicht ein Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Thema ist.

Bei uns ist ein politischer Hintergrund jedenfalls ganz sicher nicht der Fall. 
Denn wir sind einfach nur ein paar Menschen, die in diesem ganzen Dschungel an Pressemeldungen wissen wollten, wie es denn nun tatsächlich aussieht. 
Alle Proben sind durch die Probanden selbst privat finanziert. 
Keine Interessenkonflikte, einfach nur wissen wollen, was Sache ist.
Um so bemerkenswerter, dass wir am Ende auf das gleiche Ergebnis kommen. 
Da muss dann wohl was dran sein, an dem 1.08-Durchschnittswert und den 75% belasteten Proben.


Die Hersteller beantworten ja diesen Umstand mit der Aussage, das sei nicht anders zu erwarten. Und sehen darin ein gutes Zeichen, dass das Mittel durch den Körper durchgeschleust wird.

NDV: Ja, das ist schon bemerkenswert. Als 2013 report München das Thema aufgebracht hat, wurden solche Rückstände an sich noch von den Herstellern als unrealistisch abgelehnt. Da hiess es noch die paar wenigen Laborwerte seien keine wissenschaftliche Aussage. 
Jetzt sorgen wir mit Zahlen für Fakten, die das Gegenteil belegen, und jetzt ist das auf einmal "normal". Ich wundere mich sehr, dass sich einige davon beruhigen lassen. 
Ich halte ein Gift im Verdauungstrakt alles andere als für ein akzeptables "Normal".

Interessant übrigens, dass Sie "die Hersteller" gesagt haben, denn das behauptet ja aktuell unser BfR [Anm. d. Redaktion: Bundesinstitut für Risikobewertung]. 
Aber indirekt haben Sie Recht damit, wenn sie feststellen, dass man die beiden kaum noch voneinander unterscheiden kann. Ein Skandal für sich.

Bezogen auf das "Durchschleusen" - das finde ich ein hervorragendes Beispiel, dass hier seitens der Befürworter ständig nach "Wissenschaft, Wissenschaft" gerufen wird, und dass dann so eine unwissenschaftliche Aussage getroffen wird. Wissenschaft ist bei den Herstellern nur immer dann gefragt, wenn sie zu deren Standpunkten passt. 

Aber hier müssen wir denen einmal anders herum die Frage stellen: 

Wo sind denn da die Untersuchungen, die solche Behauptungen stützen?

Nein, ich habe schon länger den Verdacht, dass es hier nicht um Wissenschaft geht. 
Für das blosse Durchschleusen gibt es genauso wenig Belege wie für den Umstand, dass selbst das ungefährlich ist.


Halten Sie das denn für gefährlich?

NDV: Es gibt Stimmen, die sagen ca ein Drittel wird eingelagert. 
Der Umstand, dass Glyphosat bei mit belastetem Kraftfutter gefütterten Tieren in den Organen nachgewiesen wurde, spricht ebenfalls dafür. 
Und abgesehen davon, dass dann der Stoff aus dem Verdauungskreislauf ja in den Blutkreislauf übergeht mit ungeahnten Folgen, gehe ich persönlich davon aus, dass das Durchschleusen an sich nicht folgenlos vonstatten geht. 

Wir haben bei unseren Teilnehmern selbst ja deutliche Anzeichen, dass eine höhere Belastung auch eine höhere Wahrscheinlichkeit z.B. zu entzündlichen Beschwerden nahelegt. Wir gehen davon aus, dass es hier eine negative Einflussnahme des Stoffes auf die Darmflora stattfindet, was dann in der Folge für verschiedene Schwierigkeiten sorgt, bis hin zur Beeinflussung des Hormonhaushaltes. Das wäre dann allerdings auch ein weiterer dringender Grund, umgehend dafür zu sorgen dass die Menschen dem Stoff nicht weiter ausgesetzt werden.


Wie könnte denn eine solche Belastung grundsätzlich vermieden werden?

NDV: Schauen Sie, die Situation ist sowohl den Herstellern als auch den Behörden vollkommen aus dem Ruder gelaufen. 
Wir haben zwischenzeitlich gemessene Rückstände des Mittels in zwei Drittel der Backwaren, in Getreide, in Hülsenfrüchten, Haferflocken, Soja, Windeln, Wattepads, Bier... 
Diese Feststellungen sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges, ich bin ziemlich sicher, dass da noch einige ungute Entdeckungen bevorstehen, unter anderem vermutlich auch in Milch, zum Beispiel. 

Nun gibt es diese Messungen z.B. seitens des Umweltbundesamtes ja schon seit 2001 und das über viele Jahre. Und offensichtlich hat man schon länger versucht, auf die Vernunft der Hersteller und Anwender bzw deren Eigenverantwortung gesetzt. 

Hier müssen wir wohl den Mut haben zu sagen: Das ist gescheitert. 

Unsere Behörden haben nicht das Personal, um den Einsatz zu kontrollieren, und den Anwendern wird noch heute seitens der Hersteller gebetsmühlenartig eingeredet, dass das Mittel ungefährlich sei. Ausserdem müssen wir da unter anderem auch sehr kritisch auf die Verantwortung bestimmter Teile der Bauernverbände schauen, die - teilweise wohl auch aus finanziellem Eigeninteresse - für eine durchgehende und leider sehr wirksame - wie ich finde - Desinformation sorgen. Und die Medien haben auch nicht immer eine sehr rühmliche Rolle bei dieser Geschichte. Wie mir persönlich gesagt wurde sind eben bei einigen die Einnahmen aus Werbeanzeigen höher angesiedelt als zu recherchieren und Nachrichten zu machen, die den Werbekunden nicht gefallen.

Man kann sehr vielen der Anwender wahrscheinlich gar keinen Vorwurf machen, ich denke, sie handeln im guten Glauben und einige gewissermassen fast aus Tradition und weil sie das gar nicht anders kennen. Nein, die Verantwortung sehe ich in der Hauptsache bei denen, die ihnen nicht die Wahrheit sagen, was die Anwendung für langfristige Folgen hat. Und noch mehr bei jenen, die die Wahrheit unterdrücken.

Ich persönlich glaube daher nicht, dass man dieses Chaos durch den weiteren Verweis auf Eigenverantwortung beenden kann. Sondern dass hier eine klare Entscheidung gegen das Mittel nötig ist, will man die gesundheitliche Belastung tatsächlich beenden.


Brechen dann nicht die Erträge ein und verschärfen die Situation der Bauern weiter?

NDV: Also - erstens gibt es sehr viel mehr Anzeichen, dass der Einsatz des Mittels unter dem Strich teurer zu stehen kommt, als das Arbeiten ohne. 

Aber selbst wenn man die herstellerfreundlichen Studien zugrunde legt kommen wir auf einen Mehrertrag von 5, maximal 10%. Da sind dann aber noch lange nicht alle Kosten gegengerechnet, die dieser Einsatz nach sich zieht. Da geht es ja nur um mehr Ernte.

Jetzt gehen Sie doch bitte mal in einen Supermarkt und schauen Sie in die Regale. 

Und ziehen Sie vor Ihrem geistigen Auge die schön gerechneten 10% ab. 
Ich sehe keine akute Gefahr für eine Hungersnot. Sie?!

Und man ist da auch nicht ehrlich zu den Bauern. Die Situation, in der einige von ihnen stecken hat nichts mit zu wenig Ertrag zu tun. Das hat etwas mit den Preisen zu tun. 
Und jeder Kaufmannslehrling im ersten Jahr versteht, dass - wenn von etwas viel vorhanden ist - der Preis sinkt. Dieser Effekt ist ja noch umso stärker, als dass es sich um verderbliche Produkte handelt. Die auch noch oft saisonal bedingt gleichzeitig auf den Markt kommen. Hier sehe ich den hauptsächlichen Grund, warum die Landwirte um ihren sehr hart verdienten Lohn für ihre Arbeit betrogen werden. 
Am Ende ist das Credo von ständigem Wachstum und Mehrertrag ein viel stärkerer Auslöser des Problems als ein Beitrag für die Lösung der Situation. 


Wo Sie von Preisen sprechen - die sollen ja für Lebensmittel steigen, wenn man das Mittel verbietet?

NDV: Ich bin sehr gespannt, ob sich das überhaupt bewahrheitet, und wenn, dann in welchem Ausmass.

Den Verbrauchern wird ja oft unterstellt, dass sie nicht bereit seien, dies und das zu bezahlen. Ich sehe das anders. Der Verbraucher zahlt am Ende das, was auf dem Etikett steht. Das sieht man ja besonders gut an den Benzinpreisen, um ein Beispiel zu nennen. Da wird zu Beginn jeder Erhöhung die Faust in der Tasche geballt, und übermorgen ist es Normalität. Und wirklich weniger Auto gefahren wird deshalb trotzdem nicht.

Die eigentlich zu stellende Frage wird sein, ob der Handel hier fair reagiert und die möglichen Preiserhöhungen nur 1:1 weitergibt, oder das als willkommenes Mittel sieht, die eigenen Gewinnmargen im gleichen Atemzug nach oben anzupassen.

Aber ich kann Ihnen aus der Verbrauchersicht mit Gewissheit eines sagen: 
Wenn uns das die Gewissheit verschafft, dass wir zu giftfreien Lebensmitteln greifen können, sind wir alle gerne bereit, ein paar Cent mehr auszugeben. 
Fragen Sie da vor allem mal die positiv getesteten Probanden unserer und der Urinale-Erhebung. Ich bin sicher, die werden Ihnen das gerne bestätigen. 

Und das wir in Deutschland zwischenzeitlich tatsächlich eine wachsende Anzahl von Menschen haben, die sich insgesamt schwer tun, vernünftige Lebensmittel zu bezahlen ist ein vollkommen anderes Problem. Das löst sich aber nicht, in dem man die Bevölkerung weiter vergiftet.


Was schlagen Sie als nächste Schritte vor?

Der vernünftigste erste Schritt wäre natürlich zunächst, keine Wiederzulassung zu erteilen. Das wäre für alle billiger und einfacher, und eigentlich auch die Pflicht der Verantwortlichen, denn es gilt tatsächlich, die Bevölkerung zu schützen. 

Übrigens vor mehr als "nur" wahrscheinlich krebserregend, die vermuteten Auswirkungen auf die Darmgesundheit und den Hormonhaushalt habe ich ja vorhin erwähnt. 
Wobei ich den Zynismus unerträglich finde, dass "wahrscheinlich krebserregend" für sich nicht mehr Grund genug ist zu handeln.

Das Aussetzen der Wiederzulassung scheint allerdings politisch nicht gewollt und die Einflussnahme der Hersteller ist enorm. Übrigens viel weitreichender, als das die meisten von uns geläufig haben. 

Man darf deshalb die Chancen auf eine Wiederzulassung nicht unterschätzen, sie ist leider real, auch wenn ich das für einen unglaublich dümmlichen Fehler halte. 

Sollte das also kommen, gehe ich davon aus, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft unumstössliche Belege haben werden, die die negativen gesundheitlichen Auswirkungen beweisen, und spätestens dann ist das Mittel Geschichte. 
Ab da müssen wir dann auch konsequenterweise über Schadenersatz nachdenken, denn meinen Schätzungen zufolge belastet das alleine den deutschen Gesundheitsapparat um zweistellige Milliardenbeträge. Und wenn man die Wirtschaft über die Gesundheit stellt, weil man keine ausreichenden Beweise hat, dann muss man die Wirtschaft auch zur Kasse bitten, wenn die dann da sind.

In jedem Fall sind da noch sehr viele sehr unangenehme Fragen zu stellen.
Die Risikoeinschätzung unserer Bundesbehörde BfR wirft sehr viele Fragen auf - und wer das Gutachten von Professor Greiser gelesen hat der versteht auch, dass das höchstwahrscheinlich sogar in den strafrechtlichen Bereich gehen muss. 

Eine Betrugsanzeige gegen Monsanto, die EFSA und das BfR sind ja schon gestellt.
Und ich würde das auch noch auf "Körperverletzung im Amt" prüfen lassen, da wissen die Rechtsleute mehr, aber nach meinem Gerechtigkeitsempfinden ist das nicht abwegig.

Die Belege für einen Betrug zu Lasten der Gesundheit von 508 Millionen EU-Bürgern finde ich erdrückend, das muss aufgearbeitet werden. Hier wird sich zeigen, ob wir uns tatsächlich noch in einem Rechtsstaat befinden, auch das wird sehr spannend zu beobachten sein.

Momentan gibt es jedoch einen Hauptverantwortlichen, von dem jetzt sehr viel abhängt. Das ist unser Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt. 

Der wird letztes Endes als Zünglein an der Waage in der EU entscheiden, ob eine Wiederzulassung überhaupt erst kommt. Das scheint er wohl zu bejahen - entgegen dem erklärten Willen von Umweltbundesamt, entgegen den Bedenken des Umweltministeriums und 70% der Bevölkerung. 

Er wird sich der Frage stellen müssen, ob er seiner Verantwortung für die Gesundheit der Bürger hier gerecht wird und auch, ob er für dieses Amt noch weiter geeignet ist. 

Ich bezweifle, dass seine Amtszeit regulär endet und halte seinen Rücktritt - sofern das alles zeitnah aufgearbeitet wird - für einen logischen und notwendigen Schritt. 

Spätestens wenn die vorsätzliche Fälschung bei der Risikobewertung auch rechtlich als solche bewertet wird, muss er die politische Verantwortung übernehmen, das BfR ist seinem Haus unterstellt, und die Vorwürfe gegen deren Arbeit sind ja nun schon eine ganze Weile begründet vorhanden. Denen hätte er nachgehen müssen. Zeit genug hatte er.

Aber so steckt dann auch wieder in dem allen ein kleines bisschen Hoffnung:
Vielleicht finden wir dann einen Nachfolger, der sich mehr um die Bedürfnisse derjenigen kümmert, die ihn für diesen wichtigen Job eigentlich bezahlen. 
Das habe ich in der aktuellen Amtszeit nicht ein einziges Mal gesehen.


Vielen Dank für das Interview.

NDV: Sehr gerne.





Montag, 18. April 2016

Video: Das Glyphosat-Muttermilch-Ding

KKonkreter
Das Glyphosat-Muttermilch-Ding
Erstaunliche Entdeckungen rund um die Gegenstudien


Vor ein paar Monaten hatten die Grünen mit einer Untersuchung von Muttermilch-Proben für Aufmerksamkeit auf ein mögliches Problem gesorgt. Die Proben legten nahe, dass sich Glyphosat-Rückstände in der Muttermilch gefunden habe. 
Ich hatte darüber damals hier berichtet.

Kurze Zeit später gab das BfR an, es habe 114 Proben genommen und nichts gefunden.
Und alle waren beruhigt. 

Parallel dazu missbrauchten die Hersteller, angeführt von Monsanto Deutschlands Chefin Ursula Lüttmer-Ouazane diese mit Steuergeldern bezahlte Studie für eine PR-Anti-Grünen Kampagne, gestartet im Presseportal. Das hatte ich hier berichtet.

Diese Gegenkampagne wurde bedauernswerterweise von einigen Journalisten relativ dankbar aufgenommen und emsig verbreitet. Noch viel erfolgreicher war aber, dass die Agrarzeitungen und Landwirtschafts-Verbände das sogleich triumphierend überall kolportierten.   

Denn so wurden auch viele der anderen nötigen Diskussionen rund um das Thema wieder und wieder im Keim erstickt, da die "Gegenseite" ja mit falschen Anschuldigungen arbeiten würde.

Am Ende wusste wohl niemand mehr so richtig, was denn nun stimmt, und selbst Tatsachen wie Urinproben mit Rückständen wurden daraufhin angezweifelt. Ein zynischer Witz. Wenn man - wie ich und viele andere von uns - ihre eigenen Ergebnisse schwarz auf weiss vom Labor zurückbekommen haben, dann sieht man das halt einfach ein bisschen ernster...

Den Höhepunkt bildete dann aber ein Interview mit unserem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Herrn Christian Schmidt im ARD-ZDF-Morgenmagazin
In seiner "sympathischen", überlegenen Art informierte er die Zuseher über "seine" Untersuchungen...

Einem Bauchgefühl folgend bin ich dieser Geschichte noch einmal im Detail nachgegangen und habe ein paar Dinge herausgefunden, die das alles doch ein bisschen in einem anderen Licht erscheinen lassen, als dass der Herr Glypho-Schmidt den doch eigentlich von ihm zu schützenden Bürgern gerne weismachen möchte.

Meine Erkenntnisse habe ich in einem kurzen Video zusammengestellt.


https://www.youtube.com/watch?v=7NaP1hlSFnI



Gute Unterhaltung!


Auf seine anderen "Erkenntnisse" in dem Interview gehe ich wohl in Kürze noch einmal gesondert ein, denn auch dort besteht.... Redebedarf...


Bis später.



Weiterführende Links:
Video "Glyphosat: Das Muttermilch-Ding" (deutsch 6:31 min)

PDF mit Quellverweisen zur Eigenrecherche - für die wichtigsten der gezeigten Informationen

  

Freitag, 15. April 2016

Glyphosat im Urin - eine unabhängige, privat finanzierte Ermittlung

GTEST1 - Vorabbericht - erste Auswertung
GLYPHOSAT IM URIN 

Eine unabhängige, privat finanzierte Ermittlung von Glyphosat im Urin

Nicht jeder mag wissen, was hinter der Aktion GTEST1 steckt, deshalb kurz einleitend:
Nachdem verschiedene Meldungen der Presse einen Hinweis auf Glyphosat-Rückstände im Urin gaben, wollten es einige von uns doch genauer wissen. 
Die haben sich zusammen getan, und in einer unabhängigen und privat finanzierten Aktion von einem renommierten Labor ihre eigenen Werte ermitteln lassen.

Unsere Erhebung dauert zwar noch an, ich habe hier ein jedoch bereits erstes Zwischenergebnis zusammengetragen, das ich mit Euch teilen möchte.

Die Vorabauswertung umfasst eine Anzahl von 210 Teilnehmern/Messwerten.
195 Teilnehmer sind wohnhaft in Deutschland, 7 Werte kommen aus Österreich und 8 Proben wurden in der Schweiz genommen.

Als Nachweisgrenze gelten 0,5 ng/ml. 
Werte darüber bedeuten, dass ein nennenswerter Glyphosat-Rückstand im Urin gefunden wurde, also positiv auf Glyphosat getestet wurde.

Das erste Schaubild zeigt das Verhältnis von negativen Befunden zu positiv auf Glyphosat getesteten Eingaben:





Somit sind drei Viertel der Proben als belastet gemessen.
Das ist etwas mehr, als das zuletzt offiziell für Deutschland benannt worden ist.


In Anbetracht der Tatsache, dass das Umweltbundesamt ja in einer eigenen Langzeitstudie zu Beginn der Erhebung noch 10% positiv getestet hat, 2013 60% und eine recht aktuelle Studie der Bürgerinitiative Landwende, die aktuell mit 2011 Teilnehmer ebenfalls auf einen Wert von 75% belasteten Proben kommen muss man zumindest einen Aufwärtstrend befürchten. 

Die jüngst an letzterer Studie aufgetauchten Kritikpunkte können wir nicht teilen, wir haben ein anderes Labor gewählt, sind absolut unabhängig, haben jeder unsere Labortests aus der eigenen Tasche finanziert und bestätigen damit ein nahezu identisches Ergebnis.

Das zeigt sich auch in der Verteilung der Einzelwerte:





Wir kommen auf exakt den gleichen Durchschnitt wie die Landwende-Aktion
Lediglich bei der Verteilung müssen wir festhalten, dass wir in den erhöhten Werten auf höhere Prozentzahlen kommen.

Grenzwerte / Ab wann wird es bedenklich?
Da ein Rückstand im menschlichen Körper im Ursprung wohl nicht erwartet wurde, gibt es dafür auch keinen offiziellen Grenzwert für diese Messung. 

Hilfsweise ist man nun schon verschiedentlich dazu übergegangen, den Messwert mit den 0,1 ng/ml für Trinkwasser (EU-Grenzwert) zu vergleichen. 

Auf den oben genannten Durchschnitt bezogen bedeutet das, dass dieser das 10,8fache des Trinkwassergrenzwertes darstellt.

Der normale Hausverstand wird den meisten sagen: 
Für ein Gift, was gemäss der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich krebserregend ist, gibt es nur einen vernünftigen Grenzwert: Der liegt bei Null. 
Nachdem ich ein paar Arbeiten unabhängiger Wissenschaftler und Toxikologen gelesen habe, teile ich diese Auffassung. Das Gift hat im Körper nichts verloren. Punkt.

Kritischer wird es gemäss einiger Studien dann ab Werten von 1,0 und darüber.
Denn da geht es nicht mehr nur alleine um die Krebsgefahr, sondern da kann sich die Belastung auch schon in anderen Symptomen äussern:
Unerklärliche Dauermüdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Atemprobleme, Probleme mit der Haut, häufige Entzündungen und Infektionen, letzte insbesondere im Darm, Darmreizungen, häufiges Sodbrennen, depressive Verstimmungen bis hin zu Herzbeschwerden können mit einem Wert über 1,0 in Verbindung gebracht werden. 


Die wahrscheinliche Herkunft dieser Symptome habe ich ja in meinen Film "Gift im Darm - 100 Krankheiten, eine Lösung" bereits erklärt.
Zwischenzeitlich gehe ich durch die zahlreiche Zusendung meiner Zuschauer, vor allem aus der Wissenschaft zu 100% davon aus, dass der im Film benannte Mechanismus akkurat und wahrheitsgemäss dargestellt ist.

Bevor jetzt Kritiker auf die Idee kommen mir Panikmache unterstellen zu wollen:
Wer einen positiven Wert bis 1,99 hat, aber keine der genannten Symptome für sich bestätigen kann, muss sich nicht zwingend unwohl fühlen.
Denen würde ich vielleicht zur Sicherheit empfehlen, beim nächsten Blutbild ein besonderes Augenmerk auf die Werte von Mangan, Eisen, Kupfer und Zink zu legen, liegt da eine Unterversorgung vor, ist das ein Alarmzeichen. Auch 
spricht nichts gegen einen allgemeinen Gesundheitscheck beim Arzt, vielleicht gerade sogar mit einem Hinweis auf den Laborbefund. Nicht jeder Arzt wird etwas damit anfangen können, auch wenn es mehr und mehr gibt, die hier ein Problem erkennen. 

Ungemütlich wird es dann bei Werten von 2.0 und darüber. 
Die sind aus verschiedenen Gründen über die vermutete Krebsgefahr hinaus alles andere als zu ignorieren. Hier sollte man herausfinden, wo die Quelle liegt und diese zeitnah ausschliessen. Denn da sind langfristige Gesundheitsschäden durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich. 
Und das waren bisher bei uns mit 32 Werten leider schon satte 15+% Betroffene.
Hier eine Übersicht über die 10 höchsten Werte, ergänzt um die restlichen Messungen grösser oder gleich 2.0.





Mit einigen dieser Teilnehmer habe ich schon gesprochen oder geschrieben.
Und ich teile den Frust mit ihnen, auch wenn ich selbst zu den wenigen Glücklichen mit einem Nullwert gehöre.

Der Grundtenor ist so zu beschreiben: 
Man weiss nicht, wo es herkommt. Es macht besorgt. Es macht ärgerlich.
Man fragt sich, wie es sein kann, dass man dazu verdammt sein soll hinzunehmen, einen Giftstoff, der wahrscheinlich krebserregend ist und nebenbei offensichtlich noch ganz andere gesundheitliche Auswirkungen im Gepäck zu haben scheint.

Und genau genommen muss man das auch nicht hinnehmen. 
Zumindest in Deutschland gibt es ein verfassungsmässig garantiertes Recht auf körperliche Unversehrtheit. Das aber wird hier komplett ignoriert. Und das - wie ich demnächst noch in einem anderen Beitrag belegen werde - sogar wider besseren Wissens.

Es gibt ein Wort dafür, wie man das nennt, wenn man von anderen einen Giftstoff in den Körper bekommt, den man weder freiwillig, viele noch nicht einmal wissentlich, und offensichtlich auch kaum vermeidbar. Das Wort heisst: Körperverletzung.
Das ist ein Straftatbestand.

Und ich empfehle hierzu mal folgenden Denkvorgang in Bezug auf eine mögliche von Deutschland unterstützte Wiederzulassung:
Körperverletzung > Straftaten im Amt / Amtsdelikt > Unechte Amtsdelikte > Körperverletzung im Amt.

Ich schaue da vor allem besonders auf die Herren des BfR, und natürlich auf unseren Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.  


Was kann man mit dem Ergebnis ausser der Gewissheit noch anfangen?

Durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema habe ich eine Reihe von Menschen kennengelernt, die sich für sich selbst teilweise eine rechte Expertise auf dem Gebiet erarbeitet haben. Von einem von denen habe ich eine charmante Idee bekommen, die ich weitergeben möchte: 
Wendet Euch mit dem Befund an das für Euch zuständige Gesundheitsamt. 

Lasst Euch von denen den Sachverhalt erklären, fragt nach der Herkunft dieser Belastung, es ist deren Job Euch im Falle solcher ungewollten Belastungen zu unterstützen. 
Und zu schützen. Lasst Euch nicht abwiegeln, bleibt beharrlich dran, geht denen auf den Nerv damit. Denn die werden das in ihrer Hilflosigkeit im Umgang mit dem Problem nach oben weitermelden, und dann landet es früher oder später aus verschiedenen Richtungen bei den eigentlichen Verantwortlichen auf dem Dienstweg auf dem Tisch. 
Und bringt uns dem eigentlich vernünftigen Ziel eines Verbotes wieder ein Stückchen näher.

Das soll es für die erste Auswertung gewesen sein, wir werden da voraussichtlich noch anhand der Fragebogen eine zweite, etwas detailliertere Auswertung nachreichen.

Allerdings möchte ich irgendwie mit diesem Blogbericht nicht allzu negativ enden...
Es gibt noch etwas Positives zu berichten:
Wie die meisten von Euch wissen habe ich in meinen Empfehlungen speziell bei einigen Lebensmitteln darauf hingewiesen, dass Ihr Euch dort auf Bioqualität von einem der drei Label Demeter, Bioland oder Naturland verlegt.

Und tatsächlich: Es gibt einen messbaren Unterschied zwischen denen, die sich 
nach eigenen Angaben an die Empfehlung halten - die Belastung ist deutlich messbar niedriger.

Allerdings leider keine Garantie für den Wert, den wir alle anstreben sollten:
Null.

Das kann nur ein Verbot.

Was deshalb die einzige vernünftige Entscheidung ist.




Bis später.





Donnerstag, 14. April 2016

7 fette oder 7 magere Jahre...? Man wird sehen

NachgehaKKt
Das EU-Parlament und das Glyphosat
Wie die Medien wesentliche Details verschweigen.

Gestern gab es beunruhigende Nachrichten. 
Schon ein paar Minuten nachdem der Entschliessungsantrag verabschiedet worden ist schrieben die ersten grossen Zeitungen in Deutschland: 
Das EU-Parlament stimmt der Nutzung von Glyphosat für weitere 7 Jahre zu. 

Das wäre ja schon für sich genommen beunruhigend, aber wesentlichen beunruhigender finde ich, wie hier durch Weglassen von Fakten ein vollkommen verzerrtes Bild der Realität gezeigt wird.







Als erstes muss man verstehen, dass diese Abstimmung ohnehin nur symbolisch war, weil das EU-Parlament in diesem Entscheidungsprozess absolut nichts zu melden hat (eigentlich Wahnsinn...), sondern die Entscheidung alleine in den Händen der zuständigen EU-Kommission um Vytenis Andriukaitis liegt. Das ist der Mann, der aus seiner Funktion davor als stellvertretender Parlamentspräsident Litauens gehen musste, weil er dort wegen Korruption angezeigt wurde.
Beruhigend, nicht wahr?

Dann ist der ursprüngliche Entschliessungsantrag für die EU-Parlaments-Abstimmung ein Papier gewesen, das gespickt war mit sehr interessanten und gleichsam beunruhigenden Informationen über die Gefährdung, die von diesem Stoff ausgeht und alles in allem eigentlich doch recht vernünftig gewesen.


Nun muss man wissen, dass so ein Papier erstellt wird, und dann die anderen Abgeordneten ein paar Änderungswünsche bezüglich der Formulierungen einbringen, über die dann gestern namentlich abgestimmt wurden.

Wer sich nun die Änderungsanträge einmal näher ansieht wird verblüfft sein.
Passagen, die den Herstellern eher unangenehm gewesen wären sollten entfernt werden, ein paar Passagen hätten durch die Änderungen gar mehr oder weniger ins Gegenteil verkehrt werden sollen.

Wer das mal näher anschauen will (und sehen will, welche EU-Parlaments-Abgeordnete offensichtlich von der Ag(g)ro-Industrie handgestreichelt werden, der sollte sich die folgenden PDF-Dateien einmal näher ansehen. Das ist schon sehr, sehr bemerkenswert, was da so hätte verändert werden sollen... 

Original und Änderungsanträge in einem Dokument (PDF, 1,4MB)

Und hier ist auf einmal auch erstmals von den sieben Jahren gesprochen worden, denn im Ursprung stand da noch - "die Genehmigung nicht zu erneuern". Diese Änderung wurde dann bei der Abstimmung angenommen, allerdings wesentlich knapper, als das die Presse gestern berichtet hat.
Tatsächlich waren das nur 294:278 und satte 134 spielten Pontius Pilatus und enthielten sich.
Eine klare Entscheidung für etwas sieht mir doch anders aus. Und selbst diese Zahlen tauchten in der Presse komplett anders auf, und zwar so, dass man das Gefühl bekommen könnte, das sei eine total deutliche Entscheidung pro gewesen.

Viel interessanter sind jedoch an dem Dokument die ganzen Fragezeichen, die da aufgeworfen wurden, so war das Parlament mit der Geheimhaltung der Studien durch die Hersteller nicht einverstanden, äusserte sich besorgt über die Gesamtmenge, die eingesetzt wird, besorgt über Sikkation und stellt auch eine Reihe von Vorwürfen zu Versäumnissen in den Raum.

Ein wenig ruhmreiches Stück EU-Politik, aber noch viel weniger ruhmreich für die Presse, die das gestern derart einseitig berichtet hat, dass kein Mensch, der nicht so tief im Thema ist wie ich das bin auch nur annähernd hätte nachvollziehen können.

Das war kein Freispruch. 

Und ich hoffe auch ein bisschen darauf, dass die eigentlichen Verantwortlichen auch keinen bekommen. Freispruch meine ich. Wenn sie dafür zur Verantwortung gezogen werden für das, was sie da einer unglaublich grossen Anzahl an Menschen an Schlechtem antun.

Folgende Änderungen wurden angenommen und fliessen so in die Endfassung ein:
Änderungsantrag 10, 13, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 31, 33, 34, 36, 48 - das heisst, diese Passagen werden so verändert in der Endfassung landen, wie das beantragt wurde.

So. Jetzt warten wir mal ab, was die tun, die das wirklich zu entscheiden haben. Ich warte schon auf den Spruch "... ja aber das EU-Parlament sagt ja auch... 7 Jahre". Mag sein. Aber sie sagten auch eine Menge mehr, und teilweise doch sehr deutlich, wie schädlich das Zeug eigentlich ist.

Eine solche Macht in die Hände von Komissaren und Kommissionen zu legen ist eine schlechte Idee.


Und noch schlechter ist, dass sich die EU nicht einmal schert, dass der hauptverantwortliche Herr eine Anklage am Hals hatte, bevor er von Litauen nach Belgien floh...

Die EU als Auslaufmodell? Gut möglich. 
Spätestens wenn die Leute einmal begriffen haben, was hier eigentlich gespielt wird.

Bis später.

Sonntag, 10. April 2016

Ist jeder Körper wirklich anders?

KKommentar
Jeder Körper ist anders. Tatsächlich?
Warum ich diese Aussage so nicht teilen mag.


Es gibt da diese Sätze, die während meiner Arbeit immer mal wieder aufkommen. Sätze wie "Leben und leben lassen". 
Oder "Jeder Körper ist anders."






Irgend etwas hat mich schon bei den ersten Malen gestört, als ich diese Sätze las.
Ich konnte nur nicht gleich in Worte fassen, was es genau war.

Dann habe ich ein wenig näher hingeschaut. Beobachtet, was diese Sätze so an Reaktionen nach sich ziehen. Und dann mochte ich sie noch weniger.

Auf den ersten der beiden Sätze will ich gar nicht erst so viel näher eingehen. 
Wir haben noch nie jemandem das Leben genommen, indem wir Ernährungstipps mit Substanz vermittelt haben. Und - betrachtet man die Rückmeldungen an verbesserten Blutwerten bei unseren konsequenten Mitgliedern - ist ohnehin eher das genaue Gegenteil der Fall.

Aber der zweite Satz ist es durchaus wert, ein bisschen näher hinzuschauen.
"Jeder Körper ist anders."

Mir ist klar, dass nicht jeder das Hintergrundwissen und das Einfühlungsvermögen hat, um zu verstehen, was der ständige Kampf gegen den inneren Schweinehund und Suchtverhalten bei Lebensmitteln für manche bedeutet. 

Ab einem bestimmten BMI haben es Menschen wirklich sehr, sehr schwer. 
Überall Verlockungen und es ist soviel einfacher, dem Gefühl nachzugeben und eben doch mal wieder zu der einen oder anderen Nascherei zu greifen. Schlechtes Gewissen hin oder her.

Und als ich den Satz das erste Mal gelesen habe, ging es mir sicher auch so wie vielen anderen: Ein erster Reflex in mir - Stimmt. Jeder Mensch ist anders.
Dazu muss man sich nur ein beliebiges Gruppenfoto anschauen. Wenn da nicht gerade eineiige Zwillinge dabei sind, ist es offensichtlich: Jeder wäre leicht von den anderen zu unterscheiden.

Aber dann... 
Die meisten von uns haben 2 Augen, 2 Beine, 2 Arme, einen Kopf... 
Und wenn man noch näher hingeschaut im Innern ein Herz, eine Leber und auch einen verdammt ähnlichen Verdauungsapparat. 

Wir teilen uns überall auf der Welt alle wesentlichen biologischen Mechanismen, die uns aus den Lebensmitteln das herausziehen lassen, was unser Körper benötigt. 


Wir sind doch sehr viel ähnlicher, als es scheint.


Das bedeutet für mich: 
Auch wenn unsere Hüllen anders aussehen mögen, haben wir eigentlich doch ganz schön viele Gemeinsamkeiten.


Es ist schon richtig: 
Ein paar der Menschen reagieren unterschiedlich auf die Lebensmittel. 

Nicht jeder nimmt gleich schnell an Gewicht ab - nicht jeder reagiert auf ungünstiges Essen gleich stark mit einer Zunahme.

Aber wieso eigentlich? Warum ist das so, wo doch jeder Körper auf die exakt gleichen Mechanismen zurückgreift, um sich aus einem Schnitzel oder einer Avocado die Bausteine zu entnehmen, die der Körper gerade braucht?

Eine schwierige Frage, und sicher auch eher etwas für ein Buch, oder einen langen Dokumentationsfilm als einen Blogbericht. Aber einen Denkanstoss möchte ich hier doch einmal loswerden...

Denn was die Leute nicht sehen, die den Satz "Jeder Körper ist anders" so einfach daher reden... Diesen Satz kann man auch komplett anders verstehen. 

Nämlich so: "Hey Du, tja Pech! Du hast wohl mal wieder die A-Karte gezogen. Leider steckst Du ausgerechnet in einem dieser Schrotthaufen, die halt nicht 100% so funktionieren wie das ein perfekter Körper tun würde. Du wirst Dich wohl damit abfinden müssen, dass die Abnahme bei Dir nicht so klappt."

Das mag manchmal ziemlich verletzend ankommen, was Ihr da tut. Und demotivierend. Und warum sollte man denn dann noch dranbleiben? Ist eh alles für die Katz. Und überhaupt.

Dabei waren es vielleicht nur Kleinigkeiten... 
Ausnahmen wie die Milch im Kaffee oder der Kaugummi, den man sich immer noch gönnt und die tatsächlich so bremsen, dass der Erfolg ausbleibt.

Selbst wenn zwei Menschen eine Woche von den identischen Lebensmitteln gelebt haben und einer weniger abnimmt als der andere... 

Abgesehen schon mal von einem vielleicht unterschiedlichen Ausgangsgewicht - es gibt da soooo viele Variablen...

Lebensmittel sind Naturprodukte. Die Qualität schwankt selbst bei der gleichen Marke und je nach Jahreszeit. Einmal sind z.B. in der Dose Kidneybohnen welche aus dem Land X, ein wenig später sind sie aus dem Land Y. Und wenn dann noch der Hersteller ein anderer ist - wird das Rezept der Einlegebrühe nicht dasselbe sein. Und einer nimmt einen Dijon-Senf, der andere vielleicht einen mit mehr Zucker. Einer isst mehr verarbeitetes als der andere.
Auch die Mengen was die beiden gegessen haben - sind nie die gleichen. 
Oder die Zeiten, wann man isst - unterschiedlich. 
Oder vielleicht unbewusste Irrtümer bei der Einhaltung des Konzeptes. 

Da ist so vieles möglich.
Und wisst Ihr was?!

Nichts, aber auch gar nichts von diesen unglaublich vielen Variablen, die zu einem anderen Ergebnis führen können hatte dann mit Unterschieden des Körpers zu tun. 
Null davon. Null.


Ja, es gibt körperliche Unterschiede.
Eine unterschiedliche Zusammensetzung der Darmflora. 
Kann man mit Geduld anpassen.

Mehr Fettzellen als andere. 
Kann man mit Geduld in den Griff bekommen.

Probleme mit dem Hormonhaushalt. 
Kann man evtl in Ordnung bringen. Kann dauern, aber kann auch klappen. 

Schwierigkeiten mit Organ-Funktionen. Vielleicht krankheitsbedingt.  
Könnte man eventuell heilen und mit gesunder Ernährung sogar unterstützen.

Meine Bitte an Euch: Wir sind so eine starke Gemeinschaft. Eine die einander hilft. Motiviert.
Da lohnt es doppelt darauf zu achten, was unsere Aussagen bewirken.

Und wie dämlich wäre es, jemanden aufgeben zu lassen, weil er meint, er müsse sich in das Schicksal ergeben, weil man ihm suggeriert, dass ausgerechnet sein Körper halt leider blöderweise einer dieser Schrotthaufen sei, die nicht funktionieren. 

Obwohl es eine Zillion von anderen Variablen gibt, die man vorher näher anschauen sollte.

Nehmt doch anderen nicht mit solchen unvollständigen Aussagen die Chancen oder den Mut. Bitte!


Das erinnert mich gerade an den einen Fall bei uns. 
An das Mitglied, dem der Herr Professor gesagt hatte: 
"Tut mir leid, Sie sind ein aussichtsloser Fall. Da kann man nichts machen."

53 kg Abnahme mit KK später bleibt da eigentlich nur noch ein Teil des Körpers, 
bei dem wir wohl auch alle zu 99,999% die selben sind: Der Mittelfinger.




Bis später.