Mittwoch, 25. Juni 2014

KK-Wissen: Futter-Falle Form - die verschwundenen Kalorien

KK-Wissen
Die verschwundenen Kalorien
Wie unser Gehirn nicht merkt, das wir zuviel von etwas zu uns nehmen






Es gibt da diese Renner in den Supermarkt-Regalen... 
Lebensmittel, bei denen wir anfangen zu essen, und bei denen wir erst dann aufhören können, wenn die Tüte alle ist. Und der Supermarkt schon zu hat.

Popcorn. Erdnuss Flips. Kartoffel Chips. Zuckerwatte. Meringen. Salzstangen. Light- und Zerogetränke. Schokolade. Eiscreme. Pommes. Geröstete, gesalzene Erdnüsse oder geröstete Kichererbsen. Brötchen aus Weissmehl. Das Fast-Food beim Burger-Brater. Manche Wurstwaren. Um einige zu nennen. Auch Joghurt hat das Zeug dazu, unter bestimmten Umständen.

Ich glaube wir können als gegeben hinnehmen, dass fast alle von uns in der obigen Liste ein oder mehrere Produkte kennen, und wissen, dass man davon fast nicht aufhören kann. Das sie ein "kleines bisschen" süchtig machen.

Und das ist kein Zufall. Im Gegenteil. Und die Grossen der Lebensmittelbranche forschen fleissig für viel Geld daran, wie man diesen Umstand in bare Münze umwandeln kann.

Es gibt sogar Agenturen, die nur daran forschen, wie Produkte noch "attraktiver" für unsere Geschmacksknospen werden. Hier ist so ein Beispiel (man beachte die Marken, für die sie gearbeitet haben!).

Für Nachschub und Neuauflagen von diesen Produkten ist also gesorgt, darüber brauchen wir uns keine Gedanken machen.



Was aber ist es nun,  dass wir nicht aufhören können, und was ist es, dass das gefährlich macht?!


Das ideale Umsatz-Renner-Produkt hat möglichst viele der folgenden Eigenschaften:

Geschmack
Es muss einen kräftigen Geschmack haben,  dem wir nicht zu schnell überdrüssig werden

Salzig, Fett oder Süss sind da ganz weit vorne bei. Und wenn sich der Geschmack im Gaumen festsetzt, perfekt, denn wir werden fast schon genötigt, davon gleich noch mehr zu haben.
Chipsfans verstehen, wovon ich rede. Schokoladenfans auch.


Knusprig
Das Crunch-Gefühl, das Knacken der Magnum-Schokoladen-Hülle, dieses Krispen und Knuspern von Kartoffelchips und deren Verwandten, das direkt über den Kieferknochen unserem Ohr schmeichelt ist ebenfalls sehr hilfreich..


Volumen
Das Volumen in unserem Mund sollte sich während des Kauens möglichst stark reduzieren, eine Hand voll Erdnussflips im Mund, Schokolade oder Eiscreme haben nur einen Bruchteil des Volumens, wenn sie die Speiseröhre in den Magen runterrutschen. So kann der Magen nicht vorzeitig meckern, weil's kein Völlegefühl gibt.


Zutaten
Zutaten, die für sich genommen schon ihren eigenen Suchtcharakter haben sind ideale Ergänzungen. Und um möglichst viel Gewinn daraus zu ziehen sollten sie leicht industriell zu verarbeiten und möglichst billig sein.


Zusätze
Zusätze, die das Gehirn ein bisschen austricksen und ihm sagen - "Hey, Du bist noch lange nicht satt davon" - sind ebenfalls hilfreich. Geschmacksverstärker wie Mononatriumglutamat sind eine zuverlässige Wahl.





Das Rezept für wirtschaftlichen Erfolg

Für jemand, dem Umsatz für die Aktionäre oberster Massstab ist, und der seine Boni daraus bezieht ist das da oben das Rezept für den ultimativen Erfolg.

Die Tatsache, dass diese Produkte in schönster Regelmässigkeit im Fernsehen beworben werden, ist daher vermutlich ebenfalls kein Zufall.

Schön, dass diese Leute also glücklich daran sind. Wir könnten uns da fast schon für SIE mitfreuen, wenn da nicht...



Aber leider auch das Rezept für Gewichtszunahme
Blöd nur, dass WIR davon auf Dauer unglücklich sind, denn diese Produkte haben einen kleinen Haken: Sie machen dick.

Denn das ausgeklügelte System in unserem Körper, das unser Satt- und Hungergefühl in Balance halten sollte wird davon ausgetrickst. Und das mit Absicht.

Zwei Stichworte, die die Wissenschaft dafür kennt ist "Sensory-specific satiety", was so viel heisst wie Sinnesspezifische Sättigung. Und "Vanishing Caloric Density", was so viel bedeutet wie "sich auflösende Kaloriendichte".


In Kombination bedeuten die beiden Stichworte, sofern sie bei der Lebensmittelproduktion richtig angewendet werden kurz  gesagt folgendes: 
"Sorge durch die Servierform von Rohzutaten dafür, dass der Kundenkopf nicht versteht, wieviel er tatsächlich isst."


Und tatsächlich zeigen Hirnscans dann auch, dass - bezogen auf die Kalorienzufuhr zur eigentlich richtigen Zeit - kein Satt-Signal kommt. Das funktioniert also wie gewünscht.

Wären die Zutaten in anderer Form dargereicht, würde unser Kontrollsystem sagen: Genug!

Weil das Kontrollsystem aber ausgetrickst wird, hören wir nicht auf. 
Denn das Stopp-Signal bleibt aus, oder kommt erst wesentlich verzögert.
Und wir nehmen damit also mehr Energie auf, als wir eigentlich nötig hätten, und als unser Körper das normalerweise zulassen würde. 

Was wir an Energie nicht verbrauchen, wird gespeichert für schlechte Zeiten, kurz: 

Wir nehmen zu. Obwohl wir genau das nicht wollen...


Und dann ist da noch etwas, das massiv Sorge bereiten sollte
Ein weiteres, nicht abschätzbares Risiko birgt der Umstand, dass unser Körper ein ziemlich gutes System dafür besitzt, welche Grundbaustoffe wie Kohlenhydrate, Eiweisse, Fette und andere Nährstoffe er gerade braucht. Da bei den Produzenten der Gewinn im Vordergrund steht, wird mehr und mehr dazu übergegangen, bestimmte "echte" Baustoffe, die wir brauchen durch billigere "unechte" Fakes zu ersetzen, die unserem Organismus vorspiegeln, er würde etwas bekommen, das nicht drin ist. 

Neben Süssstoffen, die Zucker ersetzen sollen ist da auch Geschmacksverstärker (wie hier schon berichtet) ein gutes Beispiel für.

Dieses in kauf nehmen des Umstandes, dass unser Organismus so seine Arbeit nicht machen kann, wie es die Natur vorgesehen hat, ist mit einiger Sorge zu betrachten, denn das KANN auf Dauer nicht folgenlos bleiben.




Was wir daraus lernen sollten

Eine gesunde Ernährung sollte auf dem festen Fundament stehen, dass unser Körper mit seinem Sensoren-System seine Arbeit so machen können sollte, wie es die Natur vorgesehen hat.

Mit allen oben genannten Produkten (die teilweise noch weitere Problematiken mit sich bringen, die hier noch gar nicht erwähnt sind) ist das nicht möglich.

Ein Abstand nehmen oder mindestens ein sehr massives Reduzieren der Aufnahme dieser Produkte ist daher eine kkluge Wahl.


Für die echten KKler unter uns heisst es aber auch, dass wir die Zubereitungsform unserer -erlaubten(!)- Lebensmittel darauf hin überprüfen sollten, ob sie nicht eines der oben genannten Suchtpotentiale mit sich bringt und wir sollten uns selbst überprüfen, ob und wie oft wir uns diesem Suchtpotential aussetzen möchten.

Ich spreche hier beispielsweise von knusprigen Süsskartoffel-Pommes, Wurstwaren und dem Vorziehen von Hackfleisch gegenüber Steaks. Unser QuickChecker hat einige der grössten Gefahren mit dem Stichwort "Masshalten" gekennzeichnet. Das können wir aber nicht für alle Zubereitungsformen für Euch übernehmen. Deshalb ist hier ein Punkt, an dem Ihr selbst aktiv Euer Essverhalten mit kontrollieren müsst.


Und ich spreche hier von einigen Tricksern, sich die es nicht lassen können, sich von den obigen Produkten die einen oder anderen Ausnahmen selbst zu genehmigen, um dann andere mit Berichten über mangelnden Erfolg zu demotivieren. Das ist eine recht ärgerliche Sauerei, wenn das immer wieder vorkommt. Wenn man der Sucht nicht Herr wird, dann sollte man wenigstens die anderen nicht verunsichern, sondern schweigen.
Das ist sonst unfair, unfein, unehrlich und für mich unerträglich.

Achtet auf die Form, in denen Ihr Eure Lebensmittel zu Euch nehmt.
Und wenn Ihr bemerkt, dass etwas der Menge nach schwer zu bremsen ist, dann schränkt das ein, falls Ihr Probleme mit der Disziplin habt, lasst es für die Dauer Euer Abnehmphase lieber weg.

Du bist, was Du isst.
Wenn Dein Kopf es auch weiss und nicht getäuscht wird, um so besser.

Bis später.

Freitag, 13. Juni 2014

Ich bin dann mal... weg

Urlaub
Ich bin dann mal weg
Nu isser fort



Da musste ich doch tatsächlich über das Erstellungsdatum meiner Fotos feststellen, wann ich das letzte Mal Urlaub gemacht habe... 
Erschreckend. April 2012 war das. Ein wunderschöner Urlaub - war das. Pura vida!





Seit dem habe ich zwar ein paar Kurztripps zu KK-Treffen gemacht und meine Familie in England besucht aber sonst: Fehlanzeige.

In dem Fall kein Grund zu schlechtem Gewissen: Ich bin dann mal weg.
Zwar nur 8 Tage, aber die sind dringend nötig.


Dankenswerterweise habe ich vergangenes Jahr von einer sehr netten Dame aus unserer Facebookgruppe eine Einladung für eine Woche in ihrer Ferienwohnung im Norden Deutschlands bekommen. Die nehme ich jetzt dankend an. 
Danach dann das KK-Treffen in Hamburg. Back to - but better.


Noch einmal tief Luft holen, bevor die grossen Änderungen umgesetzt werden, die da kommen.

Wir sehen uns - in Hamburg oder danach wieder in alter neuer Frische hier oder auf Facebook.



Bis spä..... dann.



Mittwoch, 11. Juni 2014

Nico persönlich: Meine Zeit vor diesem Blog

FLASHBACKK
Der stille Weg ins dicke Abwärts
Wie man dick wird und nichts davon bemerkt.




Auch wenn ich eigentlich gerade etwas anderes zu tun hätte...  Eben überkam mich ein kurzer Flashback. Erinnerungen aus einer Gott sei Dank vergangenen Zeit. Ein Stück meiner eigenen Geschichte. Vor KK.

Ich dachte, ich schreib sie mal auf, weil ich glaube einige erkennen sich darin vielleicht an einigen Stellen selbst ein bisschen wieder. Und eventuell ist dieser Umgang mit der Wahrhaftigkeit für manche auch so etwas wie eine Inspiration. Denn ich glaube, manchmal lügen wir uns vielleicht auch ein wenig zu sehr in die Tasche. Aber sind wir nicht zumindest uns selbst Ehrlichkeit schuldig?!




Dass ich dick wurde, geschah unmerklich. Wie viele Veränderungen, die wir mit unseren Körpern machen, altern zum Beispiel.

Auch das dick werden geschah so schleichend, dass es auf einmal da war. Ganz plötzlich.
Vorher schaut man jeden Tag in den Spiegel, merkt's aber nicht.

Ok, da waren Warnzeichen...

Irgendjemand hat irgendwann nachts heimlich den Weg zu Deiner Wohnung um ein paar Stufen erweitert.

Denn anders ist es kaum zu erklären, wieso man oben plötzlich ausser Atem ist.
Aber das hat auch was Positives. Denn man plant jetzt alles besser. Es wird viel seltener, dass man wegen Nichtigkeiten rausgeht, und wenn man unten bemerkt, dass man oben die Sonnenbrille vergessen hat, dann ist das gleissende Sonnenlicht auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Der erste Sonnenbrand auf den Augenlidern Deines Lebens wird geflissentlich ignoriert - oder das Ozonloch ist schuld... Irgendwer ist immer schuld.


Und überhaupt - viel mehr Freiheiten...
Denn mehr oder weniger zufällig bemerkst Du dass Du Dinge kannst, die Du aus unerfindlichen Gründen vorher nie ausprobiert hast: 

Auch die vierte Sorte auf dem Geburtstagskuchen-Buffet kannst Du probieren und tatsächlich - sie passt rein! Endlich keine offenen Fragen mehr, ob die eine oder andere Sorte nicht doch besser gewesen wäre. Volle Expertise.

Auch gut: Die Sorge, dass man nichts mehr "für die Nerven" zuhause hat, bleibt jetzt endlich unbegründet. Wo früher ab und zu gähnende Leere über Wochen war, ist jetzt ein stets gefüllter Süssigkeiten-Altar Selbst wenn einen jetzt nachts nochmal die Lust packen sollte - kein Problem. Genug Auswahl da. Und das ist gut so, denn die Pilgereien zu der Schublade sind häufiger geworden.

Und endlich ist Omma zufrieden. Der Bub isst endlich!
Früher hat das, was sie gekocht hat nach Deinem Sonntagsbesuch noch bis tief in die Woche gereicht. Jeden Tag zwei Portiönchen aufgetaut. Und Opa freut's ebenfalls. Weil er nur noch Montag Reste essen muss und Dienstags schon wieder Frisches bekommt. 

Was tut ein Lob  von Omma gut. Und von Opa! Und erst diese Harmonie. Sonst sind sie nie so einig...

Aber dann... Der erste fragt, ob Du schwanger seist. Du weisst nicht, was Dich mehr irritiert. Ob der Frager tatsächlich nicht weiss, dass Männer ziemlich selten schwanger werden oder ob er einen mächtigen Knick auf der Pupille hat, in dem Auge, das gleich ein Veilchen wird.
Keine Frage, seine Frage - das muss ein Scherz sein. Du lachst mit.

Zur Sicherheit später an der Bushaltestelle neben der Frau im achten Monat vergleichst Du verstohlen aus dem Augenwinkel Deine Plautze mit ihrer temporären Einliegerwohnung. Tatsächlich. Ähnlichkeiten sind da...

Erstmals ungut wird es dann, als Du merkst, dass Dein Supergeheimtrick mit dem Baucheinziehen beim Vorübergehen einiger hübscher Mädels nicht mehr so will wie früher.
Du ziehst ein und siehst Deine Füsse noch immer nicht. 

Verdammt, nur noch zweiter im Sexiest-Man-Alive-Kopf-Wunschkonzert.
Und der erste steht zufällig immer auf der anderen Strassenseite. 
Da, wo die hinschauen. 
Und wo Du in etwa schätzt, dass Deine Füsse hinzeigen dürften...

Aber dann naht die Rettung. In einer Grill-Männer-Runde kommt das Thema auf und Du wirst beruhigt, denn jemand klopft Dir auf die Schulter und erklärt Dir, dass das in Deinem Alter ziemlich normal ist. Und ein paar andere beruhigen mit Sätzen wie "Ein rechter Hammer braucht einen rechten Kompressor, Höhöhö..." Gefolgt von einem "Alles Muskeln und Samenstränge...Höhöhö!"
Du fragst Dich, ob das die Mädels hoffentlich auch so wissen, vergisst das dann aber zu Ende zu denken, weil die Steaks so toll schmecken und die Sour Cream eine Wucht ist. Zu den Kartoffeln. Noch einen Teller? Ja, bitte.

Ein weiteres Highlight für Menschen, die wie ich runde Zahlen lieber mögen geschieht dann in der Lobby eines Hotels. Dort schnippt eine in der Runde ein paar Eurostücke für jeden in die Bezahlpersonenwaage. Ein besonderer Service des Hotels? Oder zur Sicherheit, damit der Fahrstuhl nicht überlastet wird? Keine Ahnung... 

Also, die Spenderin wirft die Euros in die Waage und jeder darf mal. 
Der ewige Witz mit dem Fuss hintenaufstellen wird gleich bei Proband Nr.2 verpulvert. Wie unsparsam. Aber - alles lacht, er freut sich pflichtgetreu und gekünstelt mit. 
Du bist eher so der Mann im Hintergrund, der das Treiben interessiert beobachtet und nichts für das Rampenlicht. Daher lehnst Du dankend ab und bietest grosszügig "Deinen" Frei-Euro einer anderen Person an. 
Das Problem: Alle haben schon mitgemacht, nur Du fehlst. 
Und acht Arme zerren an Deinem Lieblingspulli. 
Bevor das Textilstück völlig ausleiert machst Du halt mit.
Und die Waage zeigt auf den Punkt genau 100. Oh? Ah....! 

Klar, der Trick mit dem Fuss hinten drauf. 
Nein. Diesmal nicht. 
Kein fremder Fuss auf der Waage. Auch nach zwei Mal umdrehen nicht.
Dann ist es wohl, weil diese öffentlichen Waagen halt grundsätzlich um 5kg circa ungenau gehen. 100 bist nicht Du! 
Aber wenigstens eine runde Zahl. Falls doch.

Die Wochen vergehen, Deine Arbeit läuft gut, ein paar interessante und gut bezahlte Aufträge. Das Komische: Nichts will Dir wirklich Freude bereiten. Nicht die Erfolge, nicht die Geschäftsabschlüsse, irgendwie macht nichts wirklich glücklich, selbst die schönen Dinge, die Du Dir von dem verdienten Geld kaufst... 
Sie geben Dir kaum länger als ein paar Minuten einen Kick.

Eines Tages streicht Dir ein - bis dahin noch - Freund mit kreiselnden Bewegungen seiner flachen Hand über den Bauchnabel. 
Und grinst als er sagt: "Sag mal, hast Du zugenommen?"

Das ist der Moment, in dem Du Dir erstmals freimütig eine Schizophrenie selbst diagnostizierst. 

Denn mit Dir passieren aussen und innen zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. 
Und das verdammt gleichzeitig. 

Innen: Etwas in Dir brüllt. "Wieso muss mich jemand wie Du, der Du mein Freund sein willst so verletzen? Was geht Dich denn das bitte an? Einen Scheiss geht Dich das an. Mein Körper, mein Leben, mein Bauch. Es ist eine Frechheit, was Du Dir leistest. Nimm Deine Hand da sofort weg!"


Aussen: Du bist clever. Beibst cool. Du weisst genau, wenn Dein Gegenüber jetzt merkt, das ärgert Dich, dann macht er das wieder. Und wieder. Und wieder. Also lachst Du es souverän weg und sagst weit weniger sicher als Du es geplant hast: "Nö, wieso?!"


Aber es steckt tief. Ein Freund sollte Dich nicht so verletzen. Schon gar nicht, wenn Du eigentlich hilflos bist mit der Situation und keinen Schimmer hast, wo "das" her kommt oder wie "das" wieder weggeht.

Denn Du hältst Dich spätestens als Du  festgestellt hast, dass die Hotelwaage tatsächlich 5kg daneben lag (leider drunter, nicht drüber) ja schon eisern an die selbst auferlegte Diät:

Während der Woche isst Du gar nichts. Nix gibts. Ausser Kippen und Kaffee (ja, traditionell mit Milch und Zucker) nur, wenn der Hunger wirklich nicht auszuhalten ist. Und dann wenig. 

Der einzige Luxus: Einmal die Woche, das ist spät nachts um zwölf nach dem Billardspielen gibst Du Dir bei McDonalds ein Menue. Und einen Cheesburger, sonst reichts nicht. 
Der Kram macht ja nicht satt. Aber das wars. Ende. Gelände.

Ja, ok  - am Wochenende dann mal was, wenn Du irgendwo oder bei Omma bist, aber sonst? 
Höchstens mal die fertigen Bulletten ausm Lidl und mal nen Kartoffelsalat aus der Dose. 
Aber eben nur, wenn dolle Hunger ist. Zu trinken, damit es nicht ganz in die Hose geht ein bisschen gesunde Buttermilch. Die leckere mit Kokosgeschmack. Oder noch lieber die Pina Colada. Aber nur zwei. Am Tag.

Wenn man lange Tage allein in einem Büro sitzt, fängt man irgendwann an, mit sich selbst zu reden. Und Du hörst Dich selbst auf einmal seltsame Dinge sagen wie...:
"Ich weiss nicht warum, aber ich habe gerade keine Lust mehr am Leben." 
Natürlich ist das Unsinn. Alles läuft gut. Und Du hast keinen Grund zu klagen. Aber diese Stimme? Und dann noch die eigene? Was soll das?!


Dann - dieser eine erste Ausfall. Mitten am Tag, obwohl Du nun wirklich ausreichend geschlafen hast - schreckst Du auf und merkst, dass Du mitten während dem Tippen sitzend an der Tastatur eingeschlafen bist. Wie lange!? Keine Ahnung. Einfach weg. Sekundenschlaf? War wohl Schlafmittel in einem der beiden Leberkäs-Wecken? Ha. Ha. Haha. Ein gequältes, eher beunruhigtes Lachen über den eigenen Scherz. Egal, weiter, Du musst ja funktionieren. Kann wohl mal passieren.


Aus der Beunruhigung wird dann nackte Angst. Nichts ist mehr lustig. Nicht mal gequält.
Denn - ein paar Tage später: Gäste eingeladen zu Besuch bei uns, ein Brunch. Alle mit Essen versorgt, jeder hat seinen Kaffee, ich setze mich hin und esse 2 Brötchen, eins mit Salami, eins mit Marmelade. Irgend 'ne leckere rote... 

Und dann ist es wieder da... Mächtiger als je zuvor: Eine warme Welle von unsagbarer Müdigkeit rollt durch den Körper.Ich kann mich kaum zusammen reissen. 
Wären die Gäste nicht da, würde ich mich auf der Stelle hinlegen.  Geht aber nicht. Wegschicken ist auch nicht drin. 
Sie sind ja gerade erst gekommen, und das Buffet ist noch fast unberührt... 

Was ist das?!?!? Es macht Angst. 
Kontrolle verlieren ist scheisse. 
Heissgequirlte Schweinekacke!

Irgendwer fragt mich was - in den dunkelgrauen Nebel in meinem Kopf hinein.
Ich weiss zwar, ich bin gemeint, aber ich habe jetzt ernsthaft Mühe, meinen Kopf oben 
und die Augen offen zu halten.
Keine Ahnung, was der von mir will... 
"Wie bitte?" "Sprablach bla bloch blüh blaberab..." Ah. Öh? "Entschuldigung?" 
"Hast Du noch nen Kaffee für mich, bitte?" - "Aber klar!"

Nachdem ich den Kaffee an den Platz gebracht habe, entschuldige ich mich kurz.

Ich nehme meinen Laptop mit in die Toilette, setze mich auf den Badewannenrand und suche nach Symptomen wie den meinen. 


Mir ist trotz der Müdigkeit absolut klar, dass mein Körper ganz aktuell in einem Zustand ist, in dem "irgendetwas" gerade beginnt zu kippen. Und massiv schief zu laufen.

Der graue Nebel lichtet sich schlagartig, das Adrenalin tut seine Wirkung wie befohlen.

Das ist das "Klick" im Kopf. 
Mein ganz persönliches "Klick". 
So laut, wie die Kirchturmuhr am Big Ben, wenn sie auf eine Minute vor zwölf springt und Du Dein Ohr und Deine Wange direkt an das kalte Metall des Minuten-Zeigers presst, während das passiert. "KLICK!"

Mir war glasklar: Würde ich jetzt so weiter machen, könnte das mit Sicherheit kein gutes Ende nehmen - undenkbar allein, wenn diese Müdigkeit, oder besser, diese Ohnmacht einmal am Steuer des Autos käme... Oder - wenn da auch nur peinlich - während einer Geschäftsverhandlung...

Tja. Ab diesem Tag begann ich, nach den Ursachen zu forschen, die mich dahin gebracht hatten. Ich hatte ja keine Ahnung, was daraus werden sollte. Und vor allem - was für Ungeheuerlichkeiten ich - in Bezug auf die Ursachen alle entdecken sollte...

Aber das ist eine andere Geschichte, die soll ein ander  Mal erzählt werden.



Bis später.







PS: Diese Schilderung mag chronologisch nicht mehr ganz genau zu sein, und Omma und Opa sind Ersatz-Statisten für zwei andere Personen, aber ansonsten ist das tatsächlich ein guter Überblick von meiner "Karriere" in den Monaten vor KK. 


Den ganz besonders Interessierten empfehle ich später einmal eines: 
Wenn der Zuckerfilm raus ist, und ihr ihn angeschaut habt, dann lest das hier nochmal. 
Ihr werdet erstaunt sein, wieso das auf einmal alles so etwas wie Sinn ergibt.



Freitag, 6. Juni 2014

Das kommt neu: Kennzeichnungspflicht für Zucker

KKopfschüttler der Woche
Zuckerdeklaration auf Lebensmitteln
Die interessante Frage nach dem Warum



Ziemlich lange wurde hinter den Kulissen gestritten und gerungen, wie man uns Verbraucher künftig zu informieren hat, was in den Lebensmitteln enthalten ist, die wir so zu uns nehmen.

Die Lebensmittelampel wurde von der Industrie gekippt.
Der Kompromiss sieht jetzt dann künftig so aus:



Eine zwar erfreuliche und längst überfällige Verbesserung, aber alles andere als weitreichend genug. 

Vor allem, wenn ich mir die aktuelle Umfrage ansehe und erinnere, dass 70% der Menschen das Kleingedruckte gar nicht, oder weniger als jedes zehnte Mal lesen.

Ebenso erfreulich ist, dass einige Hersteller nach und nach einen solchen Ausweis bereits erbringen.

Meine Kritik richtet sich aber an 4 Punkte

1) Der bessere Ausweis wäre die Unterteilung des Zuckers in Glukose und Fructose. Einmal wegen der negativen Eigenschaften einer der beiden Sorten und zum Zweiten gibt es ja einige fruktoseintolerante Menschen in Deutschland, die es so viel einfacher haben würden, ihren Allergiestoff zu meiden

2) Nach wie vor unklar ist, wieso Mehrfachzucker nicht ausgewiesen werden müssen, die ja letzten Endes im Körper die gleiche Wirkung haben wie Einfachzucker.


3) Hätte man nicht Laktose auch ausweisen können, nachdem "laktosefrei" jetzt schon teilweise als kaufentscheidend wahrzunehmen ist?

4) Wieso erst 13.12.2016 als verpflichtend?


Der letzte ist für mich ein absoluter KKopfschüttler.

Ich frage: WARUM? Warum so spät?

Die Industrie argumentiert, dass eine Umstellung sei mit erheblichem Aufwand verbunden.
Hinweis: Es geht um das Hinzufügen einer Zeile, eines Wertes in einer Tabelle...

Ich glaube zwar nicht, dass dieser Wert erst noch im Labor ermittelt werden müsste, aber hey, selbst wenn... 

Jetzt mal im Ernst: 
Dafür braucht man geschlagene FÜNF Jahre?! So lange ist das schon bekannt.

Mich ärgert das masslos, denn wenn einer der grossen Industrieerzeuger HEUTE feststellt, dass die Verpackung eines Produktes nicht den gewünschten Umsatzerfolg einbringt, dann laufen schon MORGEN die Maschinen mit dem neuen Drucklayout. Das ist Fakt.

Für mich ein weiterer Beleg in einer langen Indizienkette, dass die Damen und Herren CEOs, CFOs, CBOs und CLOs sehr wohl ganz genau Bescheid wissen, was sie tun.

Nämlich uns zwei weitere Jahre an der süssen Zuckerschnur baumeln lassen, die diesen Blog hier erst nötig gemacht hat. Bis sie reisst...

Bis später.




Weiterführende Links:
EU-Verordnung L304/18 vom 22.11.2011 - PDF
Weitere interessante Details (u.a. Kennzeichnungspflicht Klebefleisch, Analogkäse)


Leser-Kommentar:

Anonym Anonym hat gesagt...
Hallo Nico

Ich finde Deinen Beitrag ein wenig unfair gegenüber der Industrie und dem Handel.

Die LMIV 1169/2011 ist wie Du richtig sagst, 2011 entworfen und für die Inkraftsetzung am 13.12.2014 festgesetzt worden.

Artikel, welche bis heute nicht gekennzeichnet waren gilt 2016. Das trifft aber wie Du weisst nur auf sehr wenige Produkte zu.

Warum so lang. Ganz einfach. Die Händler müssen bei den Lieferanten nicht nur einfordern, die Verpackungen (übrigens in allen Sprachen der EU - nicht nur in einer "allgemeinen" oder in der Quellsprache) zu ändern, sondern der Handel benötigt die Informationen auch für den Online-Handel der zeitgleich immer beliebter und vom Konsumenten gefordert wird. Ein einfaches Abschreiben von der Verpackung reicht da nicht, da Rezepturänderungen nicht immer vom Handel bemerkt werden können.

Ausserdem muss in Zukunft auch die Identifikation der Artikel mit einer veränderten Rezeptur möglich sein. Heisst: Wenn Du eine Schokolade im Online-Shop bestellst, dann sollst Du die Charge bekommen, die die Rezeptur enthält, welche auf dem Online-Shop angezeigt wird. Eine logistisch nicht ganz einfache Sache.

Ich als Mitarbeiter bei einem grossen Handelsunternehmen kann Dir sagen, dass wir aktuell mit viel Arbeit alle mehrere Hundert Lieferanten auffordern die Daten in allen möglichen Sprachen zur Verfügung zu stellen. Eine Leistung auf die man Stolz sein kann und die wir als Händler sehr gerne machen, da auch wir für Transparenz hinsichtlich der Lebensmittel-Inhalte sind.

Angaben zu Mehrfachzuckern oder mehrwertigen Alkoholen sind sicher sinnvoll - bin ja auch ein "Jünger" dieser Ernährungsform. Deswegen sind diese im Gesetz als fakultativ festgelegt. Die Erfahrung zeigt uns, dass viele Hersteller dies ausweisen werden.

Zu guter letzt muss per Stichtag die Verpackung verändert werden. Auch das ist ein recht hoher Aufwand da es noch eine vielzahl weiterer für den Konsumenten bessere Darstellungen und Deklarationen auf der Verpackung geben wird. Es ist nicht nur die Zucker-Zeile - die Du hier nennst.

Interessierte können nach der EU Verordnung 1169/2011 googeln und sich dort ein komplettes, unverzerrtes Bild machen.
Nico's Antwort:

Hallo, ich wünschte Ihr würdet solche interessanten Kommentare nicht anonym abgeben, schreibt doch Euren  Namen dazu, wenn Ihr etwas zu sagen habt.

Ich glaube, Dein Text gibt einen sehr guten Eindruck von dem, was hinter den Kulissen läuft, vielen Dank dafür.

Was ich allerdings nicht ganz verstehe ist, wieso Du Dich als Mitarbeiter eines HANDELSunternehmens über meinen Beitrag beschwerst?
Schau, ich habe zum Handel nicht ein Wort geschrieben... 

Hast Du den Beitrag vielleicht nicht genau gelesen, liegt es daran? Immerhin gibst Du den Tipp die Verordnung zu googeln, deren Link ich von Anfang an für das "unverzerrte Bild" unter den Beitrag gesetzt habe...

Weisst Du, ich glaube wir sind da sogar ziemlich nah beieinander,...

Es bleibt an Euch hängen, "einzufordern" was schon lange bekannt ist. 
Warum?!

Mittwoch, 4. Juni 2014

LIDL - Fleischskandal? - Nachlese

UPDATE 04.06.2014 zu " Neuer Fleischskandal, diesmal bei LIDL? "

Ich habe zwischenzeitlich ein paar Emails und Kommentare in der Facebook-Gruppe bekommen. 

Einige haben mir geschrieben, bei ihnen und ihren LIDL-Filialen sei alles in Ordnung, das Fleisch das sie eingekauft hätten sei immer ok gewesen.

Andere jedoch, leider eine nicht unbeträchtliche Menge hatten abweichende Nachrichten an mich. Diese erreichten mich vor allem per Email...


Fasst man die zusammen, so besteht da wohl tatsächlich ein Problem.


Die deutlichen Übereinstimmungen gibt es bei den beiden anfälligsten Fleischprodukten: 
Hackfleisch und Hühnerfleisch. 


Hier haben einige ganz ähnliches berichtet, wie es mir erging.
Übelriechend und verfärbt, obwohl die "zu verbrauchen bis"-Daten nicht erreicht, und nicht überschritten waren. 


Es gab auch zwei weniger freundliche Nachrichten von LIDL-Mitarbeitern, die natürlicherweise (und ehrenwerterweise) ihren Arbeitgeber verteidigt haben. Das finde ich vollkommen in Ordnung. Danke auch an diese beiden!

Ich möchte aufgrund deren Bedenken auch hier nochmal klarstellen, dass es mir nicht darum geht, alle Filialen über einen Kamm zu scheren und zu behaupten, alle LIDL-Mitarbeiter würden einen schlechten Job machen, sondern dass ich mir vielmehr die Frage stelle, ob das Qualitäts-Sicherungs-System der LIDL-Zentrale in der Art, wie es mir von deren Leitung beschrieben wurde funktioniert oder nicht.

Und das scheint recht offensichtlich nicht der Fall zu sein. Nur den Produzenten zu fragen, ob alles in Ordnung ist - funktioniert nicht. 
Das ist aufgrund der Zuschriften, die ich bekam deutlich geworden.

Ein wirklich guter Punkt aus den Kommentaren, den man fairerweise berücksichtigen muss ist, dass man - öffnet man den Kühlschrank während das Fleisch drin liegt mehrfach, und stellt zimmerwarme Dinge hinein, kann das die Kühlkette möglicherweise unterbrechen. Weil es im Innern des Kühlschranks dann natürlich unter Umständen wärmer wird.
Ein guter Gedanke, den ich hier nicht verschweigen will. Danke für den Hinweis. Für meine Erlebnisse kann ich das allerdings ausschliessen, vor allem ganz sicher für das letzte.


Ärgerlich an der ganzen Sache ist, dass die meisten ähnlich handeln wie ich - sie werfen es weg, LIDL selbst bekommt nichts davon mit. So kann sich natürlich kaum etwas ändern.

Da eine der LIDL-Mitarbeiterinnen jedoch gesagt hat, sie würden beanstandete Ware grundsätzlich umtauschen oder das Geld zurück geben (auch ohne Kassenzettel)  - sollte man da vielleicht mehr Courage zeigen und den Weg in Kauf nehmen. 

Da das jedoch sehr wahrscheinlich in der Zentrale nicht wahrgenommen wird, würde ich so etwas immer mit einer Email an den Kundenservice verbinden, hier ist die Emailadresse: kontakt@lidl.de - Wer's lieber telefonisch mag: 0800-4353361 ist die kostenlose Telefon-Hotline für diese Fälle. 

Notiert dazu vor allem die Chargen-Nummer, die wird sicher abgefragt. Sie ist irgendwo auf dem Etikett abgedruckt, macht evtl mit dem smarten Fon oder Eurer Kamera ein Foto, dann geht das nicht verloren, wenn ihr das Fleisch in die Filiale zurück bringt.

Nur so können die ihre Arbeit machen und dauerhaft etwas ändern...

Ich selbst weiss noch nicht genau, was ich mache. 
Ich fahre eigentlich lieber nur eine Stelle an statt mehrere. Da bei fast jedem Einkauf Fleisch eine Rolle spielt, werde ich wohl erst einmal woanders einkaufen gehen. Das war jetzt einfach einmal zu oft.

Bis später.

Dienstag, 3. Juni 2014

Wie der TTIP unsere Lebensmittel zum Nachteil beeinflussen wird

KK-Wissen
Wie das Freihandelsabkommen TTIP 
unsere Lebensmittel beeinflussen wird
Beunruhigende Informationen in Bezug auf unsere Lebensmittelsicherheit

Wer sich bereits ein bisschen schlau gemacht hat weiss, dass die USA mit einer Rate von 70% Übergewichtigen nicht unbedingt der Vorreiter der gesunden Ernährung ist.

Ein weiterer, grosser Unterschied zwischen der EU und den USA besteht in Sachen gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Hier ist die USA wesentlich "liberaler", um es vorsichtig auszudrücken.

Derzeit wird nun das Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und den EU verhandelt, Stand heute seien die Verhandlungen bald mit unterschriftsreifen Beschlüssen beendet.

Um zu verstehen, worum es hier eigentlich geht, hat Focus Online einen sehr, sehr guten 3-minütigen Kurz-Film veröffentlicht.



Zum Erklärvideo auf Focus-Online


Wenn dieses Abkommen so stattfindet, wie es hier beschrieben wird, bedeutet das für uns Folgendes:
Die Nahrungsmittel, die in den USA zugelassen sind dürfen ungeprüft bei uns verkauft werden.
Die Lebensmittel unterliegen dann jedoch nicht unserer Gesetzgebung, sondern den US-Regelungen. Dort sind z.B. gentechnisch veränderte Lebensmittel zugelassen, die es bei uns nicht sind.

Würde sich dann ein EU-Staat, z.B. Deutschland oder Österreich gegen bestimmte Lebensmittel aussprechen und deren Handel verbieten, dann könnte eine amerikanische Firma das Land verklagen. 


Das ginge dann vor ein Schiedsgericht.in geheimer Verhandlung, weist die Firma einen Verstoss gegen das TTIP nach, dann wird eine Entschädigung fällig. Diese wird aus Steuergeldern, also aus unserer Tasche beglichen.


Ab gesehen davon, dass  wir uns dann mit Lebensmitteln abfinden müssen, gegen die wir uns schon entschieden haben bedeutet das aber auch noch etwas viel weiter gehendes.

Sollten wir in der EU je feststellen, dass ein Lebensmittel für uns ungünstig ist und in puncto Lebensmittelsicherheit Handlungsbedarf besteht, werden wir keine Gesetze erlassen können, die uns vor diesem Lebensmittel schützen würden, sofern die USA nicht mitziehen.
Tun wir es doch, zahlen wir dafür - Schadenersatz an klagende Firmen.


Die USA hat leider in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass in vielen Punkten eine starke Lobby und eine eng verwobene Politik ein solches Mitziehen mindestens verlangsamen, wenn nicht verhindern werden.


Es gibt ein paar in unseren Ländern wenig beliebte Firmen, Monsanto ist eine davon.
TTIP ist ein Freibrief für ihre Produkte oder alternativ Schadensersatzklagen auf Kosten des Steuerzahlers. So würde zumindest der bisherige Umweg über holländische Tochterfirmen mit nett klingenden Namen unnötig werden. Die waren aber bisher wenigstens noch an EU-Gesetze gebunden. Das würde dann wegfallen. Ich fühle mich mehr als unwohl bei diesem Gedanken.

Auch ist ungeklärt, ob wir Verbraucher dann wenigstens eine Wahl haben werden oder nicht. Werden wir im Supermarktregal unterscheiden können, ob es ein "Nicht-US"-Produkt ist?
Und - das ist ja ebenso möglich - welche Bestandteile unserer Markenprodukte werden ausgetauscht durch billigere Zutaten aus den USA? Werden wir das erkennen können? Können wir uns dann frei für oder gegen entscheiden?

Was mich ebenfalls sehr verwundert ist diese neue ungute politische Kultur der Geheimhaltung.
Wie im Video erklärt werden wir über die Verhandlungen nie etwas erfahren. Wie so etwas gehen kann, verstehe ich nicht. Ebensowenig werden wir von irgendwelchen fälligen Schadensersatz-Zahlungen wegen etwaiger Verstösse gegen TTIP unterrichtet werden. 

Wir dürfen zahlen, das ist alles. Oder schlucken, was uns angeboten wird. 

Bisher ging ich davon aus, dass eine Demokratie wesentlich transparenter mit solchen Dingen umzugehen hat, denn eigentlich sind doch das gewählte Volksvertreter, wenn auch auf einer Stufe höheren Ebene als die EU-Mitgliedstaaten selbst. Seit wann ist das denn anders geworden? Seit wann darf ein einzelner EU-Kommissar das Schicksal von 800 Millionen Menschen geheim verhandeln?

Hier geht es doch weder um Terror, innere Sicherheit noch um Militärgeheimnisse?
Wieso diese Mauschelei!? Was muss denn hier verborgen werden?!
Wer jetzt auf die EU schimpft muss enttäuscht werden, denn eine sehr ähnliche Politik des "geht-euch-nix-an" macht sich an verschiedenen Stellen auch gerade in Deutschland breit. Ich werde dazu noch an anderer Stelle etwas mehr ins Detail gehen.

Irgendwie sollte sich da langsam ein Weg finden, diese fortlaufende und fortschreitende Verwebung von finanziellen Interessen von Konzernen und Politik zu bremsen und rückgängig zu machen.

In Sachen Lebensmittelsicherheit und Risiken in Richtung Übergewicht stehen uns meiner Meinung nach jedenfalls in Kürze ganz neue, ungute Zeiten bevor.

Bis später.