Montag, 16. Januar 2017

Sind Hülsenfrüchte ungesund?

KK-Wissen
Hülsenfrüchte - wie gefährlich sind sie wirklich?
Ein umfassender, verantwortungsvoller Blick auf die Hülsen-Kritik. 

Hülsenfrüchte sind ein wesentlicher Bestandteil der KK-Ernährung.
Sie halten uns länger satt, geben ihre Energie über vernünftige Zeiträume ab und halten unseren Blutzuckerspiegel in akzeptablen Höhen.


Sie helfen uns damit in unschätzbarer Weise beim effizienten Abnehmen.
Deshalb empfehlen wir auch innerhalb des Zeitraums Frühstück und Mittagessen
insgesamt eine Mindestmenge von 5 Esslöffeln in den täglichen Ablauf einzubauen.
Bei Bedarf gerne mehr, je nach Konstitution reicht das eventuell nicht aus.
Aber natürlich - wie sonst auch - nicht über das Sattgefühl hinaus...

Nun gibt es aber von einigen Seiten in der Ernährungswelt kritische Stimmen zu dieser Vorgehensweise. Darauf möchte ich heute einmal umfassend eingehen.  

Bevor ich zu den Hülsenfrüchten komme, möchte ich Euch kurz eine grundsätzliche Empfehlung ans Herz legen, die mir persönlich sehr wichtig ist:
Wann immer jemand etwas Kritisches zu unserer Ernährungsweise zu wissen scheint, nehmt das zunächst einmal ernst. 

Das tun wir nämlich auch. Zu gross ist die Verantwortung für so viele Teilnehmer. 
ABER: Seid bitte nicht zu vorschnell mit Eurem Urteil. 

Denn oft liegen die Dinge einfach anders, und viele Dinge basieren auf einer reichlich dünnen Beweislage, die sich absolut nicht mit dem deckt, was wir über die letzten Jahre mit KK erlebt haben.

Und wenn Euch je etwas länger auf der Seele brennt, dann fragt doch einfach mal nach.
Das bitte dann aber ganz sachlich, frei von Panik, denn wir wollen ja eine stressfreie Umgebung erhalten. Da hilft es nicht, wenn man die Pferde schon scheu macht, bevor man überhaupt erst aufgesattelt hat.


Wie dünn eine Beweislage sein muss um massive Auswirkungen im Ernährungsverhalten eines gesamten Landes zu haben erläutere ich gerne kurz in einem Beispiel:

Wisst Ihr, wie beschlossen wurde, dass Deutschland mit Jod unterversorgt ist?
EINE Studie, mit 300 Schulkindern in Dortmund.

Das reichte um zu entscheiden, dass GANZ Deutschland zu wenig Jod aufnimmt.

Keine Berücksichtigung von eventuell vorhandenen regionalen Gegebenheiten, und eigentlich verdammt wenig Teilnehmer. Und nur Kinder. Keine Berücksichtigung auf mögliche Unterschiede zu den Erwachsenen.

Ja, werden die jetzt sagen, wir haben nachgebessert. Stimmt.
Bis Mai 2013 waren es dann 1.500 Menschen, sogar einige Erwachsene dabei.
Aber immer noch regional, und immer noch - verdammt wenige Teilnehmer.

Und trotzdem reicht es aus, überall Jod mit reinzupacken.
Teilweise auch, weil man es in der Produktion braucht und gar nicht wüsste, wie man es aus den Lebensmitteln dann heraushält. Gute Idee - für die 1.500 in Dortmund.
Aber ist es das auch für den Rest Deutschlands? Wirklich? Woher wollen wir das wissen?!
Wir reden von rund 0,001875 % der Bevölkerung, regional ausgewählt.
Bevor Ihr jetzt fragt: Was haben denn Hülsenfrüchte mit Jod zu tun? Nichts.

Es geht mir darum zu erklären, wie manche Verhaltensweisen entstehen und welche Minizahlen und meiner Meinung nach mangelhafte Studiendesigns heute ausreichen, um eine Doktrin zu erstellen. 
Ich halte das für inakzeptabel ungenügend und kritisiere scharf, dass man solche Dinge nicht regelmässiger auf den Prüfstand nimmt.

Aber diese fragwürdige Vorgehensweise zieht sich leider im Gegenteil in manchen Bereichen der Lebensmittelforschung durch wie ein roter Faden.


Ich halte deshalb solche Ergebnisse grundsätzlich für hinterfragenswert. 

Und wenn sich dann Unstimmigkeiten und Widersprüche ergeben, dann finde ich mich im Gegensatz zu vielen nicht damit ab, sondern grabe tiefer. Und vergleiche. Zum Beispiel mit anderen Ländern und deren Ernährungsgewohnheiten. 


Spannend, manchmal - der Blick über den Tellerrand...




Über den Tellerrand geschaut: Indien
Indien hat heute ungefähr eine Bevölkerungszahl von 1.3 Milliarden Menschen.
Indien ist der weltgrösste Produzent von Hülsenfrüchten.
Und obwohl sie so viel davon produzieren sind jüngst trotzdem noch auf Importe angewiesen gewesen. Da gehen eine Menge Linsen, kichernde Erbsen und Co über den Tresen, nicht wahr?


Es gibt Leute, die halten Hülsenfrüchte für bedenklich
Und wenn man nun den Warnhinweisen einiger Glauben schenken möchte, dann müsste sich die Bevölkerungszahl drastisch reduzieren und dort alle krank sein.
Aber das Gegenteil ist der Fall.
Mit diesem Widerspruch sollte man doch dann mal hinterfragen, ob die Warnungen denn alle so stimmen, richtig? Richtig. Dann wollen wir mal...


Die "bösen" Stoffe, die den Hülsenfrüchten wiederkehrend angedichtet werden sind
Lektine, Phytate und das Purin.

SOJA - ein Sonderfall
Und - bei Soja kommen noch die Isoflavone/Phytoöstrogene hinzu.
Das können wir aber gleich klären, denn Soja findet bei KK nicht statt.
Denn die halte ich persönlich tatsächlich für bedenklich und den Eingriff in den Hormonhaushalt schon bei geringen Dosen für nicht hinnehmenswert.

Ganz abgesehen davon sind 90% der Weltproduktion von Soja heute gentechnisch verändert, und obendrin getränkt in Glyphosat. Dermassen getränkt, dass man Rückstandswerte drin hat, die im leider wahrsten Sinne des Wortes die eine oder andere Kuh umhauen. 

Es gibt da noch ein paar andere Dinge zu bedenken, weshalb Soja und alle Abwandlungen bis auf wenige Ausnahmen für mich nicht Bestandteil von etwas ist, das sich gesunde Ernährung nennt. Mehr dazu könnt Ihr hier nachlesen. 


Bleiben also noch die bösen Lektine, Phytate und das Purin.

Erste Frage: Sind die überhaupt drin? Unbestritten.
Zweite Frage: Sind die gefährlich? Möglich. Kommt aber eben drauf an...

Lektine
Wer sich mit der Ernährungsform Paleo auseinandersetzt wird auf seinem Weg fast zwangsläufig über Warnhinweise zu Lektinen stolpern. Und so sehr ich die Parallelen unserer Konzepte schätze und mich darüber freue, wenn deren Anhänger ebenfalls gesundheitliche Verbesserungen spüren - das ist das - neben unserer Konzentration auf effiziente Abnahme - einer der ganz grossen Unterschiede zu uns.
Aber hier sehe ich das eben auch einfach begründet anders.

Erstens sind Lektine per se ja nicht nur in Hülsenfrüchten, sondern auch in vielen Gemüsesorten ohnehin vorhanden und somit ja zwangsläufig schon ein gewöhnender Bestandteil einer einigermassen gesunden Ernährung. Ganz sicher aber einer der Paleos.

Zweitens stimme ich zu: Es gibt einige Lektine, die für Mensch und Tier roh als giftig anzusehen sind. Das ist aber nichts Neues. Schon die Oma wusste, dass man z.B. Gartenbohnen nicht roh verzehren darf sondern kochen muss.

Was zu drittens führt: Das Lektin-"problem" lässt sich supereinfach lösen...

Und eben weil Hülsenfrüchte so wichtige Dienste auf dem Weg zurück zum Normalgewicht leisten können, ist es diesen Aufwand auch wert:

Wer den Lagerungsvorteil vor die Zeitersparnis stellt und getrocknete Hülsenfrüchte verwendet sollte sie ausreichend lange einweichen. Mit 12 Stunden ist man dabei eigentlich auf der sicheren Seite, weshalb viele das über Nacht erledigen.
Während dem Einweichen empfiehlt es sich zusätzlich, das Wasser mehrmals abzugiessen und frisches nachzufüllen. In jedem Fall wichtig ist es, das abgegossene Wasser selbstverständlich NICHT irrtümlich zum Kochen zu verwenden.
Nach dieser Prozedur ziehen wir jetzt ja mit den frischen, den Dosen- und den TK-Hülsis gleich.

Und ab da heisst es: Kochen. Nicht blanchieren. Kochen. Das inaktiviert Lektine.
Das ist per Hülsenfrüchtsorte unterschiedlich lang, ein kurzer Klick ins Google-versum gibt zuverlässig Auskunft, wie lange das für welche Sorte ist. Kidneys zum Beispiel (Chili con Carne) brauchen ca 45 - 60 Minuten. 


Extra-Tipp: Wem das alles zu umständlich klingt, das für jede Einzelportion zu durchlaufen... Man kann vorgekochte Hülsenfrüchte wunderbar einfrieren. Klug, wer das gleich in Portionen abpackt. Wer aus Platzgründen eher dazu neigt, das in einem Einzelbehälter aufzubewahren sollte sie nach dem Kochen sehr gut abtropfen lassen, damit die Kochwasserreste die Hülsis nicht in einen undurchdringlichen Einzelblock zusammenfrieren.


Phytate

Ebenfalls in der Kritik - gerade bei den Paleo-Anhängern - stehen die sogenannten Phytate.
Hier könnte man eigentlich mal nachfragen, wieso die in der Paleo-Meinung viel höheren Gehalte in Paranüssen plötzlich keine Rolle mehr spielen, wenn sie doch in Hülsenfrüchten als problematisch angesehen werden. Oder in Gemüse. Es gibt Gemüsesorten, in denen sich mehr Phytate befinden, als in Hülsenfrüchten. Und trotzdem sind es Bestandteile der Paleokost. Wieso?! Ein Widerspruch.

Was also ist dran an dem Phytinsäure-Problem?

Nichts. Erstmal. Ein gesunder Mensch mit einem funktionierenden Magen und einem einigermassen intakten Darm knackt die Verbindungen bereits mit der Magensäure. Fertig.

Problematisch allerdings wird es dann unter Umständen tatsächlich, wenn man einen durchlässigen Darm hat. Leaky gut, Zöliakie, zum Beispiel.
Mein Punkt ist allerdings hier, dass sich diese Problematik auf eine dermassen hohe Anzahl anderer Lebensmittel als Schwierigkeit auswirkt, dass es deshalb ohnehin erst einmal die erste Priorität für ein gesünderes Leben sein sollte, diesen Zustand zu beenden.
Da könnte man dann zum Beispiel mal versuchen, Alkohol ganz wegzulassen. Der macht im übertragenen Sinn gesagt faustdicke Löcher in den Darm. Und weiters: die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Da komme ich unten gleich nochmal drauf zurück.

Ich will aber nochmal einen Umstand beleuchten, den ich für mehr als Bemerkenswert finde.
Die Begründer der Paleo-Bewegung heissen Loren Cordain und Robb Wolf.

Beides US-Amerikaner. Also der amerikanischen Ernährungsumgebung ausgesetzt.
Und ihre wesentlichen Veröffentlichungen über Paleo fanden in einem Zeitraum nach 2000 statt. Warum das brisant ist, erkläre ich weiter unten. In jedem Fall haben sie eines gemeinsam. Beide leiden/litten an Zöliakie und damit verbundenen Autoimmunerkrankungen. Und - sagte ich ja, dann ticken die Hülsenuhren ein bisschen anders. Trotzdem - diese Auflösung bewahre ich mir für den Schluss. Bleibt gespannt.


Purin/Gicht/Nierenprobleme
Wer vom Arzt heute Gichtsymptome oder Nierenprobleme bescheinigt bekommt, erhält dort fast immer Ernährungsempfehlungen an die Hand, auf die ich gerne einmal in einem anderen Beitrag zurückkommen werde, denn ich halte sie für überwiegend falsch und kontraproduktiv. In jedem Fall sind auch dann die Hülsenfrüchte wieder Thema, denn da geht man davon aus, dass die hohen Purinwerte problematisch seien.
Auch hierauf gehe ich nochmal zum Ende hin darauf ein, wenn sich der grosse Kreis schliesst.


Dauerpupsen - wenn's im Bäuchlein windet und zwickt
Ebenfalls als unangenehm werden von einigen ungeübten Hülsenfrüchte-Vertilgern die damit einhergehenden Leibeswinde empfunden. Das hat aber nichts ungesundes, sondern eher damit zu tun, dass sich die Darmflora noch nicht angepasst hat. Das dauert ein bisschen, ist aber nach einer Weile kein Problem. Weil das aber gelegentlich auch ein bisschen im Bäuchlein zwickt, ist hier für die Übergangsphase tatsächlich die Einnahme der Hilfsmittelchen sab simplex oder Lefax eine gute Idee, um diese Effekte im Zaum zu halten.


Prägung/Abneigung
Es gibt auch einige neue Teilnehmer, die kommen zu uns und haben schlichtweg eine Abneigung gegen Hülsenfrüchte. Das kann aufgrund der Prägung sein, Gewohnheit oder auch Unwissen, wie reichhaltig der Hülsenfrüchte-Sorten-Tisch eigentlich von der Natur gedeckt ist. Ich habe Verständnis, wenn jemand etwas nicht mag, empfehle aber in diesem speziellen Fall wirklich mit Nachdruck, hier ein bisschen über den eigenen Schatten zu springen. Spätestens bei Zuckerschoten sollte man seinen Frieden mit den Hülsis schliessen können. Aber es gibt da noch viel mehr. Und - sofern es mit der Prägung begründet ist - nicht alles, was wir als Kinder nicht mochten, ist auch im Erwachsenenalter noch so. Es empfiehlt sich, das eine oder andere nochmal zu probieren und zu sehen, wie gut man sich damit arrangiert. Weglassen ist jedenfalls die schlechteste aller möglichen Alternativen im Umgang damit. Dafür sind die Hülsenfrüchte einfach ein zu starker Helfer auf dem Weg zu dünner.



Wie jetzt?! Gut für den Cholesterinspiegel?!
Tja. Die kleinen "Teufels"-Dinger. Wohl doch nicht so ganz Krankheitstreiber?
Nein. Gar nicht. Tatsächlich gibt es eine Metastudie, die sich 140 andere Studien vorgeknöpft hat, Soja aussen vor gelassen hat und zum Ergebnis kommt, dass Hülsenfrüchte sich positiv senkend auf den LDL-Cholesterinspiegel auswirken.
Das ist der, den man wenn er zu hoch ist, mit Herzinfarkten und Schlaganfällen verbindet.
Spannend, gell? Vielleicht mal lieber die Hülsis, statt der weitgehend wirkungslosen Statine? Nur so ein Gedanke...


Der Hammer zum Schluss - als der Kreis sich schloss...
Und jetzt kommen wir zu einem Bereich, der bei all den Kritikern bitte sehr für grosse Aufmerksamkeit sorgen sollte. Denn wir teilen hier heute unsere Erfahrungen aus 5 Jahren Hülsenfrüchte-Konsum auf eine Art und Weise, die noch viel zu wenige auf dem Zettel haben. Und der Kreis schliesst sich auf eine vielleicht unerwartete, aber sehr bemerkenswerte Art und Weise...


Ich habe mich im vergangenen Jahr sehr intensiv mit Pestizid-Rückständen, insbesondere von Glyphosat in unseren Lebensmitteln auseinandergesetzt. Und das mit Erfahrungsberichten und Interviews innerhalb der Gruppe von Teilnehmern, die Probleme mit Hülsenfrüchten abgeglichen. Und siehe da...

Hülsenfrüchte werden leider immer mehr der unguten Praxis der Vorernte-Reifung / Sikkation unterzogen. Unabhängige Institutionen wie die deutschen CVUAs (Chemisches und Veterinärunersuchungsamt) haben dann auch folgerichtig in einer ganzen Reihe von Hülsenfrüchten Rückstände von Glyphosat gefunden. Das sowohl bei einheimischer Produktion, als auch fremdländischer, was unsere türkischen Mitglieder bitte auf dem Schirm haben sollten, wenn sie vertrauensvoll beim Türkenladen ihren Bedarf decken.
Auch dort, meine lieben. Leider auch dort...

In ausnahmslos ALLEN Fällen, in denen mit Mitglieder von Beschwerden berichtet haben, die über den Gewöhnungseffekt der Darmflora hinausgingen konnten wir mit der Empfehlung, auf Bioqualität der Marken Demeter, Bioland oder Naturland umzusteigen wahr Wunder bewirken. Keine Beschwerden mehr. Obwohl die Hülsenfrüchte ja bezüglich der kritisierten Inhaltsstoffe identisch waren. Schon das sollte einen vollkommen neuen Blick auf die Gesamtproblematik erlauben.


Die beiden Paleo-Amerikaner begannen ihre Publikationen in einem Zeitraum, in dem in den USA bereits die tonnenweise Anwendung von Glyphosat üblich zu werden begann, ich würde wetten, dass ihre Zöliakie-Beschwerden ebenfalls in dem Zeitraum begannen, als die ersten Auswirkungen der unsäglichen RoundUp-Ready-Praxis begann.
Wieso ich da eine Verbindung sehe, habe ich ja bereits in meinem Video "Gift im Darm" erklärt.

Zöliakie heisst in Medizinerkreisen heute die "Clownkrankheit" oder "Chamäleon", weil man sie so schwer einordnen kann, was die Ursachen betrifft. Und sie gilt als nicht heilbar. Wirklich?! Klar sind die Ursachen verschleiert. Nicht jeder nimmt gleich viel an Rückständen von Glyphosat auf, und die Belastung schwankt mit der Lebensmittelwahl. Jeden Tag.
Das MUSS die Auswirkungen ja schwer nachvollziehbar machen. Mich wundert das nicht.
Und ich würde den Ärzten, Heilpraktikern und sonstigen Nicht-Medizynikern da draussen gerne die Empfehlung aussprechen, den Versuch zu unternehmen, die Patienten auf Biokost mindestens in allen fraglich belasteten Lebensmitteln umzustellen und parallel dazu die Darmflora aufzubauen. Ich freue mich sehr zuversichtlich auf Euer positives Feedback...


Eines unserer Labore hat einen merklichen Anstieg an Purin-Gehalt festgestellt, sobald eine Belastung durch Glyphosat-Rückstände im Urin dokumentiert werden konnten, und diese zeigte sich in direkter Verbindung mit dem Anstieg. Hohe Rückstandswerte an Glyphosat bedeuteten auch einen Anstieg an Purin-Messwerten.

Anders herum ist das als Gichtverursacher vermeintlich identifizierte Purin in der Lebensmittelumgebung Indiens ja nicht minder enthalten. Und doch hält diese Theorie den aktuellen Zahlen mit einer verschwindend geringen Gicht-Quote von 0,12% der indischen Bevölkerung einfach nicht stand.

Das gleiche Labor stellt ebenso Veränderungen an den Nieren fest, sobald Glyphosat ins Spiel kommt. Was mich zu der möglichen Schlussfolgerung führt, dass die Nierenprobleme nicht zwingend mit den Hülsenfrüchten oder dem Purin zusammenhängen, sondern vielmehr mit den mitgelieferten Herbizid-Rückständen.


Und wenn also die Beschwerden bei rückstandsfreien Hülsenfrüchten in der angesprochenen Bioqualität fernbleiben, dann sollte man sich ab heute und hier die ernsthafte Frage stellen, ob die gesundheitlichen Probleme tatsächlich mit den Worten "Lektin", "Phytat", "Purin" zu erklären sind, oder ob der eigentliche Übeltäter schlicht und einfach tatsächlich "Glyphosat", "Pestizidrückstand" oder "Herbizidrückstand" heisst.



Das Fazit: Meine Empfehlungen an unsere KK-Teilnehmer

Wer sich durchschnittlich gesund (wie ja von uns explizit vorausgesetzt) an unsere Ernährungsempfehlungen wagt, der sollte sich von Warnhinweisen nicht allzu sehr beeindruckt zeigen, sondern frohen Mutes erst einmal ausprobieren, wie er selbst damit klar kommt. Ernstzunehmende Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, dazu machen wir das mit 5 Jahren einfach schon zu lange und mit jetzt 15.000 auch einfach mit zu vielen.
Gäbe es da tatsächlich Schwierigkeiten, hätten wir das längst in Form von Feedback alle mitlesen können, die Teilnehmer der Facebook-Gruppe sind. Aber - Fehlanzeige.

Eventuell vorhandenen Abneigungen würde ich mit einer Wissensauffrischung begegnen, was überhaupt alles Hülsenfrüchte sind und mich erst einmal durchprobieren, dazu sind die Dinger einfach zu wichtig, wenn man effizient und gesund bleiben will.

Wer tatsächlich über die Gewöhnungszeit der Darmflora hinaus Beschwerden bei sich bemerkt, sollte auch nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, sondern - wie oben angesprochen - einmal versuchen, speziell die Hülsenfrüchte in echter Bioqualität zu kaufen und beobachten, was es mit ihnen macht.

Sollten dann wieder erwarten noch immer Probleme auftreten, oder hat man tatsächlich bereits diagnostizierte Erkrankungen, die mit einer durchlässigen Darmwand in Verbindung zu bringen sind, dann bleiben als gute Alternative immer noch Wurzelgemüse.
Selbstverständlich und gerade dann sollte man darauf achten, dass diese unbelastet sind.
Und es muss Euch klar sein, dass wir dies deshalb nicht ohnehin als Empfehlung haben, weil es schlichtweg weniger effizient beim Abnehmen ist. Es wird also bei Euch etwas länger dauern mit dem Erfolg.


Schlusswort

Lassen wir also doch die Inder, die Chinesen, die Mexikaner und die Brasilianer weiterhin ihren Energiebedarf hauptsächlich über Hülsenfrüchte decken, und nehmen wir uns ein Beispiel daran. Immerhin gibt's die Völker nun auch schon eine ganze Weile und deren Bevölkerung nimmt ja jetzt auch trotz Hülsenfrüchte-Genuss nicht ab.

Und selbst den Schwaben mag das erfreuen.
Wie ungut wäre es denn auch, wenn er plötzlich dank eines Paleo-Berichts feststellen müsste, seine geliebten Linsen mit Spätzle seien tödlich giftig?

Freispruch. Das sind sie nicht.
Zumindest, wenn man sie - wo nötig kocht. Und die Pestizide darin weglässt.


Bis später.