Dienstag, 10. November 2015

Was uns die Alten lehren...

NachdenKKlich
Was wir unbedingt von älteren Menschen lernen sollten

Ein Rückblick auf ein Wochenende

Vergangenes Wochenende gab es eine dieser Gelegenheiten. 
Eine Familienfeier. 75. Geburtstag.
Diese Momente, in denen die Generationen zusammen kommen. Die Kinder zwischen den Beinen flitzen, während sich die Leute am Sektglas festhalten und Smalltalk betreiben - und all die Freunde und Bekannten des Jubilars beieinander sind.
Ich sitze bei so etwas dann gerne mal still dazwischen und höre in Ruhe zu, was die anderen so zu erzählen wissen.




Mir gegenüber sassen 3 Damen Ende 50 bis Ende 60.
Und sie erzählten viel, von dem, was sie gerade so umtreibt. 

Und womit sie den Tag so verbringen. 

Sie gaben sich Tipps, welcher Arzt gut sei, und welches Medikament. Und tauschten sich darüber aus, welche Zipperlein sie so plagen. 

Ich wusste von der einen, dass sie vor anderthalb Monaten gerade ihren Mann beerdigt hatte. Es kam schnell und relativ unerwartet. Zwei Monate hatte er den Übergang durchlebt von etwas Unwohlsein bis zur Diagnose Krebs im Endstadium und dann dem unvermeidlichen Tod zuhause. 

Sie meinte er sei so fit gewesen, habe immer gesund gelebt, es sei ein Rätsel, wo das auf einmal hergekommen sei. Es sei halt Krebs gewesen. Und dann hat sie nach dem Salz verlangt.

So normal ist das für uns geworden. 
Zwischen einem Bissen Weissbrötchen mit Marmelade und dem Salz für das Rührei hat der Krebs heute gerade noch Platz. Und der Mann, der den überwiegenden Teil mit ihr ein aktives Leben geführt hat... es bleibt ein Rätsel.

Aber da waren noch mehr. 
Einmal Parkinson, viele mit Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose und Beipässe, sage ich Euch... Beipässe, soweit das Auge reichte...

Eine berichtete über ihr Asthma, das sie so lange geplagt hat und das auf einmal verschwand.

Ich fragte sie, ob sie die Milch weggelassen habe, bevor die Beschwerden ausblieben und sie meinte, ja, die hätten "immer so ihre Bronchien verschleimt". 
Einen Zusammenhang zu dem Asthma sah sie aber trotz meines Hinweises nicht. 
Das sei wie durch ein Wunder verschwunden, weil sie einmal ihr Mittel nicht dabei gehabt habe... 

Ich sass inmitten der Generation Patient - so kam mir das zumindest vor.

Nicht nur, dass diese Menschen kaum ein anderes Thema hatten als Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder die Kur - und welche Medikamente welche Nebenwirkungen erzeugten... 

nicht nur, dass diese Menschen offensichtlich einen sehr grossen Teil ihres Lebens mit der Terminvereinbarung, Warten im Wartezimmer, Warten auf Ergebnisse, Überweisung zum nächsten Spezialisten und mindestens 4 bunten Pillen täglich (mindestens!) verbringen.
Nein, an einem Tag wie diesem verbringen sie ihre Zeit auch noch damit, so gut wie nur davon zu sprechen.

So normal ist das geworden. So vereinnahmt ist ihr Leben davon.
Und so abgestumpft sind wir, dass Salz reichen auf Krebs folgt...

Mich macht das aus verschiedenen Gründen traurig. 

Da sind all diese Leute, die doch eigentlich ein viel besseres Leben als Wartesäle verdient hätten und damit einer Industrie unfassbare Summen in den Rachen zu werfen, die von sich selbst erst neulich wieder gesagt hat "Wir sind nicht da, um Leute zu heilen, wir sind da, um Geld zu verdienen" (O-Ton Pharma-CEO eines amerikanischen Konzerns). 

Die unglaublich vielen, netten Menschen die ihre Enkel nicht wiedererkennen, weil der Alzheimer-Alois ihnen den Verstand geraubt hat oder die ihren Kaffee mit der Handfläche vom Tischtuch in die Tasse zurück schieben, weil Herr Parkinson ihnen den Weg von der Untertasse an den Mund fast unmöglich macht. 

Und dann sind da die eher jungen, mit denen ich zu tun habe, die teilweise nicht verstehen, dass es sich bei der jetzigen Ruhestandsgeneration um jene handelt, die mit voller Wucht einen Grossteil von dem abbekommen haben, was die moderne Ritsch-Ratsch-Schnell-Fix-Kochmentalität uns allen als Folgen bescheren wird, gestützt und am Leben erhalten von dem korrupten "Fach"-Wissen, das aktuell noch immer wider besseren Wissens überall als Pyramide und deren Ableger gelehrt wird.

Erst heute las ich wieder den Satz "Das wird mich schon nicht umbringen..."

Tja, das stimmt. Aber wie lebenswert ist ein Leben, in dem ab 40, 50 der Arztbesuch ist, was ihr Leben bestimmt.




Ich war still an diesem Tag. 

Ich wollte irgendwie die Verantwortung nicht übernehmen, was wohl passieren würde, wenn die alten Herrschaften verstünden, dass es mit grosser Wahrscheinlichkeit ihre Ernährungsgewohnheiten waren, die sie hauptsächlich beim Arzt vorsprechen oder unerwartet früh versterben lassen.

Auch wenn ich das alles haarklein erklären und nahezu lückenlos belegen könnte, warum ich dieser Überzeugung bin.

Vermutlich wird sich das auch jetzt kaum noch überall rückgängig machen lassen, Menschen in diesem Alter hängen doch zu sehr an ihren Gewohnheiten...

Aber wenigstens die jungen sollten verstehen, dass das, was sie heute zu sich nehmen und ihrem Stoffwechsel/Hormonhaushalt antun, und von dem das Übergewicht nur ein Symptom, nicht die Ursache ist. Denn dort wäre doch mit Sicherheit noch nicht aller Tage Abend...


Vielleicht sollte ich das alleine schon tun, damit ich nicht selbst in diesem Alter nur mit Menschen spreche, die nichts anderes zu erzählen haben als ein Medizinlexikon.

Falls sie mich dann überhaupt noch wiedererkennen, wenn wir uns treffen.

900 Demenzkranke kommen aktuell täglich hinzu... Tendenz steigend...




Bis später.




Weiterführende Links:
Lebensmittelbedingte Krankheitsbilder


1 Kommentar:

tryptophania hat gesagt…

Wie wahr!

Mein Mann ist Krankenpfleger auf einer Krebsstation und er hört das immer, immer wieder: "Ich war mein ganzes Leben lang gesund, und jetzt das." Manchmal fragt ein Patient den Arzt: "Glauben Sie, dass vielleicht meine Ernährung eine Rolle spielt?" worauf der Arzt antwortet: "Nein, mit Ernährung hat das nichts zu tun." Ich will nicht behaupten, dass jede Krebserkrankung ALLEIN auf Ernährung zurückzuführen ist, aber selbstverständlich spielt sie eine wichtige Rolle.

Ich bin Ernährungsberaterin und komme gerade von einer Klientin, die vom Arzt die Diagnose Reizdarm bekommen hat. Reizdarm ist eine Ausschlussdiagnose, d. h. der Arzt muss erst alle anderen Möglichkeiten überprüft und ausgeschlossen haben, bevor er diese Diagnose stellen kann. Auf meine Frage hin, ob der Arzt nach den Ernährungsgewohnheiten der Patientin gefragt habe, sagte sie: "Nein."

Das ist eine Dame Anfang 40, die kein Gemüse isst. (Null!) Noch nie. Und kaum Obst. Ich glaube, diese Information hätte für die Ursachenforschung bei ihren Verdauungsbeschwerden schon einen gewissen Wert gehabt, oder?

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