Donnerstag, 23. Juli 2015

Stevia jetzt auch offiziell auf dem Prüfstand

KKommentar
Stevia jetzt auch offiziell auf dem Prüfstand
Meine Anmerkungen zu einem Spiegel-Bericht




Ich komme mir ja langsam vor wie ein Orakel.

Das soll jetzt bitteschön keinesfalls arrogant rüberkommen, aber: 
Ich sage das mit dem Fett. 
Ich sage das mit den Eiern und dem Cholesterin. 
Ich sage das mit dem Weizen. 
Ich sage das mit dem Zucker. 
Ich sage das mit der Milch. 
Ich sage das mit der Molke.
Und ich sage das mit dem Stevia.

Und nach und nach kommt jedes dieser Themen über die Mainstream-Medien dann auch endlich im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit an, und zwar genau so, wie ich es zutreffend meiner eigenen Leserschaft schon lange vorher beschrieben hatte...

Nein, ich bin kein Hellseher. 

Ich recherchiere nur sehr sorgfältig und habe einen guten Instinkt, wo Informationen und Studien tragen und wo sie korrumpiert sind. 
Nicht zuletzt, weil ich auch die Quellen jeweils sehr genau anschaue.

Jetzt ist Stevia gerade aktuell in der Presse neu bewertet worden. 
Und das weit kritischer als zu Beginn, als das noch als "natürliche Süsse mit weniger Kalorien" unseren Süsshunger gesünder stillen sollte als der weisse Zucker.

Der aktuelle Bericht im Spiegel enthält ein paar sehr interessante Informationen.
Meine Empfehlung.


Allerdings kann ich nicht anders, als ein paar der Expertenmeinungen, die darin enthalten sind bewertend zu kommentieren:




"Bei der Herstellung des Süßungsmittels werden die Steviolglykoside in einem chemischen Verfahren isoliert - und von den wertvollen Inhaltsstoffen der Steviapflanze getrennt. Die Steviolglykoside enthalten somit keine gesundheitsfördernden Bestandteile mehr."

Soviel zur Natürlichkeit dieses Stoffes. Gesundheitswert: Null. Meine Rede.



"Schon mit einer geringen Menge Stevia, das auch für Diabetiker geeignet ist, lasse sich eine enorme Süße erzielen, so die Ernährungsexpertin. Sie empfiehlt für den Gebrauch daheim Flüssigsüße oder Granulat."

Das ist eben genau das Kreuz mit diesen Diätassistenten. 
Sie verbreiten gefährliche Halbwahrheiten. 

Liebe Frau Kirsten Metternich, würden Sie mir bitte dringend einen Gefallen tun!? 

Würden Sie einmal bitte schauen, WAS der Trägerstoff des Granulates ist, 
der 98% dieser Produkte ausmacht? Es ist ZUCKER.

Hier zum Beispiel: Zutaten: Maltodextrin, Süßstoff: Steviol-Glykoside, natürliche Aromen.


Und dann schauen Sie sich bitte mal die Flüssigsüsse an. 
Richtig. Die enthält Fruktose. Auch Zucker. 


Und DAS bieten Sie u.a. Diabetikern und Abnehmwilligen an!? 

Bitte bewerten Sie das umgehend neu und nehmen sie diese widersinnige Empfehlung schnellstmöglich zurück. Das ist entsetzlich unverantwortlich!



"Vor allem Kinder mit wenig Körpergewicht können an die ADI-Wert-Grenze oder darüber kommen, wenn sie beispielsweise viele gesüßte Limonaden trinken."

Wer das jetzt nicht weiss, kurz erklärt: Der ADI-Wert legt fest, wie viel man täglich von etwas zu sich nehmen kann, ohne dass es gesundheitlich bedenklich scheint. 

Joar... Na dann mal schön Cola Life in die Kinderchens. 
Und vielleicht ein Stück mit Stevia gesundgesüssten Kuchen von der Mama obendrauf?



"Die Steviapflanze selbst ist in der EU nicht als Lebensmittel zugelassen, da nicht für alle Pflanzenteile die aufwendigen erforderlichen Unbedenklichkeitsstudien vorliegen."

Ich sehe das anders: Die Steviapflanze ist nicht als Lebensmittel zugelassen, weil ein Konsortium (u.a. Coca Cola) ein Patent für E960 angemeldet hat und bei der EU einen sehr dicken Lobbyfuss in der Tür hat. Und keine Konkurrenz wünscht. 

Was aber nicht heissen soll, dass die Pflanze automatisch die bessere Wahl wäre, wenn man sich der Legalität entzieht und die z.B. als Badezusätze einkauft. 

Letztes Wochenende sprach ich zufällig mit einem Importeur, der hat mir erzählt, wie die Behörden damals zu Beginn des Hypes seinen gesamten Einkauf aus Südamerika beschlagnahmt haben. So richtig mit Polizeiaufgebot waren sie angerückt. 
Er sei sich wie ein Drogendealer vorgekommen. 

Tja, Pflanzen sind eben nicht ohne. Da kann man schon mal die Gesetze polizeilich durchdrücken, wenn es um die Gesundheit geht. Wenn sie das nur mal an den wirklich wichtigen Stellen täten...

Nein. So lange etwas einen ADI-Wert hat, würde ich schon zweimal nicht unkontrolliert Pflanzen konsumieren, bei denen ich null Ahnung habe, was da genau und wie viel davon drin ist. So verlockend es sein mag: Die richtige Dosierung abzuschätzen ist doch noch viel weniger möglich.



"Jeder Deutsche verzehrt im Durchschnitt 36 Kilo Zucker pro Jahr, das sind drei Kilo pro Monat. Die Löffel für Kaffee und Tee sind dabei die geringste Menge. Den meisten Zucker, rund 83 Prozent, verspeisen wir mit verarbeiteten Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Backwaren, Milchprodukten oder Fertiggerichten. Das Problem: Der Körper gewöhnt sich an die durch diese Produkte vorgegebene Süße."

Also erstens Mal ist der eigentliche Verzehr weit über den 36 Kilo, auch wenn ich noch keinen exakten Wert bestimmen konnte, soviel ist jetzt schon sicher: 
Die 36 Kilo beinhalten noch lange nicht allen Zucker, den man uns durch die Kiemen presst.
Und ja, genau diese Gewöhnung ist ein Problem, vor allem, wenn man das schon bei den Kleinen beginnt - ganz besonders.



"Ernährungsexpertin Elektra Polychronidou empfiehlt, die Süßschwelle langsam herunterzuregulieren" 

Wo wir uns einig sind: Herunterregulieren ist eine gute Idee.

Nicht einig: Zucker ist ein Suchtstoff oder ein suchtähnlicher Stoff, vergleichbar mit dem Nikotin. Leider muss man auf diese Zahlen ausweichen, denn zu Zucker gibt es noch zu wenig. Und beim Rauchen kann man sehr sicher sagen, dass eine langsame Verringerung keinen Erfolg bringt. Ich halte das deshalb für nicht sinnvoll. Man quält sich so viel länger und lässt die Sucht am Leben. Besser ist ein 5 - 14 Tage andauernder Entzug, danach entwickelt man wieder ein natürlicheres Süssgefühl und ist weit weniger anfällig für die massiven Überdosierungen, die wir alle abbekommen.


"Ganz besonders wichtig: Möglichst häufig unverarbeitete Lebensmittel verwenden, das senkt den Zuckerkonsum am deutlichsten."

Das habe ich auch schon einmal jemanden sagen hören, den ich relativ gut kenne. 
Wer war das noch gleich... Achja. Das war ich. :) 



Fazit: 
Stevia wegzulassen, wenn man abnehmen will ist und bleibt eine sehr kluge Entscheidung.

Und wenn es um die Gesundheit gehen soll, dann gebe ich einmal folgendes zu Bedenken:

Über die Natürlichkeit eines Stoffes, mit dem man nicht einmal ein Pullmoll-Bonbon ausschliesslich süssen darf, sondern trotzdem noch 2 Drittel mit Zucker auffüllen muss - sollte jede eigentlich gesundheitsbewusste Hausfrau einmal ausführlich nachdenken. 

Bevor sie noch weiter zu diesem Stoff greift und das ihren Kindern in den Kuchen mixt.
Oder auch nur eine einzige Flasche Cola Life einkauft...


Bis später.




Weiterführende Links
Der SPIEGEL-Artikel zu Stevia im Original

Meine Wahrheit zur neuen Cola Life (Mai 2015)

Stevia, meine vorläufige Endabrechnung (Oktober 2013)
Zuckersüss und doch nicht erlaubt (Oktober 2012)

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