Mittwoch, 23. April 2014

KK und Medikamente

KKnow-How
KK und Medikamente
Der richtige Umgang



Für die Pharma-Industrie ein Milliardengeschäft, für Erkrankte teilweise überlebensnotwendig: Die Medikamente.
FaKKt:Im Durchschnitt erhält jeder Deutsche 10,8 Arzneimittelverordnungen pro Jahr. Bemerkenswert ist, dass über 60-Jährige mit 23 Medikamenten-Packungen pro Jahr etwa 3- bis 4-mal mehr Medikamente verordnet bekommen als Personen jüngerer Altersgruppen (z.B.: 18- bis 59-Jährige: 6,3 Prozent). 
Quelle. AOK Versorgungsreport 2012 

Wie geht man während KK am besten mit Medikamenten um?


Die Frage, wie denn während der Abnahmephase mit Medikamenten umzugehen sei, wird immer mal wieder gestellt. Nicht zuletzt, weil bei einigen Medikamenten neben dem eigentlichen Wirkstoff ein wesentlicher Bestandteil Zucker ist. Es sei mal dahingestellt,  ob der da drin ist, weil er die Wirkung des Medikamentes verstärkt, in den meisten Fällen wird es wohl eher im wahrsten Sinne des Wortes eine Geschmacksfrage sein...

Ein guter Moment an dieser Stelle die KK-Sichtweise schriftlich festzuhalten:

Verschriebene Medikamente

Sofern ein Arzt oder gleichwertiger Vertreter eine Medizin verschrieben hat, ist diese auch in der Abnehmphase wie verschrieben einzunehmen. 
Sofern es den Wirkstoff auch ohne Zuckerzusatz gibt, ist das natürlich - zumindest bei regelmässiger Medikation - vorzuziehen.

Gleichwohl empfehle ich, die Notwendigkeit gelegentlich überprüfen zu lassen, wenn es sich bei den Tabletten um irgendetwas handelt, was eine Folge von ungesunder Ernährung oder Übergewicht sein könnte, und sich durch diszipliniertes KK einfach erübrigt. Der Arzt bekommt das ja nicht mit, dass sich bei Euch sehr wahrscheinlich etwas verändert.
Gebt ihm daher die Chance, die Notwendigkeit von Zeit zu Zeit - z.B. mit Bluttests - zu überprüfen.

Freiwillige Einnahmen, Vitamine, Abnahmepillen und Nahrungsergänzungsmittel
Grundsätzlich sollten alle Tabletten, Pillchen und sonstige Medikamente, die NICHT verschrieben sind - auf den Prüfstand. Sofern es um die Bekämpfung irgendwelcher Symptome geht, das bitte am besten mit einem Arzt und nicht aufs geradewohl. 

Die Extra-Zufuhr von Vitaminen ist bei einer regulären KK-Ernährung nicht notwendig, teilweise sogar kontraproduktiv, weshalb hier eher abzuraten ist. Alles, was ihr an Vitaminen braucht ist im Gemüse enthalten, sofern Ihr variiert und nicht immer nur das Gleiche esst.

Abnahmepillen, Fatburnerpillen und sonstige Mechanismen, die den Stoffwechsel beeinflussen haben in einer vernünftigen gesunden Ernährung absolut nichts verloren und sind tabu. Sie sind teuer, oft ungesund und wer sich in Versuchung sieht, dafür Geld auszugeben, der verschicke es lieber rechts über den Spendenknopf. Das ist hilfreicher und besser angelegt.

Quell-Mittel, die den Magen ausfüllen sollen um dem Körper zu suggerieren (hoppla, satt!) funktionieren für eine dauerhafte Abnahme nicht, ohne hier zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Die Chancen stehen gut, dass sie das Gegenteil bewirken.

Nahrungsergänzungsmittel haben einen eigenen, sehr interessanten Beitrag auf diesem Blog. Meine Empfehlung: Auch lesen, könnte heilsam(er) sein.


Was auch bei KK sinnvoll ist

Die einzigen Tabletten (neben normalen Kopfschmerztabletten), von denen ich bisher weiss, die nicht verschreibungspflichtig, aber für KK durchaus sinnvoll sind (bitte wirklich in Tablettenform, nicht die Sprudeldings) die Magnesium/Kalium-Kombi um Krämpfen vorzubeugen und Lefax oder sab simplex (gegen Blähungen und Magenkrämpfe).

Bitte nehmt Euch auch hier die Zeit, die Stoffe, die den Wirkstoffen beigemengt sind, sorgfältig zu untersuchen. Medikamente, die weder Zucker noch Süssstoff enthalten sind grundsätzlich vorzuziehen. Bitte beachten, dass Zusätze wie Maltodextrin, Sorbitol und Co hier rechtlich gesehen als zuckerfrei propagiert werden dürfen, es aber in der Wirkung nicht sind.
Hier gab es bei der Beratung einiger KKler in der Apotheke schon Schwierigkeiten, da das nicht überall bekannt zu sein scheint. Seid hier cleverererer.


Sondersache: Globuli und Schüsslersalze

Einige schwören darauf, andere sehen es als Humbug oder Placebos - die Globuli.
Bei einigen Mitteln scheint es auch Probleme beim wissenschaftlich erwiesenen Nachweis der Wirksamkeit zu geben. Aber! Hier zählt, was wirkt. Warum, oder ob nachgewiesenermassen ist vollkommen unerheblich. Die in Globuli als Trägerstoff enthaltene Zuckermenge ist zu gering, um einen nennenswerten negativen Effekt auf die Einnahme zu haben.
Deshalb ist die Einnahme von diesen bei KK zwar nicht explizit empfohlen, aber durchaus geduldet. Ihr sollt Euch wohlfühlen, und wenn das dazu beiträgt: Feuer frei!


Zu guten Schluss
Gemäss der obigen Aussage der AOK werden in Deutschland eine sehr, sehr grosse Menge an Medikamenten verschrieben. Tatsächlich habe ich beobachtet, dass die gar nicht alle eingenommen werden, sondern oft für schlechtere Zeiten in der Hausapotheke oder sogar im Müll landen. Ich möchte nicht wissen, wie sehr da unsere Gesundheitskosten sinken würden, wenn man diese seltsamen Auswüchse stoppen könnte. Will ich wirklich nicht wissen.

Trotzdem bleibt eine Menge übrig, die tatsächlich eingenommen wird.
Und die zunächst durch unseren Körper gehen, dann aber oft in unseren Abwassersystemen landen. Die Kläranlagen können das meist nicht verarbeiten, so dass andere auch noch etwas davon haben, die gar nicht wussten, dass sie so medizinisch rundum versorgt sind, wenn sie ein Glas Wasser aus dem Hahn trinken. Dieses Problem wächst und wird momentan nicht ausreichend adressiert.

Heute ist ein sehr, sehr grosser Anteil der Beschwerden, die wir medikamentös behandeln auf unsere generell ungesunde Ernährung zurück zu führen.

Mit Eurer Wahl einer bewussteren, gesünderen Ernährung sorgt Ihr daher nicht nur für ein eigenes stark verbessertes Wohlbefinden und vermutlich für weniger Notwendigkeit, selbst Medikamente zu benötigen, sondern ihr entlastet den Gesundheits-Kosten-Apparat nachhaltig und dauerhaft und sorgt ganz nebenbei auch für eine Verbesserung unserer Umwelt.

Bis später.

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