Montag, 5. Mai 2014

DENKK-FUTTER: Über den Einfluss unserer Gefühle auf unsere Ernährung

DENKK-FUTTER
Wie Gefühle dick machen können
Warum Gefühle und Verbundenheit einen Einfluss auf die Ernährung haben




Was uns Menschen bewegt...
Ich habe lange daran geforscht zu verstehen, wie ein Mensch funktioniert.

Die Erkenntnisse aus meinen Beobachtungen würden mindestens ein ganzes Buch füllen.
Das macht es etwas schwer, meine Gedanken so kürzen, dass sie in einen einzelnen Blogpost passen - und trotzdem verstanden werden.

Ich möchte versuchen Euch zu illustrieren, wo ich einen Zusammenhang zwischen unseren Gefühlen und der eigenen Verbundenheit mit dem Rest der Gesellschaft sehe - hin zu dem,  was unsere Ernährung beeinflusst.

Zuerst einmal schicke ich einen Gedanken vorweg:
Es ist meine feste Überzeugung, dass wir alle von sehr verschiedenen Dingen angetrieben werden, die unsere Entscheidungen beeinflussen. 
Was im Ergebnis wiederum letzten Endes ausmacht, wer wir sind. Das sind so viele Dinge... Das macht es uns manchmal sehr schwer zu erkennen, wo die eine oder andere Entscheidung denn eigentlich her kam. 

Sortieren wir unsere Motivation
Uns selbst zu verstehen ist einfacher, wenn wir unter all diesen Einflüssen versuchen, die Hauptmotivationen herauszufiltern, die uns antreiben.  Diese sind stärker als die meisten anderen, laufen oft ganz unbewusst ab und sind daher nur schwer zu steuern - vor allem, wenn man sich selten die Zeit nimmt, einmal in sich selbst hinein zu horchen. 
Und sich seiner selbst bewusst zu werden.

Unter diesen Hauptantrieben gibt es einige sehr starke, die wir alle gemeinsam haben, egal welchen Alters, welcher Bildung, welcher Herkunft wir sind. Diese sind universell:


Darüber spricht man nicht
Interessanterweise ist davon auszugehen, dass jetzt der eine oder andere Leser dieses Beitrages unruhig wird, denn diese speziellen Hauptantriebe sind - obgleich sie so stark sind - diejenigen, die man gerne auf die Seite schiebt. Die man nicht an sich heran lässt und über die man am liebsten überhaupt gar nicht sprechen möchte.

Aber wie kann man das? Sie sind ein Teil von uns allen. Einer, der einen grossen Einfluss hat, auf das, was wir tun. Ob wir wollen, oder nicht.



Ein paar Beispiele, wo mir die Dinge aus dem Schaubild immer wieder in meiner Arbeit begegnen :

Es ist vielen Leuten in der Facebook-Gruppe wichtig, dass ihre Beiträge nicht von denen gelesen werden können, mit denen sie sonst im normalen (Facebook-)Leben verbunden sind.
Ebenso gibt es immer wieder Menschen, die sich erst nach den ersten Erfolgen trauen, überhaupt etwas in der Gruppe zu schreiben. Einige sind überhaupt erst zu uns gekommen, weil ihr Spiegelbild das eine oder andere aus der Liste angesprochen hat. Oder ein Arzt hat ihnen Angst gemacht, in dem er ein verkürztes Leben versprochen hat, wenn der Weg so beibehalten wird, auf dem man sich gerade befindet - vor allem bei DEN Blutwerten.

Wenn Ihr genau überlegt, werden Euch eine Tonne an täglichen Gegebenheiten einfallen, in denen Euch diese Gefühle / Hauptantriebe in irgendeiner Weise beeinflusst haben.

Und vermutlich haben diese Gefühle vor allem eines bewirkt: 
Sie haben Euch gehindert und ausgebremst.

Grund genug, sich einmal näher damit auseinanderzusetzen, nicht wahr?
Und hey - wir beide sind ja hier unter uns. Nur Du und ich. Niemand hier, der Dich verurteilt, niemand, der über Dich lacht oder Dir den Rücken kehrt, wenn Du etwas Schwäche zulässt. Und damit eine der grössten unserer Ängste anspricht, die wir überhaupt kennen: 
Angst davor, ausgeschlossen zu werden.

Wir sind für Einsamkeit nicht geschaffen
Menschen sind Rudeltiere, nicht dafür gemacht, alleine zu sein. Du zweifelst? Der Erfolg von Facebook und die hohe Bedeutung der  Likes auf Fotos und Beiträgen, die Wichtigkeit Deiner Kontaktliste in Deinem Telefon, die Dynamik in einer Schulklasse, Dein Gefühl nach einer unbeantworteten SMS - das alles spricht eine deutliche Sprache. 

Wo immer wir uns bewegen ist unser Handeln davon bestimmt, dass wir versuchen zu vermeiden, ausgeschlossen zu werden. Wir wollen dazugehören, mitmischen, dabei sein.

Um das zu bewahren sind wir bereit eine Menge Kompromisse einzugehen. 
Sind lieber freundlich zu Menschen, denen wir doch eigentlich lieber gerne mal unsere wahre Meinung ins Gesicht sagen würden. Und lassen es uns gefallen, wenn der Chef uns auf den ohnehin unmenschlich grossen Stapel noch weitere Aufgaben oben auf legt und die Zeit mit unseren Lieben dadurch noch weiter in die Ferne rückt.

Hier ist die Antwort auf die Frage, warum es uns oft so schwer fällt, nein zu sagen.

Wir haben Angst, unseren Job zu verlieren, weil uns klar ist, dass wir ohne Geld nicht mehr dazu gehören. 

Haben Angst, unsere Liebe zu gestehen. Wie schade. Würde es doch so oft ausreichen, wenn einer von beiden die Karten auf den Tisch legen würde. 

Und wenn die Damen überkritisch ein paar Pölsterchen im Spiegel finden, dann ist die Angst gross, dass der Partner mit der nächsten Dünnen durchbrennt. 


Vermutlich fallen Dir spontan noch ein paar weitere Gelegenheiten ein, in denen diese verdammte Angst, die Verbundenheit zu verlieren Deine Entscheidungen beeinflusst?

Ich glaube es ist es wert, diesen Gedanken weiter zu führen, jeder für sich, bezogen auf sein eigenes Leben und auf die eigenen Bombenkrater, die diese Gefühle in unseren Leben hinterlassen haben. Ich ermuntere Euch ausdrücklich dazu.


Falsche Schlüsse sorgen für falsche Ergebnisse
Die Wahrheit ist, dass wir typischerweise mit diesen Gefühlen falsch umgehen.
Wir neigen dazu, sie zu verbergen, uns zu verstecken, zu tarnen und - wenn sie kommen - sie auch gerne mal zu betäuben. 

Eine Wissenschaftlerin, die sich über viele Jahre mit der Forschung zu diesen Gefühlen beschäftigt hat, sagte einmal etwas Interessantes dazu:
"Wir können Gefühle nicht selektiv betäuben. Wenn wir die schlechten Gefühle betäuben, dann betäuben wir die guten mit." - Und sie stellt die berechtigt gute Frage: "Ist es das wert?".

Betäuben
Betäuben. Neben harten Drogen fällt uns dazu sicherlich zuerst der Alkohol ein.
Und der ist natürlich in Bezug auf eine gesunde Ernährung jetzt nicht zwingend das Flaggschiff unter den guten Dingen, die wir uns zuführen. Oder Medikamente. Es ist leichter, uns einen Stimmungsaufheller zwischen die Zähne zu klemmen als der Ursache nachzugehen, warum der überhaupt nötig wurde. 

Und tatsächlich gibt es aber noch einen weiteren, weit unterschätzen Weg, mit schlechten Gefühle umzugehen : Essen. 

Egal, ob wir aus dem schlechten Gefühl der Langeweile knabbern, aus Stress oder nach einer kleinen, mittleren oder besonders schweren Enttäuschung instinktiv zur Schokolade greifen... 

Essen lässt uns gut fühlen...
Die Natur hat uns den sinnvollen Mechanismus für unser Leben mitgegeben, dass wir mit guten Gefühlen belohnt werden, wenn wir Essen. Logisch: So haben wir genügend Motivation, etwas dafür zu tun, dass wir nicht verhungern. Das war der eigentliche Sinn dahinter. 
Doch wir missbrauchen das heute viel zu oft für andere Zwecke:
Im Versuch, ein schlechtes Gefühl mit einem guten Gefühl zu überdecken, ist der Griff zum Essen viel zu oft die -schlechte- Lösung, die wir wählen. 

...und der Teufelskreis beginnt
Und fatalerweise kann das nicht zufriedenstellend wirken, denn am Ende der Schokotafel ist die Ursache für das schlechte Gefühl ja nicht verschwunden. 

Was wiederum die Tore zu einem kleinen Teufelskreis weit aufstösst. 
Denn irgendwann sehen wir in den Spiegel und sehen unsere Selbstzweifel bestätigt. 
Noch mehr schlechte Gefühle - noch mehr Essen und schlimmstenfalls erfahren wir dann in der Fussgängerzone von ein paar besonders "freundlichen" Mitmenschen genau die Ablehnung, vor der wir so sehr Angst haben. Egal ob durch einen beleidigenden Spruch oder nur einen geringschätzigen Blick...
Die Wahrscheinlichkeit, dass wir dann unserem alten Muster folgen um mit dem daraus wiederum resultierenden neuen schlechten Gefühl umzugehen ist gross. 

Denn wir haben ja keine sinnvolle Alternative geschaffen für etwas, das uns eigentlich gar nicht so bewusst war. Wir können nicht anders.


Was ist die Alternative?
Oder doch? 

Würde ich jetzt im Detail auseinandersetzen, warum ich das sage, würde der Blogbericht vermutlich mindestens nochmal so lang werden. Das erspare ich Euch, vielleicht gehe ich da an anderer Stelle nochmals intensiver darauf ein...

Aber die Kurzform lautet: 
Heisst die schlechten Gefühle willkommen, lasst sie zu, hört auf sie, geht mit ihnen und ihren Ursachen um, statt sie zu betäuben. Hört auf, sie zu verdrängen, das klappt nicht. Vor allem nicht folgenlos. 

So lange eine Ursache nicht behoben ist, wird ein Problem andauern.

Der Zugewinn, den ihr durch die positiven Gefühle haben könnt, wenn das Betäuben aufgehört hat, ist ein Umdenken allemal wert.

Wenn Ihr Euch die Zeit nehmt, über diesen Aufsatz länger nachzudenken, dann hat das Ganze vielleicht noch einen ganz anderen positiven Nebeneffekt - den Ihr vielleicht gar nicht auf dem Zettel habt: 

Ihr werdet staunen, wie viel leichter es ist, eine Verbundenheit herzustellen, wenn Ihr Euch gebt, wie Ihr wirklich seid. Mit allen Gefühlen, die Euch ausmachen. 

Und vielleicht gibt es damit dann irgendwann keinen Grund mehr für die so sehr unterschätzte Angst, die uns alle viel zu oft im Leben hindert: Die Angst, ausgeschlossen zu werden.


Bis später.

1 Kommentar:

Adrian hat gesagt…

Ich finde es genial wie treffend du das Problem beschreibst. Wenn man sich nicht gut fühlt ist es einfacher zu versuchen etwas leckeres zu essen statt die eigenen Probleme bzw. Gefühle zu akzeptieren und Lösungen zu suchen.

Adrian

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