Montag, 20. August 2012

Loadtage verschieben: Warum wir hier sind...

Ich habe das schon mal hier in einem Kommentar angedeutet, aber eigentlich war das zu wichtig, um dort zu verschwinden...

Eine Antwort auf die Frage, was uns hier her gebracht hat und warum wir - sofern wir die Regeln achten - Erfolg haben können.

Es gibt vielfältige Gründe, die zu den Pfunden zuviel geführt haben - man könnte es lapidar abtun unter "falsche Ernährung". Aber diese einfache Zusammenfassung reicht mir nicht.
Viele von uns haben ein stressiges Leben. Unsere Firmen verlangen von uns mehr und mehr Leistung ab, viele erlauben sich nicht einmal mehr das Kranksein, weil sie dann Angst um den Job haben. Immer weniger Mitarbeiter müssen immer mehr Arbeit verrichten, und in jeder Firma ist irgend ein Arschloch, auf das man gerne verzichten möchte und das einem das Leben dort noch schwerer macht.
Mit den Smartphones nehmen wir die Arbeit nach Hause, sind immer erreichbar. Wir haben keinen Rhythmus, haben die Fernseher ins Schlafzimmer geholt und schlafen mit offenem Mund vor Flimmern und Geräuschen unruhig ein.

43%(!) der Menschen, die eine Arbeit haben sind in ihrem Job unglücklich und hätten eigentlich viel lieber etwas anderes gelernt und werden durch diesen Umstand neurotisch. Das ist fast die Hälfte!

Andere wiederum haben aus verschiedenen Gründen keine Arbeit und müssen von wenig Geld ihr tägliches Leben bestreiten und kaufen das ein, was bezahlbar ist. Hinzu kommt, dass ein Mensch, der nicht gebraucht wird oder keine Aufgabe hat  und von dem normalen sozialen Leben ausgeschlossen wird - tendenziell ebenso unglücklich sein wird.


Dann sind da noch die Powermamis, deren Familie mit einem Gehalt gar nicht mehr durchkommen kann, weil alles so viel teurer geworden ist, und die ihr Leben in Stress zwischen Kindergeschrei und Kundenkontakt irgendwie managen (meine Hochachtung vor Euch!) und abends noch schnell die Wäsche in die Maschine werfen, damit die Familie etwas zum anziehen hat.

Ausserdem ist da noch das gesellschaftliche Problem, dass wir nach der Emanzipationswelle die Rollen zwar aufgelöst, aber niemals neu definiert haben. Weshalb so viele von uns aus diesen Unsicherheiten so unfassbar Schwierigkeiten haben, eine vernünftige Beziehung zu führen, was durch o.g. Stress ja ohnehin schon schwierig ist - und wenigstens privat ein wenig Glücklichsein, einen Ausgleich, zulassen würde.

Und in Bezug auf das Kochen werden die wenigsten in meiner Generation und jünger das noch irgendwie vernünftig von Omma oder der Mutter gelernt haben, eine Unzahl der Menschen verlassen sich heute auf die Anwendungsbeschreibung auf diesen Packungen, wo -plakativ gesprochen- der Hirschbraten nur noch mit Wasser angerührt werden muss und 2 Minuten in der Mikrowelle reift.


All dieser Stress, dieses Unglücklichsein und die Unkenntnis hat uns dazu getrieben, mit falscher Ernährung, oder bei einigen mit Fressattacken, Schlafmangel und der regelmässigen Tasse Milchkaffee unserem Körper mit falschen Signalen zu überschwemmen.

Die einen haben den Chefsalat in der kurzen Mittagspause noch schnell reingewürgt oder - wie ich - zeitweise eine ganze Weile einfach vergessen, zwischen den regelmässigen Tassen Milchkaffee überhaupt zu essen  und damit dem Körper signalisiert: "Scheisse, da ist eine Hungersnot im Anmarsch! Rette Energie für schlechte Zeiten, leg ein Fettdepot an!"  - Was ihm bei mir mit den Milchkaffees über den Tag und ab und zu ner Packung süss super gelang, da Milch - aber was erzähle ich Euch, Ihr habt das selbst gelernt.

Andere wiederum kompensieren Unglück aus einem der og Gründe oder vielleicht noch viel privateren Trauermomenten mit dem vermeintlich tollen Belohnungsgefühl - zu essen.
Ich denke da gerade an eine Unterhaltung mit einer anderen Teilnehmerin die letzten Tage, sie wird sich wieder erkennen, sie liest hier auch mit. Wer in sich Traurigkeit verspürt, unglücklich ist aus welchen Gründen auch immer, wer sein Leben mit einem Schwarz in sich lebt, oder vielleicht einfach nur einsam ist, oder sogar schon so weit ist, dass er in einem Kreislauf von wüsten Beleidigungen über sein Gewicht und neuerlichen Fressattacken befindet... Diesen Leuten muss klar sein: Ihr werdet mit 10wbc vermutlich Energie bekommen und sicher auch Kilos verlieren, aber bitte, bitte nutzt diesen Schwung und traut Euch dann auch wieder glücklich zu werden, in dem Ihr den Kern mit anpackt, sonst seid IHR das Jojo beim gleichnamigen Effekt.

Seid Ihr noch da? Ein langer Text, sorry... Aber ich glaube es ist wichtig, dass wir dieses Verständnis haben!

All diese Gründe und evtl noch individuelle Krankheitsgeschichten haben unserem Körper ein falsches Verhalten antrainiert.

In den 10 Wochen trainieren wir ihm dieses falsche Verhalten zunächst nicht nur wieder ab, sondern sagen ihm auch noch: Hey, keine Hungernot mehr, kein Grund mehr Reserven zu schaffen (Satt essen) und sorgen gleichzeitig dafür, dass wir mehr verbrauchen als wir ihm zuführen, weil z.B. Proteine schnell verbrannt werden.
Der Körper gerät in einem Modus, in dem er an die eingelagerten Reserven geht.
Zusätzlich machen wir noch Sport (von dem wir vorher ihhh... gesagt hätten, nicht wahr?!) und bauen Muskeln auf und verbrennen noch mehr Fettzellen.

Diesen Modus können wir aber nur dann erreichen, wenn wir ihm eben NICHT zwischendrin Milch oder andere Stoffe zuführen, die ihn daran hindern, in diesen Modus zu schalten. In dem wir ihm eben  NICHT durch Ausnahmen gleich welcher Art signalisieren - passt schon - alles wie gehabt, lass mal.

Er braucht für diese Umstellung Regelmässigkeit!
Und je mehr Regelmässigkeiten wir unserem Körper bieten, je klarer er versteht, dass er jetzt anders funktionieren muss weil jetzt eben nicht mehr regelmässig alle Viertelstunde eine komplette Schokoladentorte kommt, desto besser wird das Ergebnis am Ende der 10 Wochen sein. Und desto stabiler wird er dann auch sein, wenn es darum geht, in die Zeit danach zu gehen, in der wir die Regeln lockern und vermutlich trotzdem auf vieles verzichten werden, was uns einst so wichtig erschien. Aber dann wahrscheinlich sehr freiwillig.

Das heisst im Fazit aber eben auch, dass wir diesen einen Loadtag, an dem wir uns selbst in unseren Köpfen von den Zwängen erholen, nicht wild umher schieben können.

Für diese "Experimente" sind die 10 Wochen einfach zu kurz.
Setzt sie nur mal ins Verhältnis zu der Zeit, die wir vorher hatten, in der das alles falsch gelaufen ist...!

Bis später.

6 Kommentare:

Pöbelie hat gesagt…

Wow... Ja, ich hab den ganzen Eintrag wirklich gelesen und ich erkenne mich da auch wieder. Danke, danke, danke!! für diese Worte! Das war echt ein gelungener, nötiger Arschtritt! :)

Pöbelie hat gesagt…

Danke, danke, danke!! Diese Worte (ja, ich hab alles gelesen) waren echt mal ein notwendiger Arschtritt ;)Ich erkenne mich selbst an einigen Stellen wieder und bin dankbar, dass endlich mal einer den Mut gefunden hat, das "auszusprechen" Danke!

NICO hat gesagt…

HI Pöbelie, es war mir eine Ehre, meinen Vollspann für diesen Zweck einsetzen zu dürfen ^^ :)

Ich fürchte, wer sich die Zeit nimmt, diesen zugegeben langen Text zu lesen , der MUSS sich irgendwo wiederfinden - ich glaube, ich habe so ziemlich alle Kategorien "erwischt" :)

Unknown hat gesagt…

Hallo soll das heißen wir sollen nicht loaden? Hey da vinci nimm mir nicht die Motivation denn ich bin streng und konsequent und deshalb brauch ich diesen Tag ! Nein nicht wegen dem Brot u Co ich will Zucker Zucker Zucker Schokolade eis und Co ! Ach ja es ist fast drei muss in zwei Stunden aufstehen u in die Arbeit gehen also werde ich dir ein anderes mal schreiben was ich von dir halte da ich heute das erste mal hier bin und du wie du sehen kannst mich ziemlich aufhältst ! Also gute Nacht

NICO hat gesagt…

Ähh.. Neeeinnnnn. Ach Berta :)
Klar darfst Du.
Ich meinte damit nur, der Körper braucht eine Regelmässigkeit.

Natürlich machst Du Deinen Loadtag!

Aber eben wirklich immer am gleichen Tag, oder max 1 vor oder 1 zurück.
Aber eben nicht diese Woche Donnerstag, nächste Woche Samstag etc... ;) Jetzt klarer?!

Shine Bright hat gesagt…

Hallo, ich würd auch gern meinen Senf dazugeben ;-)

Bei mir wars bisschen anders. Ich hab durch Stress und Krisen angefangen kaum noch zu essen. Hab das aber zuerst garnicht bemerkt, weil das sehr schleichend war. Ich hab extrem abgenommen und hatte dauernd Schmerzen, Magenkrämpfem, Kopfschmerzen...alles mögliche halt. Und in diesem Fall finde ich es auch Sinnvoll eine Ernährungsumstellung zu machen. Ich war ja völlig mangelernährt, weil wenn ich gegessen hab, waren es natürlich falsche sachen. Duch Medikamente bin hab ich dann leider extrem zugenommen...für meine Verhältnisse 10 kilo und hab angefangen "normal" zu essen. Dann erst hab ich gemerkt, was eigentlich los war. Die Waage wollte dann fleissig weiter nach oben wandern, weil mein Stoffwechsel völlig überfordert war, dass ich regelmässig Nahrung zu mir nehme. Naja, so bin ich dann bei 10wbc gelandet und freue mich, dass ich mit gesunder Ernährung meinen Stoffwechsel und meine Figur in Ordnung bringen darf :-)

Ich wollte nur mal erklären, dass es auch Stress-Nicht-Esser gibt ;-)

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